URI: 
       # taz.de -- Stockende Energiewende: Keine neuen Windräder im Süden
       
       > Etliche Bundesländer verschleppen weiterhin die Energiewende. Darunter
       > sind auch grün regierte. Betreiber beklagen den politischen Stillstand.
       
   IMG Bild: Über allen Wipfeln ist Ruh: Windräder im oberschwäbischen Uttenweiler im Februar
       
       Berlin taz | Die Energiewende lässt auf sich warten: Seit Anfang Januar
       wurde in sechs Bundesländern keine einzige neue Windkraftanlage genehmigt,
       davon drei mit einer grünen Regierungsbeteiligung. Dabei handelt es sich um
       [1][Baden-Württemberg (grün-schwarz)], Rheinland-Pfalz (Ampel), Sachsen
       (CDU, SPD, Grüne) sowie Bayern (CSU/Freie Wähler), das Saarland (SPD) und
       Mecklenburg-Vorpommern (rot-rot). Im schwarz-grünen Hessen wurde nur eine
       einzige neue Anlage genehmigt. Das geht aus Zahlen des Bundesverbands
       Windenergie (BWE) hervor.
       
       „Die aktuelle Genehmigungssituation läuft den Zielen der Bundesregierung
       entgegen“, sagte BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. Es dürfe „keine
       achselzuckende Hinnahme der dramatischen Situation, insbesondere im
       industriestarken Südosten und Südwesten“, geben, betonte er. „Der
       Stillstand der Windenergie ist in diesen Bundesländern politisch
       verursacht, er lässt sich politisch auflösen.“
       
       Nach Angaben des Verbandes wurden seit Anfang Januar bundesweit 51 neue
       Windkraftanlagen genehmigt. Mit 19 entstanden die meisten in
       Sachsen-Anhalt, 11 in Schleswig-Holstein, 8 in Nordrhein-Westfalen, 5 in
       Niedersachsen, 4 in Thüringen und 3 in Brandenburg.
       
       Die aktuellen Zahlen spiegeln allerdings nicht alle Maßnahmen wider, die
       die Bundesregierung zum Ausbau der Windenergie ergriffen hat. [2][Das
       Wind-an-Land-Gesetz,] mit dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
       (Grüne) den Bau neuer Anlagen forcieren will, ist erst am 1. Februar in
       Kraft getreten. Damit werden Genehmigungsverfahren gestrafft und die Länder
       verpflichtet, mehr Flächen für die Windkraft auszuweisen.
       
       Erleichterungen etwa bei Naturschutzprüfungen sind aber schon länger in
       Kraft. Der Nachholbedarf bei Windkraftanlagen ist im Süden weitaus größer
       als im Norden. Vor allem in Bayern war der Widerstand der Regierung gegen
       neue Anlagen lange groß, [3][was sich in etwa in Vorschriften für einen
       extrem großen Abstand zwischen Windrädern und Wohngebäuden zeig]t.
       
       ## Stromnetz in der Nordsee
       
       Die Bundesregierung will, dass bis zum Jahr 2030 80 Prozent des Stroms mit
       erneuerbaren Energien erzeugt werden, heute ist es etwa die Hälfte. Dazu
       setzt sie auch auf Windkraft in der See, die sogenannten Offshore-Anlagen.
       Am Montag haben das Bundeswirtschaftsministerium und
       Übertragungsnetzbetreiber Pläne für die Vernetzung von Windparks in der
       Nordsee veröffentlicht. Sie sollen künftig mit Leitungen untereinander
       verbunden werden, sodass ein internationales Stromnetz in der Nordsee
       entsteht.
       
       Das soll die Versorgungssicherheit für Deutschland erhöhen, weil in Zeiten
       großer Nachfrage zusätzlicher Strom aus Nachbarländern importiert werden
       kann. Gleichzeitig kann bei einer geringen Nachfrage in der Bundesrepublik
       Energie exportiert und das heute in diesen Fällen häufig nötige Abschalten
       von Windkraftanlagen vermieden werden.
       
       28 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ausbau-von-Windkraft/!5870614
   DIR [2] /Wind-an-Land-Gesetz/!5911999
   DIR [3] /Deutsche-Vorschriften-fuer-Windenergie/!5901969
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Energiewende
   DIR Offshore-Windpark
   DIR Windkraft
   DIR Windräder
   DIR Windparks
   DIR Erneuerbare Energien
   DIR Windkraft
   DIR Windkraft
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Ökostrom
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Energiewende in Schleswig-Holstein: Gericht kippt Kieler Windkraftpläne
       
       Unsicherheit beim Windkraft-Ausbau in Schleswig-Holstein:
       Verwaltungsrichter erklären Regionalplan wegen Verwaltungspanne für
       ungültig.
       
   DIR Wissenschaft über Windenergie: Die Kraft des Windes ergründen
       
       Das Bremerhavener Institut für Windenergie erforscht nicht nur
       Windkraft-Anlagen. Es will auch klären, wie sich deren Akzeptanz verbessern
       lässt.
       
   DIR Repowering und alte Windkraftanlagen: Zu alt für die Energiewende
       
       In Schleswig-Holstein müssen Betreiber*innen alte Windkrafträder
       abbauen. Sie wünschen sich angesichts der Energieknappheit eine
       Verlängerung.
       
   DIR Habecks Plan zur schnellen Energiewende: Investieren, absichern, neu denken
       
       Der Bundeswirtschaftsminister will Kraftwerksbauer unterstützen, damit sie
       schneller mehr Anlagen errichten. Ihm hängt nicht nur China im Nacken.
       
   DIR Wind-an-Land-Gesetz: Deutschlandtempo für die Windkraft?
       
       Am Montag wurde die Umsetzung einer EU-Notfallverordnung beschlossen. Heute
       tritt das Wind-an-Land-Gesetz in Kraft.