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       # taz.de -- Streit um bayerisches Familiengeld: SPD-Minister bremst Hilfe aus
       
       > Bayern wollte Familien mit kleinen Kindern ein Familiengeld zahlen, das
       > nicht auf Hartz-IV angerechnet wird. Arbeitsminister Heil gefiel das
       > nicht.
       
   IMG Bild: Mehr Geld für Kleinkinder und das anrechnungsfrei? Nicht mit Hubertus Heil
       
       Berlin taz | Erneut steuern Bayern und Berlin auf einen scharfen Konflikt
       zu. Diesmal jedoch mit offenbar vertauschten Rollen. Im Juli hatte der
       bayerische Landtag beschlossen, für Familien im Freistaat mit ein- und
       zweijährigen Kindern ein Familiengeld einzuführen. Eltern sollen ab dem 1.
       September mit 250 Euro pro Monat und Kind unterstützt werden, ab dem
       dritten Kind mit 300 Euro monatlich. Das gilt unabhängig vom Einkommen –
       und soll nicht wie sonst üblich mit Sozialleistungen wie Hartz IV
       verrechnet werden.
       
       Mehr Geld für von Hartz IV zermürbte Familien – das SPD-geführte
       Bundesarbeitsministerium unter Hubertus Heil aber bremst. Die Süddeutsche
       Zeitung zitiert aus einem Brief von Heils Staatssekretärin an das
       bayerische Arbeitsministerium, laut dem die Weisung an die Jobcenter gegen
       geltendes Recht verstoße.
       
       [1][Das bayerische Arbeitsministerium hatte den Jobcentern befehligt, Hartz
       IV und das Familiengeld nicht aufzurechnen]. Die Rechtsexperten der
       bayerischen Bundesagentur für Arbeit hatten das Familiengeld in vollem
       Umfang als anrechnungsfrei eingeordnet. Es sei doch „im Sinne der sozial
       schwachen Familien“, wenn das Familiengeld nicht auf Hartz IV angerechnet
       würde, heißt es laut SZ im Antwortschreiben der bayrischen Behörden.
       
       Hindert also ausgerechnet ein SPD-Bundesminister die CSU-Regierung in
       Bayern daran, soziale Politik zu machen? Man wolle nur den „nicht
       erträglichen“ Zustand vermeiden, dass die Familien auf mehr Geld vertrauten
       und dies später dann wieder zurückzahlen müssten“, heißt es in einer
       Stellungnahme des Bundesarbeitsministeriums an die taz.
       
       Nachdem das Familiengeld vom bayerischen Landtag verabschiedet worden war,
       habe die Bundesagentur für Arbeit das Bundesarbeitsministerium kontaktiert.
       Die Frage, ob das Familiengeld als Einkommen anzurechnen ist, sei
       daraufhin „intensiv geprüft“ und bestätigt worden. Es müsste nur dann nicht
       anrechnet werden, wenn die Leistung eindeutig zweckgebunden wäre – was
       Bayern bekräftigt.
       
       Wie die taz auf Anfrage erfuhr, wird sich die bayerische Arbeitsagentur der
       Auffassung des Bunds fügen. „Deshalb müssen sich die Kundinnen und Kunden
       darauf einrichten, dass die Jobcenter, die als gemeinsame Einrichtung
       arbeiten, diese Geldleistung auf Hartz IV anrechnen und gegebenenfalls auch
       zu viel gezahlte Leistungen zurückfordern“, so eine Sprecherin.
       
       31 Aug 2018
       
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   DIR Hanna Voß
       
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