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       # taz.de -- Sprinterin Louise Wieland: Deutsche Meisterin aus Hamburg
       
       > Louise Wieland war bei den Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in
       > Dortmund erfolgreich. Sie siegte im 200-Meter-Sprint.
       
   IMG Bild: Misst sich gerne mit anderen: Louise Wieland
       
       Hamburg taz | Das Leben von Louise Wieland dreht sich um
       Hundertstelsekunden. Am vergangenen Wochenende war sie 0,19 Sekunden
       schneller als jemals zuvor – das ist ihr jüngster Erfolg bei den Deutschen
       [1][Leichtathletik-Hallenmeisterschaften] in Dortmund.
       
       Dort lief die 23-jährige Sprinterin die 200 Meter innerhalb von 23,51
       Sekunden. Damit knackte sie nicht nur ihre Bestzeit – sondern wurde
       erstmals Deutsche Meisterin. Das ist mehr als Wieland selbst erwartet hat,
       die auf eine Platzierung unter den ersten drei gehofft hatte.
       
       Schon früh packte die gebürtige Münchnerin der Ehrgeiz: Als sie mit sieben
       Jahren die [2][Leichtathletik]-Weltmeisterschaften im Fernsehen sah,
       staunte sie über die jungen Athletinnen. Ab diesem Moment war ihr klar:
       „Das möchte ich auch können.“
       
       Also machte sie ein Probetraining in einem [3][Mehrkampf]-Amateurteam, für
       das sie eigentlich noch zu jung war. „Du machst das schon“ – das waren die
       Worte ihres Trainers, mit denen Louise Wieland ihren ersten Wettkampf
       antrat. Und das, nur eine Woche nach ihrem ersten Training.
       
       ## Prophylaktisch Physiotherapie
       
       Mit 15 Jahren wechselte sie in den Verein LG Stadtwerke München, wo ein
       schärferer Wind wehte: „Das Training war sehr viel mehr auf Leistung
       ausgerichtet“, erinnert sich die Läuferin heute. Doch für Wieland war es
       genau der Rückenwind, den sie brauchte. Für sie ging es höher, schneller,
       weiter. Als ihr dann aber Verletzungen das Springen erschwerten,
       konzentrierte sie sich auf das, was noch ging: Sprinten. „Eine geborene
       Werferin war ich ohnehin nie“, meint Wieland.
       
       Seitdem zählt für die Wahlhamburgerin, die fürs Studium in den Norden kam,
       nur noch eins: schneller sein. Schneller als ihre Gegnerinnen, schneller
       als sie selbst. „Ich habe einfach Spaß daran, mich mit anderen und mir
       selbst zu messen“, meint Wieland. Der Preis: Sechsmal in der Woche, zwei
       bis drei Stunden Training – beim Sprinten braucht sie Kraft, Ausdauer und
       Technik.
       
       Nebenher studiert sie Psychologie an der [4][Medical School in Hamburg] –
       in Vollzeit. An erster Stelle steht momentan aber der Leistungssport:
       „Jetzt kann ich meine Leistung noch aufbauen, ab einem bestimmten Alter
       geht das nicht mehr.“ Schon jetzt geht sie prophylaktisch zur
       Physiotherapie – ohne, so glaubt sie, könnte ihr Körper die Belastung nicht
       so gut wegstecken.
       
       Seitdem sie 2020 zum HSV wechselte, hat sie für ihre maximale Leistung
       einen Plan – genauer gesagt: ihr Trainer Dominik Ludwig. „Das nimmt mir den
       Druck, so muss ich mir nicht auch noch Gedanken machen, ob der Plan
       aufgeht. Da habe ich volles Vertrauen.“
       
       ## Endlich auf dem Treppchen
       
       Trotz des harten Trainings verpasste die Läuferin bei den Deutschen
       Meisterschaften immer wieder das Podest, holte den vierten und fünften
       Platz. Einmal war es besonders knapp, erinnert sich Wieland: Auf 200 Metern
       lief sie 24,49 Sekunden, ihre Konkurrentin Skadi Schier brauchte nur 24,48
       Sekunden. Diese eine Hundertstelsekunde war es, die Wieland vom Treppchen
       trennte.
       
       2022 zahlte sich Wielands hartes Training aus: Sie wurde Norddeutsche
       Meisterin, sprintete auf 200 Metern zum ersten Mal bei einer Deutschen
       Meisterschaft aufs Treppchen – Bronzemedaille. „Das war der schönste Moment
       meiner Karriere – nach so vielen Jahren hatte ich es endlich unter die Top
       Drei geschafft.“
       
       Auf diesem Erfolg in der U23-Liga ruht sich Louise Wieland bei den Frauen
       jetzt nicht aus: „Im Vergleich zum Jugendbereich laufen bei den Frauen mehr
       mit, die ein ganzes Stück schneller sind als ich. Da möchte ich mithalten
       können.“ Am Sonntag bewies die Deutsche Meisterin: Sie kann es.
       
       25 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
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