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       # taz.de -- Staatsanwaltschaft entlastet Letzte Generation: Zu spät
       
       > Klimaaktivisten waren nicht schuld am Tod der Radfahrerin im Oktober, hat
       > die Berliner Staatsanwaltschaft festgestellt. Doch die Stimmung hat sich
       > bereits gedreht.
       
   IMG Bild: Mahnwache für die von einem Betonmischer getötete Radfahrerin im November 2022 in Berlin
       
       Der Ermittlungseifer der Öffentlichkeit war schier grenzenlos. Nachdem im
       Oktober 2022 eine [1][Radfahrerin in Berlin von einem Betonmischer
       überrollt wurde], standen die Schuldigen für ihren Tod für viele sofort
       fest. Es waren die Klimaaktivist:innen der Letzten Generation, die
       mit einer Blockade einer Schilderbrücke dafür gesorgt hatten, dass ein
       Spezialrettungsfahrzeug der Feuerwehr im Stau feststeckte und den Unfallort
       erst mit acht Minuten Verspätung erreichte.
       
       Die ach so nervigen „Klima-Terroristen“ waren nun also „Mörder“, so riefen
       es viele empört in die Öffentlichkeit. Empathie angesichts des tragischen
       Todesfalls war dabei kein Motiv in der überdrehten Debatte. Die Frau, eine
       von zehn im Berliner Straßenverkehr getöteten Radfahrer:innen im Jahr
       2022, wurde instrumentalisiert, um den Klima-Aktivist:innen die moralische
       Legitimation für ihr Handeln abzusprechen. Und viele mischten mit:
       Zeitungskommentator:innen, die Berliner Feuerwehr und Politiker:innen
       nahezu aller Parteien.
       
       Nun ist die Berliner Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis gekommen, dass die
       beiden Blockierer:innen für den Tod der Radfahrerin nicht
       verantwortlich sind. Die Entscheidung der Notärztin vor Ort, den
       Betonmischer von der eingeklemmten Frau abzufahren und nicht auf das
       Anheben durch ein Spezialfahrzeug zu warten, war richtig. Die Ärztin hatte
       das damals schon begründet, hören aber wollten es viele nicht. [2][Die
       Feuerwehr] etwa agierte ganz im Sinne von Berlins Innensenatorin als
       Ankläger gegen die Aktivist:innen.
       
       Der Befund der Staatsanwaltschaft ist wichtig für die Aktivist:innen, die
       bei ihren Straßenblockaden sehr darauf bedacht sind, Rettungsgassen
       freizuhalten. Gleichzeitig ist es ein Urteil über jene, die sich anmaßten,
       Richter:in zu spielen. Gleichwohl ist die [3][Debatte seitdem gekippt]:
       Immer mehr Menschen wollen in Klimaaktivist:innen die größere
       Bedrohung sehen als im Klimawandel. [4][Wenn die Letzte Generation ab 24.
       April Berlin lahmlegen will], wird man diese Stimmen trotz dieses Urteils
       wieder überdeutlich hören.
       
       13 Apr 2023
       
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