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       # taz.de -- Sexismus in „Red Dead Redemption 2“: Gamer tötet „nervige Feministin“
       
       > Videos zeigen, wie ein Gamer eine Frauenrechtlerin in „Red Dead
       > Redemption 2“ misshandelt und verbrennt. Die Community ist begeistert.
       
   IMG Bild: In „Red Dead Redemption 2“ kann man fast jede Charaktere verprügeln, anzünden oder erschießen
       
       BERLIN taz | Die Kulisse erinnert an das 19. Jahrhundert im Wilden Westen.
       Eine historische Frauenrechtlerin steht auf einer belebten Straße in der
       virtuellen Stadt Saint Denis, die dem echten New Orleans nachempfunden ist.
       Mit lauten Rufen fordert sie, dass Frauen endlich wählen dürfen. Neben ihr
       befindet sich ein Schild. Darauf steht geschrieben: „Stimmrecht für Frauen“
       und „Schafft Diskriminierung ab“. Ein Mann kommt auf sie zu. „Hallo, mein
       Freund. Was hältst du von einem Wahlrecht für Frauen?“, wird er von der
       Frauenrechtlerin gefragt. Der Mann antwortet zynisch, schubst sie und
       schlägt sie schließlich zu Boden.
       
       Die Szene stammt aus einem YouTube-Video zum Videospiel „Red Dead
       Redemption 2“, das vor kurzem auf den Markt gekommen ist. Der
       YouTube-Nutzer Shirrako hat das Video Ende Oktober unter dem Titel [1][„Red
       Dead Redemption 2 – Beating Up Annoying Feminist“] hochgeladen.
       Mittlerweile wurde es rund 1,7 Millionen mal aufgerufen.
       
       In dem Open-World-Videospiel „Red Dead Redemption 2“ kann man als Spieler
       fast jede Figur ansprechen, ausrauben, zusammenschlagen, anzünden oder
       erschießen. Ein besonders beliebtes Ziel: die historische Frauenrechtlerin
       aus Saint Denis.
       
       Denn nachdem das erste Video so erfolgreich war, veröffentlichte Shirrako
       gleich zwei weitere Clips mit frauenfeindlichem Inhalt. [2][In einem der
       Videos] versucht er, die Frauenrechtlerin an einen Alligator zu verfüttern.
       [3][In dem anderen] fängt er sie mit einem Lasso ein, legt sie dann unter
       einen Zug und zündet die Leiche anschließend an.
       
       Teile der Videospielkultur haben nicht nur [4][Probleme mit veralteten
       Geschlechterstereotypen], sondern auch mit Sexismus. Das offenbaren
       zumindest die schockierenden Kommentare, die sich unter den Videos
       befinden. Einige Mitglieder der Community finden die Videos einfach nur
       unglaublich witzig. Andere fühlen sich durch sie ermutigt, sich offen
       frauenfeindlich und herabwürdigend zu äußern. So schreibt ein Nutzer, „The
       only good feminist is DEAD FEMINIST“, während ein anderer das Video mit
       „Thats the best answer to feminism!“ kommentiert.
       
       ## „Ein witziger Moment“
       
       YouTuber Shirrako distanziert sich von den Kommentaren, die unter seinen
       Videos gepostet wurden. In einem Gespräch mit Motherboard sagte er: „Ich
       stimme den sexistischen Kommentaren natürlich nicht zu. Ich kann aber auch
       nichts gegen sie machen. Ich will nicht die Meinung anderer Leute zensieren
       – egal ob ich nun genauso denke oder nicht.“ Warum Shirrako die Videos mit
       frauenfeindlichem Inhalt überhaupt erst online gestellt hat, bleibt aber
       offen. Er habe einfach nur einen witzigen Moment aus einem seiner Streams
       als Video hochgeladen, sagt er.
       
       YouTube hat auf die Kritik reagiert und die Videos sowie den Account von
       Shirrako gelöscht. Allerdings nur für kurze Zeit. Der Kanal ist derzeit
       wieder online.
       
       9 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=MPYAM9AfRHo
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=mZ7RicfseRU
   DIR [3] https://www.youtube.com/watch?v=i3yiWLh_-z8
   DIR [4] /!5435748/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Irina Angerer
       
       ## TAGS
       
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