# taz.de -- Silvester in Berlin: „Greift uns nicht an!“
> Für die Feuerwehr sei die Zeit, sich auf Silvester vorzubereiten, viel zu
> knapp gewesen, sagt Vize-Gewerkschaftschef Manuel Barth. Er appelliert an
> die Vernunft.
IMG Bild: Feuerwehrleute löschen in der Silvesternacht 2022/23 in Neukölln einen in Brand gesetzten Bus
taz: Herr Barth, laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik ist die Berliner
Polizei „sehr sehr gut“ auf den [1][Silvestereinsatz] vorbereitet. Wie ist
das bei der Feuerwehr?
Manuel Barth: Ich vermute, die Leitung der Feuerwehr würde das Gleiche
sagen. Aber meine Wahrnehmung und was mir meine Kolleginnen und Kollegen
zutragen, ergibt ein anderes Bild.
Wie sieht das aus?
Hinsichtlich Verhaltensoptimierung und Einsatztaktik berichten viele
Kollegen, dass bei ihnen nichts angekommen ist. Das könnte ein Problem der
internen Kommunikation zwischen Behördenleitung …
… also der Führungsspitze der Feuerwehr …
… und den Feuerwachen sein.
Stimmt es, dass diese erst vor 14 Tagen ein Handout mit Verhaltenstipps
bekommen haben?
Genau 16 Tage vor Silvester hat das die Feuerwachen erreicht. Das Handout
ist eine gute Hilfe, die Verhaltensweisen anzupassen und die Zusammenarbeit
mit der Polizei zu verbessern, aber das Timing von 16 Tagen ist viel zu
knapp. Man muss sich das doch einprägen. Wir wissen alle, dass es nicht
reicht, sich einmal etwas durchzulesen, um eine Verhaltensanpassung zu
erreichen, die dann unter Stress auch noch parat und abrufbar ist. Leider
haben wir auch keinen vernünftigen Gehörschutz bekommen.
Die Feuerwehr wird beim Jahreswechsel zum Teil von der Polizei begleitet.
Wo wird das sein?
Das werden [2][schon die belasteten Gegenden sein], die man vom letzten
Silvester aus den Medien kennt. Da werden sicherlich Neukölln, Kreuzberg
und Bereiche im Wedding dabei sein, wo wir einen erhöhten Schutz bekommen
werden. Aber genau können und wollen wir das im Vorfeld natürlich nicht
sagen.
Werden die Krawalle aktuell nicht auch ein bisschen herbeigeredet?
Das wollen wir natürlich alle nicht. Unser Grundsatz ist: Auf das
Schlimmste vorbereitet sein und das Beste hoffen. Aus taktischen Erwägungen
müssen die Sicherheitsorgane, Feuerwehr und Rettungskräfte, auf das
Schlimmste vorbereitet sei. Wir werden Bilanz ziehen am 1. Januar und
sehen, welche Schlüsse man daraus zieht.
[3][Polizei und Feuerwehr haben ein Video fabriziert], das ganz frisch im
Netz zu finden ist: Eine Polizistin, ein Polizist und ein Feuerwehrmann
sind die Protagonisten. Im Hintergrund sieht man martialische Bilder von
Einsatzkräften im Böllerhagel. Was sagen Sie dazu?
Ich finde dieses Video ziemlich gut! Es geht ja nicht nur darum, was wir
uns wünschen, sondern auch einmal ganz klar zu formulieren, was wir
erwarten, wozu wir da sind. Egal ob es Polizei oder Feuerwehr ist. Und die
Bilder, die wir da in den Einspielern sehen, sind Fakten. So war das im
letzten Jahr!
Was ist die Message des Films?
Es geht nicht um Abschreckung, es geht einfach nur darum: Wir sind normale
Menschen und wollen unsere Arbeit machen. Wir tun das auch für euch, dass
ihr Silvester sicher und friedlich verbringen könnt. Von daher behindert
uns nicht dabei, greift uns nicht an. Ich denke mal, das ist doch
allgemeinverständlich.
27 Dec 2023
## LINKS
DIR [1] /Jahreswechsel-in-Berlin/!5898719
DIR [2] /Jugendarbeit-in-Berlin/!5978836
DIR [3] https://twitter.com/polizeiberlin/status/1739967242245411121
## AUTOREN
DIR Plutonia Plarre
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