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       # taz.de -- Sicherheits-Kosten für G20-Gipfel: Hamburgs Katze im Sack
       
       > Bundesregierung stellt Hamburg 50 Millionen Euro für Sicherheit beim
       > Gipfeltreffen bereit. Damit sind wohl auch die Aufwendungen für das
       > OSZE-Treffen abgegolten
       
   IMG Bild: Teurer Spaß: Was Hamburg für den G 20 Gipfel zahlt, steht in den Sternen.
       
       HAMBURG taz Der G20-Gipfel wird für Hamburg teuer. Das
       Bundesfinanzministerium stellt daher der Stadt, die im Dezember vergangenen
       Jahres bereits das OSZE-Treffen ausrichtete, einmalig 50 Millionen Euro zur
       Verfügung, damit sie auch beim G20-Gipfel für die Sicherheit sorgt. Das
       geht aus einem Brief des Ministeriums an die Vorsitzende des
       Bundestag-Haushaltsausschusses, Gesine Lötzsch (Linke), hervor, der der taz
       vorliegt.
       
       Was das Polit-Event die Stadt insgesamt kostet, ist unklar. „Da die
       Einsatzplanung noch nicht abgeschlossen ist, können wir zu den Kosten
       gegenwärtig noch keine Schätzungen abgeben“, sagt Innenbehördensprecher
       Frank Reschreiter der taz.
       
       Veranstalter des G20-Gipfels in den Messehallen am 7./8. Juli ist offiziell
       das Bundeskanzleramt. Dafür stehen laut Passauer Neue Presse 185 Millionen
       Euro bereit. Für den weitaus höheren Ausgabenposten der Sicherheit ist
       allerdings Hamburg zuständig. Die hiesige Polizei ist daher auf die
       Unterstützung anderer Länderpolizeien angewiesen. Insgesamt werden
       mindestens 15.000 PolizistInnen mit schweren Gerätschaften wie Panzer,
       Wasserwerfern und Hubschrauber im Einsatz sein – wenn nicht noch weitaus
       mehr.
       
       Denn auf der G20-Gästeliste stehen Reiznamen wie die Präsidenten der
       Türkei, Chinas, Russlands und den USA, Recep Tayyip Erdoğan, Xi Jinping,
       Wladimir Putin und Donald Trump. Zu den G20-Protesten werden daher
       Zehntausende erwartet. Und vor dem Hintergrund einer von „extremistischen
       Gefahren geprägten Sicherheitslage“ seien für Hamburg sicherheitsbedingte
       Mehrkosten notwendig, bestätigt Senatssprecher Sebastian Schäffer Gespräche
       mit dem Bund. Der wird sich nun an beiden Gipfeln mit 50 Millionen Euro
       beteiligen, was aber bei Weitem nicht die geschätzten G20-Kosten von 150
       Millionen Euro für Sicherheit abdecken wird.
       
       Die Linkspartei kritisiert die Geheimniskrämerei um die Kosten. „Eine
       Planung scheint es nicht zu geben“, wettert Fraktions-Chefin Cansu Özdemir.
       Bisher seien die Kosten auf 200 Millionen Euro im Bundeshaushalt beziffert
       worden. „Jetzt explodieren die Kosten schon vor dem Gipfel“, sagt Özdemir
       und erinnert an den Gipfel im kanadischen Toronto, der mit 179 Millionen
       Euro veranschlagt worden war und letztendlich fast 900 Millionen Euro
       gekostet hat.
       
       „Der Senat plant Ausgaben ohne die Bürgerschaft zu beteiligen“, ergänzt der
       Haushaltspolitiker die Linksfraktion, Norbert Hackbusch. Damit verstoße der
       Senat gegen das Grundprinzip, Geld nur auszugeben, was vorher bewilligt
       worden sei. „Das ist unverschämt“, findet Hackbusch.
       
       Noch nicht einmal die Kosten, die die Stadt für das OSZE-Treffen
       hinblättern muss, sind bisher bekannt. „Was das OSZE-Treffen gekostet hat,
       lässt sich erst beziffern, wenn sämtliche Abrechnungen vorliegen“, sagt
       Reschreiter.
       
       Zur Sicherung des OSZE-Treffen waren tagelang 6.500 Beamte aus anderen
       Bundesländern an die Elbe gekommen. Eine auswärtige Hundertschaft kostet
       rund 25.000 Euro pro Tag. Hinzu kommen Kost und Logis. Für die auswärtigen
       PolizistInnen waren 51.000 Übernachtungen in Hotels gebucht und 90.000
       Essen bei Caterern bestellt worden. Und dann noch die Auszahlung von
       Hunderttausenden Überstunden der 4.000 eigenen Polizisten – da kommen
       schnell mal 30, 40 Millionen Euro und mehr zusammen.
       
       16 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
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