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       # taz.de -- Streaming-Boom durch Corona: Schweiz droht Netflix-Stopp
       
       > In der Schweiz drohen in der Corona-Krise wegen angestiegener
       > Internetnutzung Einschränkungen – in Deutschland vorerst nicht.
       
   IMG Bild: Warum noch nach draußen gehen? Szene aus der Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“
       
       Der Schweizer Telekommunikationsanbieter Swisscom kämpft mit einem Anstieg
       der Internet- und Telekommunikationsnutzung. Aufgrund des ausgerufenen
       [1][Corona-Notstands] nutzen nun mehr Schweizer als sonst ihr WLAN zu
       Hause. Das Datennetz des Anbieters verfüge zwar noch über Reserven, dennoch
       forderte der Schweizer Bundesrat Anfang der Woche dazu auf,
       „datenfressende“ Dienste, wie etwa Videostreaming, zurückhaltend zu nutzen.
       Sollte das Internet in der Schweiz dennoch überlastet werden, drohen
       Einschränkung. Dann wäre Schluss mit Netflix und Computerspielen.
       
       Auch auf EU-Ebene beschäftigt man sich mit dem Problem steigenden
       Datennutzung. [2][EU-Kommissar Thierry Breton schrieb bei Twitter], er sei
       bereits in Kontakt mit Netflix-CEO Reed Hastings und rief die Nutzer*innen
       dazu auf, Serien und Filme nicht in HD-Qualität zu streamen, wenn es nicht
       notwendig sei.
       
       Grundsätzlich wären die angedachten Maßnahmen aus der Schweiz auch in
       Deutschland möglich. Die Netzneutralität, also die Gleichbehandlung aller
       Dienste im Internet, kann aufgehoben werden, um „außergewöhnliche oder
       vorübergehende Netzüberlastungen“ abzumildern, wie es in der
       Telekom-Binnenmarkt-Verordnung der EU heißt.
       
       ## Keine Warnung vor Überlastung
       
       Doch dass es hierzulande dazu kommt, glaubt die Bundesnetzagentur aktuell
       nicht. „Die Netze sind derzeit stabil, gravierende Beeinträchtigungen der
       Internetverbindung werden aktuell nicht erwartet“, sagt ein Sprecher der
       Agentur. Die Telekom geht nicht davon aus, dass Streaming und Homeoffice
       ihre Infrastruktur überlasten werden, und auch der Internetknotenpunkt
       DE-CIX in Frankfurt verzeichnet zwar einen Anstieg der Datennutzung, warnt
       aber nicht vor Überlastung.
       
       Dennoch verzeichnet der Störungsmeldedienst „Downdetector“ vermehrt
       Meldungen über Probleme bei deutschen Providern. Das liegt aber nicht an
       dem überlasteten Gesamtnetz, sondern an der Infrastruktur im eigenen Haus
       und der Nachbarschaft. Wenn die [3][Kinder in einem Zimmer Fortnite
       spielen], während die Eltern im Homeofice Videokonferenzen halten, kann
       einen Router an seine Grenzen bringen.
       
       Ein weiterer Flaschenhals sind die Kabel von den grauen Verzweigerboxen zum
       nächstgrößeren Knotenpunkt. Je nach Region ist der Ausbau des Netzes hier
       unterschiedlich gut. Während DSL- und Glasfaserkabel der Belastung
       standhalten sollten, kann es bei der Übertragung von Fernseh- und
       Internetverbindung über dasselbe Kabel bei Belastungsspitzen eher zu
       Störungen kommen.
       
       19 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
   DIR [2] https://twitter.com/ThierryBreton/status/1240353171748331523?s=20
   DIR [3] /Hype-um-das-Videospiel-Fortnite/!5518002
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Patrick Wagner
       
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