# taz.de -- Terrorismus in Kenia: Anschlag auf Hotel in Nairobi
> Bei einem Angriff von Al Shabaab in Nairobi sind mehrere Menschen getötet
> worden. Kenia ist immer wieder Ziel der Terrormiliz.
IMG Bild: Menschen fliehen, während Sicherheitskräfte ihre Waffen gegen das Hotel richten
Nairobi taz | Die somalische radikal-islamistische Bewegung al-Shabaab hat
erneut einen tödlichen Anschlag in Kenia ausgeübt. Dienstag betrat eine
Gruppe von mindestens vier bewaffneten Männern das Gelände des luxuriösen
DusitD2-Hotels in der Hauptstadt Nairobi. Die Behörden sagen, dass die
Gebäude gesichert sind, bis Mittwochmorgen waren weiterhin Schüsse und eine
Explosion zu hören. Nach Behördenangaben wurden mindestens 14 Menschen
getötet, das Rote Kreuz spricht von mindestens 24. Dutzende weitere
Menschen sind verletzt. Kenias Präsident Uhuru Kenyatta kündigte in einer
Fernsehansprache am Mittwoch die Jagd auf die Hintermänner des Anschlags
an.
Das Hotel in Nairobi ist umgeben durch mehrstöckige Bürogebäude und
normalerweise umfassend bewacht. Den Angreifern gelang es jedoch, sich
Zugang zu verschaffen, indem sie vor dem Eingang Autobomben zündeten. Die
Wachen wurden abgelenkt. Auf den Überwachungskameras sind Männer zu sehen,
die mit Waffen um sich schießen, während sie in Richtung Hoteleingang
laufen.
Der Anschlag ereignete sich am frühen Nachmittag, in einer Zeit, in der die
umliegenden Büros besetzt waren und auch das Hotelrestaurant noch viele
Mittagsgäste hatte. Die meisten Todesopfer befanden sich im Restaurant
sowie im Foyer des Hotels. Einer der Täter soll sich dort in die Luft
gesprengt haben.
Zwei Stunden später erreichten Spezialeinheiten das Hotel. Einer der
Terroristen wurde kurz daraufhin verhaftet, offenbar wurden zwei weitere
Angreifer getötet, ein weiterer tötete sich bei dem Selbstmordanschlag.
Zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen wurden nach offiziellen Angaben
um die 700 Menschen aus dem Komplex evakuiert.
Die Hotelanlage ist sehr verwinkelt, Besucher können sich leicht verirren.
Das Gebäude hat über hundert Zimmer, ein Restaurant, ein Spa und mehrere
Bars. Die Umgebung des Hotels im wohlhabenden Stadtteil Westlands wurde
abgeriegelt. Auch die Straßen zwischen Anschlagsort und den nahen gelegenen
Krankenhäusern wurden für den gesamten Verkehr gesperrt, um den
Krankenwagen freien Durchgang zu ermöglichen.
Al-Shabaab bekannte sich über seinen Radiosender al-Andalus zu dem Angriff.
Vor genau drei Jahren hatte die terroristische Bewegung die kenianische
Militärbasis El Adde in Somalia attackiert. Die kenianische Armee weigert
sich zwar, Auskunft über die genaue Zahl der Todesopfer zu geben. Der
damalige somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud ließ jedoch bei einer
öffentlichen Veranstaltung fallen, dass es um die 200 Tote seien.
## Kein „Amisom“-Beteiligter so betroffen wir Kenia
Bei jedem Angriff fordert al-Shabaab einen Rückzug der kenianischen Armee
aus Somalia. Das Militär ist dort seit 2011 als Teil des Einsatzes der
Afrikanischen Union, „Amisom“, stationiert, der die Regierung in Mogadischu
im Kampf gegen Terrorismus unterstützt. Fünf Länder beteiligen sich an dem
Militäreinsatz. Neben Kenia sind das Uganda, Dschibuti, Äthiopien, Burundi.
Obwohl die meisten dieser Länder in der Vergangenheit auch Ziel der
Anschläge von al-Shabaab waren, ist kein Land so sehr betroffen wie Kenia.
Das sorgt in der Bevölkerung für Verwunderung: In sozialen Medien fragen
sich Kenianer, warum gerade ihr Land so oft zur Zielscheibe wird und ob
Kenia ausreichend gegen Terrorattacken gesichert ist.
Seitdem Kenias Armee in Somalia ist, hat al-Shabaab fast jedes Jahr einen
Terror-Anschlag im Land verübt. In 2013 wurde das
[1][Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi attackiert], es gab mindestens 67
Tote. Zwei Jahre später wurden 150 Menschen, vor allem Studenten, bei
[2][einem Anschlag auf eine Universität in der Stadt Garissa getötet].
16 Jan 2019
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## AUTOREN
DIR Ilona Eveleens
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