URI: 
       # taz.de -- Strompaket der neuen Regierung: Schwarz-rotes Preissenken wird teuer
       
       > Union und SPD wollen den Strompreis für alle um 5 Cent senken. Das kostet
       > mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr, erwartet die Energiebranche.
       
   IMG Bild: Ohne einen weiteren Ausbau der Stromnetze könnte die Energiewende ins Stocken geraten
       
       Berlin taz | Die im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigte
       Entlastung bei den Stromkosten würde pro Jahr mehr als 20 Milliarden Euro
       kosten, erwartet Stefan Dohler, Chef des Versorgers EWE und Präsident des
       Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Meine Sorge ist,
       dass zu wenig Geld für die nötigen Infrastrukturmaßnahmen übrig bleibt“,
       sagte er der taz. Ohne den weiteren Ausbau, zum Beispiel [1][der
       Stromnetze,] würden der geplante Zuwachs der erneuerbaren Energien und die
       Elektrifizierung von Wärme, Verkehr und Industrie ins Stocken geraten.
       
       [2][Im Koalitionsvertrag] ist die Senkung des Strompreises um mindestens 5
       Cent pro Kilowattstunde vorgesehen. Im internationalen Vergleich sind die
       Stromkosten in Deutschland sehr hoch. [3][2024 lagen sie im Schnitt bei
       40,22 Cent pro Kilowattstunde, zurzeit sind es 39,80 Cent.] Die genaue Höhe
       hängt vom Anbieter und von der Region ab. Unternehmen sehen die hohen
       Preise als Wettbewerbsnachteil. Auch für Privathaushalte mit geringen und
       mittleren Einkommen sind die Strompreise ein Problem. Vor diesem
       Hintergrund haben CDU, CSU und SPD bei den Koalitionsverhandlungen ihre
       Senkung vereinbart. Diese steht – wie alle Vereinbarungen – allerdings
       unter einem Finanzierungsvorbehalt.
       
       In Deutschland werden jährlich rund 500 Terawattstunden Strom verbraucht.
       Grob überschlagen kostet eine Entlastung um 5 Cent pro Kilowattstunde rund
       25 Milliarden Euro, rechnet Dohler vor. Bereits jetzt gibt es staatliche
       Hilfen für die energieintensive Industrie, die damit verrechnet werden
       müssen. Unterm Strich bleiben mehr als 20 Milliarden Euro
       Entlastungskosten, erwartet Dohler.
       
       Die 5 Cent Entlastung sollen unter anderem durch die Senkung der
       Stromsteuer um 2 Cent realisiert werden. Allein dadurch entgehen dem Staat
       10 Milliarden Euro jährlich. „Diese Maßnahme ist richtig“, sagte Dohler.
       Auch die Senkung der Abgaben für die Nutzung der Stromnetze soll den
       Strompreis dämpfen.
       
       ## Flächenziele für Windräder werden in Frage gestellt
       
       Statt alle Verbraucher gleichermaßen zu entlasten, sei eine gezieltere
       Unterstützung sinnvoller, sagt Dohler. Er fordert außerdem attraktivere
       Bedingungen für Anleger, um privates Kapital für den Netzausbau und andere
       Energieinfrastruktur zu mobilisieren. Die aktuellen Renditen seien nicht
       ausreichend, um auch internationale Investoren dafür zu gewinnen.
       
       Der Koalitionsvertrag enthält ein Bekenntnis zum Ausbau der erneuerbaren
       Energien, auch der Windkraft. Die Ampelregierung hatte beschlossen, dass in
       zwei Schritten bestimmte [4][Flächen in den Ländern für den Bau von
       Windrädern] ausgewiesen werden müssen. An den Zielen für 2027 hält die neue
       Regierung fest, die für 2032 will sie evaluieren. „Das ist schwierig“,
       sagte Dohler. Denn das könnte Investoren verunsichern – sie brauchen
       langfristig Planungssicherheit. Die werde durch solche Ankündigungen in
       Frage gestellt, fürchtet er.
       
       10 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Stromnetz/!t5015977
   DIR [2] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag_2025.pdf
   DIR [3] https://www.bdew.de/energie/strompreise-dossier/
   DIR [4] /Energiewende-in-Deutschland/!6042371
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Strompreis
   DIR Erneuerbare Energien
   DIR Schwarz-rote Koalition
   DIR SPD
   DIR CDU/CSU
   DIR GNS
   DIR Bundesregierung
   DIR Strompreis
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Koalitionsvertrag
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Wasserstoff
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Schwarz-Rot streitet über Stromsteuer: Erste Belastungsprobe für die Koalition
       
       Die Union will die Abgabe nicht nur für die Industrie, sondern auch für
       Privatverbraucher senken. Klingbeil und Merz verweisen auf die
       Haushaltslage.
       
   DIR Negative Preise für Solarstrom: Stromverbrauch vom Steuerzahler subventioniert
       
       Am Sonntag konnten Haushalte Geld damit verdienen, dass sie überflüssigen
       Solarstrom verprassten. Voraussetzung war ein dynamischer Tarif.
       
   DIR Solarenergie wächst exponentiell: Das Zeitalter der Sonne wird keiner mehr stoppen
       
       Solar ist die billigste Stromquelle in der Weltgeschichte. Wächst die
       Branche so weiter, könnte sie bald den Strombedarf der ganzen Welt decken.
       
   DIR Schwarz-roter Koalitionsvertrag: Kommissionen als Ritualobjekte
       
       Wer im Koalitionsvertrag nach Sozialpolitik sucht, dessen Augen bleiben
       immer wieder an einem Wort hängen: „Kommission“. Das verheißt nichts Gutes.
       
   DIR Hindernisse für die Energiewende: Windkraft im Südwesten scheitert oft an den Kosten
       
       In Baden-Württemberg kommt der Ausbau der Windkraft nur langsam voran. Das
       Öko-Institut hat untersucht, woran es liegt – und was helfen könnte.
       
   DIR Dunkelflaute treibt Strompreis hoch: Endlich im Rampenlicht
       
       Der Zubau an Erneuerbaren läuft und damit bekommt Deutschland ein neues
       Problem: die Dunkelflaute. Ihre Prominenz kann helfen, eine Lösung zu
       finden.