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       # taz.de -- Streit um Eric Adams: Bürgermeister von Trumps Gnaden
       
       > New Yorks Bürgermeister Eric Adams brachte Trump dazu, Strafverfahren
       > gegen ihn einstellen zu lassen. Jetzt will die Gouverneurin ihn absetzen.
       
   IMG Bild: Von Trump lernen heißt rumopfern lernen: New Yorks Bürgermeister Eric Adams
       
       Berlin taz | Der Streit um den New Yorker Bürgermeister Eric Adams
       eskaliert. Jetzt hat Kathy Hochul, die Gouverneurin des Bundesstaates New
       York, öffentlich darüber nachgedacht, Adams des Amtes zu entheben. Beide
       gehören der Demokratischen Partei an.
       
       Vorausgegangen waren die Rücktritte von vier der acht
       Stellvertreter*innen von Adams Ende der vergangenen Woche und
       unzählige Aufrufe an Adams aus den eigenen Reihen, sein Amt aufzugeben.
       
       Seit September vergangenen Jahres hatte die Bundesanwaltschaft gegen Adams
       [1][wegen Vorwürfen der Korruption, Vorteilsnahme und des verbotenen
       Anwerbens von Wahlkampfspenden aus dem Ausland ermittelt]. Seither hatte
       der Demokrat Adams auffallend die Nähe zu Donald Trump gesucht, den
       jetzigen Präsidenten noch vor seinem Amtsantritt auch in dessen Anwesen in
       Mar-a-Lago besucht.
       
       Vor einer Woche dann ließ Trumps neu besetztes Justizministerium alle
       Klagen gegen Adams fallen – offenbar ein Deal: Nur ohne solche Anklagen am
       Hals könne Adams sich darum kümmern, in der selbst erklärten „Sanctuary
       City“ New York die von der neuen Regierung begonnenen [2][Abschieberazzien
       gegen papierlose Migranten] adäquat zu unterstützen, hieß es.
       
       ## Auftritt bei Fox News: „Ich kooperiere!“
       
       Emil Bove III, einst einer von Trumps Strafverteidigern gegen einige der
       zahlreichen Anklagen gegen den nun wieder amtierenden Präsidenten und jetzt
       Spitzenbeamter im Justizministerium, erklärte, die Entscheidung beruhe in
       Teilen auf dem Wunsch, Eric Adams Sicherheitseinstufung wiederherzustellen.
       Denn so könne er bei den Razzien helfen. Andererseits wirke die Anklage nur
       acht Monate vor den nächsten demokratischen Vorwahlen im Juni dieses Jahres
       auch wie politische Einflussnahme der Justiz. Das sind wohlvertraute
       Argumente – aus dem Trumplager.
       
       Am Freitag vergangener Woche trat Adams dann in der Morgensendung des
       konservativen Senders Fox News zusammen mit Trumps „Border Czar“ und
       Deportationsbeauftragten Tom Homann auf: Er stehe den Abschieberazzien
       nicht im Weg, erklärte Adams: „Ich kooperiere.“
       
       Das führte innerhalb der New Yorker Demokrat*innen, aber auch bei Adams’
       eigenem Mitarbeiter*innenstab zu deutlichem Rumoren – die Aufrufe zum
       Rücktritt mehrten sich. Am Montag schrieb Adrienne Adams, Vorsitzende des
       Stadtrates (und nicht mit dem Bürgermeister verwandt): Adams habe „das
       Vertrauen seiner eigenen Mitarbeiter, seiner Kollegen in der Regierung und
       der New Yorker verloren.“
       
       Damit wird die Stadt New York immer unregierbarer, und das lässt die
       Gouverneurin [3][Kathy Hochul] darüber nachdenken, Adams abzusetzen. Die
       drastische Maßnahme ist unter besonderen Umständen in der Verfassung des
       Bundesstaates vorgesehen. „Den Wählerwillen zu überstimmen, ist ein
       ernsthafter Schritt, der nicht leichtfertig unternommen werden sollte“,
       sagte Hochul in einem Statement am späten Montagabend. Aber die
       mutmaßlichen Vorgänge im Rathaus in den letzten zwei Wochen seien
       „besorgniserregend und können nicht ignoriert werden“.
       
       Hochul wollte sich noch am Dienstag mit führenden Persönlichkeiten aus New
       York City treffen, um die Lage zu besprechen.
       
       Adams selbst sieht sich als Opfer von Intrigen und Kampagnen – ganz wie es
       Trump stets vorgemacht hat, der jetzt seine schützende Hand über Adams
       hält.
       
       18 Feb 2025
       
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