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       # taz.de -- Tischtennis-Podcasts: Der Zwei-Phasen-Aufschlag einer Kolumne
       
       > Podcast killt den Radiostar, das gilt auch für die nerdige Randsportart
       > Tischtennis. Wir haben mal in ein paar Podcasts reingehört.
       
   IMG Bild: Im Podcast zu Gast: Annett Kaufmann
       
       Guten Tag und herzlich willkommen zur ersten Ausgabe dieser Kolumne. Sie
       heißt „Plattenspieler“, weil sie sich um Tischtennis dreht, das bekanntlich
       an Tischtennisplatten gespielt wird, ob draußen auf Stein oder drinnen auf
       (verarbeitetem) Holz. Natürlich, das ist bei dem Titel Pflicht, schauen wir
       gerne auch mal bei anderen Bereichen vorbei, die mit Platten oder Sounds zu
       tun haben, wie jetzt zum Start beim Thema Podcast.
       
       So wie die Schallplatte heutzutage ein Nischendasein fristet, allerdings
       ein bemerkenswert widerständiges, so ist auch das Radio auf einem
       unmerklichen Rückzug ins Alter. Ebenso auf der roten Liste ist das
       sogenannte Hörbuch, das gefühlt erst kürzlich in Mode war; dafür erlebt der
       Podcast seine höchste Blüte. Podcast ist, wenn meist zwei Personen
       gemütlich über ein Thema ablabern und dann doch gerne in die Tiefe gehen,
       wie sie vom Radio selten erreicht wird. Unterhaltung plus Recherche oder
       umgekehrt, das ist ungefähr die Erfolgsformel.
       
       Ehrlich gesagt, war das bisher nicht so meins; schon Hörspielkassetten oder
       Hörbücher rauschten an mir eher vorbei; wenn ich etwas höre, dann Musik.
       Aber man soll sich ja stets weiterentwickeln in dieser Spätphase des
       Neoliberalismus, und so forschte ich nach deutschsprachigen Podcasts zum
       Thema Tischtennis und fand immerhin deren drei. Ein, zwei offizielle, die
       mit dem DTTB (Deutscher Tischtennisbund) verbandelt sind, und der
       „[1][Plattenplausch]“, der an einem Berliner Sponsor hängt, der als solcher
       ein Tischtenniszentrum betreibt, das denn auch fleißig beworben wird.
       
       Im Grunde geht auch hier Podcast so: Man redet sieben Minuten lang über
       irgendwas, macht Geräusche, die nicht unterdrückt werden, bietet Einblicke
       ins Setting; dann erst geht es mit dem eigentlichen Thema los. Besonders
       der „Plattenplausch“ weist ein paar drollige Rubriken auf und/oder hat
       einen Stargast am Start, was in der letzten Folge Annett Kaufmann war, die
       deutsche Juniorenweltmeisterin. Die kann gut reden und tut das gerne;
       vermutlich ist es einzig ihr schwäbisches oder kasachendeutsches R, das sie
       in Sachen Medienkarriere noch etwas ausbremst.
       
       ## Alles nerdig – ist doch klar
       
       Lernt man was aus dem „Plattenplausch“? Durchaus, zum Beispiel erfährt man,
       dass Kaufmann Erfolge mit dem sogenannten Zwei-Phasen-Aufschlag hat; was
       das genau ist, muss ich mir selbst noch mal angucken.
       
       Der Verbandspodcast „[2][Ping, Pong & Prause]“ traut sich, Tischtennis mit
       Pingpong zu labeln, unter seriösen Spielern eigentlich ein No-Go. Der
       Prause im Titel ist Richard Prause, Ex-Spieler und Vorstandsmitglied beim
       DTTB, ein Funktionär also, der viel vom Verband und dem Drumherum erzählen
       kann, oft aus einer zu großen Nähe. Sein Partner ist Benedikt Probst, der
       sich als eine Art Manuel Andrack versteht, also als Sidekick, der die
       wesentliche Arbeit macht. Lernfaktor na ja.
       
       Eine positive Überraschung war der eher trocken daherkommende
       „[3][DTTA-Podcast]“, auch vom Verband, der diesmal den Trainer Dustin
       Gesinghaus, den aktuellen Bundestrainer der männlichen U19, zu Gast hatte.
       Sehr lehrreich, auch übers Tischtennis hinaus.
       
       Nerdig alles natürlich. Für andere Aspekte gibt es anscheinend nichts.
       Kommt vielleicht noch.
       
       28 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://plattenplausch.podigee.io/
   DIR [2] https://pingpongprause.podigee.io/
   DIR [3] https://www.tischtennis.de/podcast.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR René Hamann
       
       ## TAGS
       
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