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       # taz.de -- „Shutdown“ in den USA: Trump mauert sich ein
       
       > Bis zuletzt liefen Verhandlungen, um einen „Shutdown“ abzuwenden – ohne
       > Erfolg. Teile der Regierungsgeschäfte sind nun vorerst lahmgelegt.
       
   IMG Bild: Macht die US-Demokraten verantwortlich: Donald Trump
       
       Washington rtr | Im Streit um die Finanzierung der von Präsident Donald
       Trump geplanten Grenzmauer zu Mexiko ist es in den USA zu einem teilweisen
       Stillstand der Arbeit von Regierungsbehörden gekommen. Trumps Republikanern
       gelang es am Freitag nicht, im Senat die notwendigen Stimmen von Demokraten
       für die Freigabe von fünf Milliarden Dollar zusammenzubekommen, [1][die der
       Präsident für den Bau der Mauer fordert].
       
       Das Geld sollte nach dem Willen Trumps in einem Zwischenetat enthalten
       sein, der auch die Finanzierung diverser Behörden sichert. Da Trump einen
       Etatkompromiss ohne diese Mittel ablehnte, ging um Mitternacht (Ortszeit
       US-Ostküste, 6 Uhr MEZ) zahlreichen Ämtern das Geld aus. Nun müssen mehrere
       Regierungsstellen ihre Arbeit auf das Notwendigste beschränken.
       
       Drei Viertel der Behörden können aber weiterarbeiten, ihre Finanzierung ist
       bis Ende September gesichert. Über das Wochenende sind weitere
       Verhandlungen von Trumps Team und den Spitzenvertretern im Kongress
       geplant, um noch eine Lösung vor Weihnachten zu erreichen.
       
       Trump gab die Schuld für den „government shutdown“ den Demokraten. „Wir
       können nichts mehr tun, weil wir auf die Stimmen der Demokarten angewiesen
       sind“, hieß es [2][in einer Video-Botschaft via Twitter]. Trump fügte
       hinzu, er hoffe, dass der Regierungsstillstand nicht lange andauern werde.
       Zuvor hatte er noch erklärt, sollten die Demokraten mit Nein stimmen, werde
       es einen Shutdown geben, der sehr lange anhalten werde. Zwar haben die
       Republikaner im Senat eine knappe Mehrheit, für den Zwischenhaushalt sind
       sie aber auf Stimmen der Demokraten angewiesen. Diese lehnen die Mauer ab.
       
       Das Repräsentantenhaus hatte zuvor zwar mit der Mehrheit der Republikaner
       einen Entwurf mitsamt den fünf Milliarden für die Grenzmauer verabschiedet.
       Dieser stieß aber auf Widerstand bei den Demokraten im Senat. Auch
       Verhandlungen mit Vizepräsident Mike Pence und anderen Vertretern des
       Präsidialamtes führten zu keinem Kompromiss. Als klar wurde, dass es keine
       Mehrheit für die Trump-Forderung geben werde, wurden die Abgeordneten und
       Senatoren vorerst nach Hause geschickt.
       
       ## Nationalparks werden geschlossen
       
       Wie es nun weitergeht, ist unklar. Der Republikaner Kevin McCarthy sagte
       den Abgeordneten am Freitag, sie würden mit einem Vorlauf von 24 Stunden
       vor einer Abstimmung informiert. Ab dem 3. Januar übernehmen die Demokraten
       nach ihren Stimmengewinnen bei der Kongresswahl im November im
       Repräsentantenhaus die Mehrheit.
       
       Bis zu einer Lösung ist die Arbeit einiger Bundesbehörden nun eingestellt
       oder stark eingeschränkt. Die Finanzierung unter anderem des Heimatschutz,
       des Landwirtschafts- und des Justizministeriums lief aus. Nationalparks
       werden geschlossen. Rund 400.000 Regierungsangestellt müssen nun vorerst
       unbezahlt arbeiten, weitere etwa 380.000 müssen in einen Zwangsurlaub.
       Zahlreiche staatliche Stellen wie etwa die Sicherheitsbehörden, der
       Grenzschutz und auch die Post können aber weiterarbeiten.
       
       Für Trump ist die Mauer von hohem symbolischen Wert. Sie war eines seiner
       zentralen Versprechen im Wahlkampf 2016. Er hatte damals betont, die Kosten
       für die Grenzanlage werde Mexiko tragen müssen. Der Präsident argumentiert,
       mit einer Mauer könne illegale Einwanderung und Drogenschmuggel wirksam
       bekämpft werden. Für ihn ist die Umsetzung des Vorhabens auch mit Blick auf
       eine mögliche Wiederwahl 2020 wichtig.
       
       ## „Er wird die Mauer nicht bekommen“
       
       Mehrere Republikaner sind verärgert über Trump. Der Senator Marco Rubio
       hatte jüngst erklärt, Vizepräsident Mike Pence habe durchblicken lassen,
       Trump werde mit einem Kompromissvorschlag beim Haushalt einverstanden sein,
       der insgesamt 1,6 Milliarden Dollar für Grenzsicherungen beinhalte. Der
       republikanische Senator Lamar Alexander sagte, es habe einen Weg hin zu
       einer Einigung mit den Demokraten gegeben und alle Anzeichen hätten darauf
       hingedeutet, dass Trump dies mittrage. Trump bestand dann aber auf den fünf
       Milliarden Dollar.
       
       Dem Demokraten Chuck Schumer zufolge wird Trump damit nicht durchkommen.
       „Er wird die Mauer weder heute noch in der nächsten Woche oder am 3. Januar
       bekommen, wenn die Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus
       übernehmen.“
       
       22 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /US-Haushaltsstreit/!5561619
   DIR [2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1076308614372048897
       
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