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       # taz.de -- Sportswashing von Rheinmetall: Borussia Dortmund rüstet auf
       
       > Die Borussia Dortmund AG und ihr Vorstandsvorsitzender Watzke verbrämen
       > den Deal mit der Rüstungsindustrie als „Rettung der Demokratie“. Geht's
       > noch?
       
   IMG Bild: Öffnet dem Sportswashing Tür und Tor: Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund
       
       Was könnte einem Rüstungskonzern, der verstärkt nach internationaler
       Wahrnehmung strebt, denn Besseres passieren? Borussia Dortmund verkündet
       nur wenige Tage vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid, dem
       wichtigsten Fußballspiel des Vereins im letzten Jahrzehnt, [1][eine
       Sponsorenpartnerschaft mit dem Unternehmen Rheinmetall].
       
       Ein besseres Timing, um den Teppich auf die Fußballbühne ausgerollt zu
       bekommen, kann es nicht geben. Und staatstragender hätte die Begründung vom
       BVB-Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke kaum ausfallen können.
       „Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie.
       Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv
       damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.“ Gerade in der
       aktuellen europäischen Lage sei das wichtig. Dass der Verein [2][sich seine
       große Sorge um diese Eckpfeiler] in den nächsten drei Jahren mit einem
       hohen einstelligen Millionenbetrag pro Saison vergüten lässt, vergaß Watzke
       an dieser Stelle zu erwähnen.
       
       Erinnern könnte man ebenso daran, dass es sich bei Rheinmetall um ein
       Unternehmen handelt, dessen Geschäftsgrundlage eben nicht darauf beruht,
       Demokratien wehrhaft zu machen. Russland war über viele Jahre ein guter
       Kunde und profitiert noch heute davon. Große Deals mit Saudi-Arabien
       wickelt der Konzern über Tochtergesellschaften ab, um nicht von der
       Genehmigungspolitik der Bundesregierung für Rüstungsexporte abhängig zu
       sein. Es ließen sich etliche weitere schmutzige Geschäfte mit dem Tod
       aufzählen.
       
       Indem Watzke eine Partnerschaft mit [3][diesem profitorientierten
       Unternehmen] zu einer Dienstleistung für unsere Demokratie hochstilisiert,
       öffnet er dem Sportswashing, also dem Bestreben, mit Hilfe des Sports sich
       eine gute Reputation zu verschaffen, Tür und Tor.
       
       Dass derlei Geschäfte unter dem Label „Zeitenwende“ von den eigenen Fans
       akzeptiert werden, kann nach den ersten massiven Reaktionen der Ablehnung
       als krasse Fehleinschätzung eingestuft werden. Die anstehende Debatte hätte
       man besser vor der Entscheidung geführt.
       
       29 May 2024
       
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       ## AUTOREN
       
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