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       # taz.de -- Sci-Fi-Serie „Secret Level“ auf Amazon: Splatter schlägt Story
       
       > Die Serie „Secret Level“ basiert auf Computerspielen. Die meisten der
       > animierten Episoden drohen in Blut zu ertrinken, die Digitaleffekte
       > faszinieren.
       
   IMG Bild: Bunt und blutig sind sie, die Bildwelten in der Serie „Secret Level“
       
       „Manche Dinge sind zu teuer, um sie zu verkaufen“, sagt die Dreadlocks
       tragende schwarze Raumschiff-Kommandantin in einem [1][Animations-Kurzfilm]
       der Amazon-Serie „Secret Level“. Sie meint zum einen Freundschaft, zum
       anderen die gestohlene Karte mit sicheren Flugpassagen durch den Weltraum.
       
       Es war bisher gewinnorientiertes Herrschaftswissen und von der kleinen
       rebellischen Crew auf ihrer Flucht vor der autoritären Ordnung per Upload
       der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden.
       
       Serienmacher Tim Miller zeichnet bereits für die seit 2019 auf Netflix
       laufende Anthologie-Serie „Love, Death and Robots“ verantwortlich, die
       zeigt, welche komplexen und bildgewaltigen Fantasy- und
       [2][Science-Fiction-Welten] die Digitaltechnologie erschaffen kann. Nun hat
       Miller für Amazon Prime eine 15-teilige Serie mit digitalen
       Animationsfilmen zusammengestellt, die auf Computerspielen basieren.
       
       Ausgerechnet der eingangs erwähnte Kurzfilm über die diverse rebellische
       [3][Raumschiff-Crew], der auf dem im Sommer von Sony herausgebrachten und
       wegen mangelnden Erfolgs nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommenen Spiel
       „Concord“ basiert, ist definitiv der faszinierendste Beitrag der
       Anthologie-Serie. Die empowernde Geschichte wird mit Action, Witz und
       Ironie erzählt.
       
       Sonst versinkt „Secret Level“ über weite Strecken im blutigen Schleim
       splattermäßiger Brutalität. Die wird von muskelbepackten Männern, Robotern,
       Rittern und mehrköpfigen Ungeheuern wie im Wettbewerb um die bildmächtigste
       Reproduktion männlicher Gewaltfantasien ausgeübt.
       
       Egal ob „Warhammer 40.000“ oder „The New World Aeternum“: viele Games, die
       seit Jahren in der soundsovielten Version massenhaft gespielt werden,
       bieten alles andere als eine progressive Geschichte.
       
       Auch in stilisierter Kurzfilmform wird es da nicht besser, wenn eine
       Mischung aus Kreuzrittern und Robotern im Schlund einer finsteren Höhle
       gegen eine dämonisch wirkende Kreatur kämpft und Blut in alle Richtungen
       spritzt.
       
       ## Keanu Reeves zersägt böse Roboter
       
       Computerspiele im Filmbereich werden immer öfter zur Vorlage für
       Geschichten aus den Bereichen Fantasy und Science-Fiction. Das reicht von
       der vielfach prämierten HBO-Serie [4][„The Last of Us“] über die „Resident
       Evil“-Filmreihe bis hin zum erfolgreichen Serien-Hit „Fallout“ auf Amazon.
       
       „Secret Level“ dürfte viel mediale Aufmerksamkeit erhalten. Auch weil
       etliche Stars den Figuren ihre Stimme leihen, darunter Arnold
       Schwarzenegger und Keanu Reeves. Letzterer zersägt sogar als animierte
       Figur in der Kurzfilmadaption des Ego-Shooter-Spiels „Armored Core“ böse
       Roboter.
       
       „Secret Level“ zeichnet sich nicht gerade durch komplexes Story-Telling
       aus. „Love Death and Robots“ ist da vielschichtiger und verspielter in den
       Formen. Interessanterweise gehört bei „Secret Level“ das erst 2026 für eine
       Veröffentlichung vorgesehene Weltraum-Spiel „Exodus“ ebenfalls zu den
       besseren Episoden.
       
       Es geht um Reisen mit Lichtgeschwindigkeit und die Frage, wie Zeit gemäß
       der Relativitätstheorie an verschiedenen Orten im Universum unterschiedlich
       vergeht. Aber auch die düstere und mit Horrorelementen durchsetzte „Dungeon
       und Dragons“-Episode kann sich sehen lassen.
       
       Beeindruckend sind die Bildwelten in diesen digitalen Kompositionen auf
       jeden Fall, wenn hundert Meter große Statuen als Brücken über Schluchten
       führen oder magische Bücher durch die Luft fliegen, während spitzohrige
       Elfen Feuerbälle schleudern und beruhigend auf riesige Drachen einreden.
       
       Da die digitale Tricktechnik auch im Echtfilm eine immer größere Rolle
       spielt, bietet „Secret Level“ zumindest einen spannenden Einblick in die
       darin schlummernden Möglichkeiten.
       
       10 Dec 2024
       
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