# taz.de -- Titelrennen in der Frauen-Bundesliga: Wolfsburg, die zweite Macht
> Der VfL Wolfsburg redet den Erfolg der Spielerinnen gerne klein. Doch die
> Wahrheit ist: Das Team ist mit Bayern gleichauf.
IMG Bild: Ewige Rivalinnen, auch, wenn's weh tut: Spielerinnen von Wolfsburg und Bayern
Das Tor des Tages war wunderschön anzusehen. „Ich dachte mir“, erklärte die
stolze Lena Lattwein, „ich haue mal drauf.“ Ihr Schuss aus der Distanz zum
2:0 ließ das Team des VfL Wolfsburg und dessen Verfolger TSG Hoffenheim
staunen.
Wieder einmal zeichnet sich in der Frauenfußball-Bundesliga ab, dass für
den Titel des Deutschen Meisters nur zwei Teams infrage kommen. Der VfL
Wolfsburg steht dank eines 3:0-Heimsieges gegen die Hoffenheimerinnen
wieder an der Tabellenspitze. Einen Zähler dahinter lauert der FC Bayern
München, der am 3. April zum Showdown um den Titel in Wolfsburg antritt und
am Freitag 4:2 über Frankfurt gewann. Die Rolle des Meisterschaftsfavoriten
[1][wird zwischen Wolfsburg und München ständig hin- und hergeschoben].
Das Argument des VfL Wolfsburg, man plage sich mit einem personellen
Umbruch herum und sei der Außenseiter, hat sich stark abgenutzt. Unter der
Regie von Cheftrainer Tommy Stroot gelingt viel. Im DFB-Pokal haben die
Wolfsburgerinnen das Halbfinale gegen Bayern München erreicht. [2][In der
Champions League] sind sie am Mittwoch im Viertelfinale bei Arsenal London
zu Gast; die Bayern empfangen am Dienstag Paris Saint-Germain. Die Wochen
der Wahrheit beginnen. Und die Wahrheit ist: Von einem bremsenden Umbruch
oder von Furcht vor aufholender Konkurrenz kann beim VfL Wolfsburg nicht
die Rede sein.
## Umbruch heißt: nächste Hauptdarstellerinnen
Ein Umbruch beim VfL Wolfsburg heißt: Falls weiterentwickelte Spielerinnen
zu Stars geworden sind und nicht mehr gehalten werden können, werden die
nächsten Hauptdarstellerinnen geholt. Nationalspielerin Lena Lattwein etwa
wurde im Sommer von Hoffenheim nach Wolfsburg gelockt. Sie traf beim
jüngsten 3:0-Heimsieg doppelt und ergänzte die frühe Führung durch einen
Treffer von Felicitas Rauch. Der Schwung der VfL-Offensive war vor 1.021
Zuschauern in der ersten Halbzeit sehenswert. Dazu gab es gratis die
Erkenntnis: Wer viel Umbruch in seinem Team hat, muss nicht immer leiden,
sondern vernebelt seinem Gegner auch den Durchblick und macht sich schwer
durchschaubar.
VfL-Trainer Stroot ist extrem vorsichtig und zurückhaltend. Vor Kurzem
jedoch hat sich der Mann, der den Umbruch in Wolfsburg leiten soll, verbal
weit aus dem Fenster gelehnt. „Wir werden für die Zukunft nur
gefährlicher“, sagt der Trainer über sein mit Nationalspielerinnen
gespicktes Team. Das darf man als Kampfansage an diesen Rivalen namens
Bayern München verstehen.
20 Mar 2022
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## AUTOREN
DIR Christian Otto
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