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       # taz.de -- Tod einer Radfahrerin: Feuerwehr gibt Blockierern Schuld
       
       > Feuerwehr legt Abschlussbericht über den tödlichen Unfall einer Radlerin
       > vor. Straßenblockaden seien ursächlich für Verspätung der Rettungskräfte.
       
   IMG Bild: Vom Rad blieben nach dem Unfall nur Trümmer
       
       Berlin taz | Die Berliner Feuerwehr hat einen Abschlussbericht [1][zu dem
       Unfall einer 44-jährigen Radlerin] vorgelegt. Darin heißt es, dass die
       Blockade durch Aktivisten der Letzten Generation die Anfahrt eines
       Rettungswagens verzögert hätten. „Der Stau, bedingt durch die
       Straßenblockaden“ sei ursächlich für das verspätete Eintreffen des
       sogenannten Rüstfahrzeugs am Unfallort, so das Schreiben vom Mittwoch, das
       der taz in Teilen vorliegt.
       
       Die Frau war am Donnerstag vergangener Woche an den Folgen ihres schweren
       [2][Unfalls mit einem Betonmischer am Montag gestorben]. Die Frage, ob sie
       hätte gerettet werden können, wenn es keine Blockade von Aktivisten an
       einer Autobahn einige Kilometer entfernt gegeben hätte, wurde seitdem
       weithin diskutiert. Das Rüstfahrzeug stand auf der A 100 im Stau. Letztlich
       klären muss das wohl die Justiz.
       
       Die Feuerwehr hatte bereits kurz nach dem Unfall in der Blockade den Grund
       gesehen für das verspätete Eintreffen des Wagens. Die Frage einer Mitschuld
       war damit aber nicht beantwortet: Denn am Donnerstag berichtete die
       Süddeutsche Zeitung, dass die behandelnde Notärztin unabhängig vom Stau
       wegen der schnellen Befreiung des Opfers auf das Spezialfahrzeug verzichtet
       hätte. Die Notärztin selbst hat aber wohl keinen schriftlichen Vermerk über
       den Vorfall angefertigt, sich aber dem ärztlichen Leiter der Feuerwehr
       erklärt.
       
       In dem Abschlussbericht der Feuerwehr, über den zuerst der Tagesspiegel
       berichtet hatte, wird der Einsatzverlauf noch einmal minutiös dargelegt.
       Die Anfahrt des Rüstwagens, der den Betonmischer von der Verletzten heben
       sollte, verzögerte sich danach staubedingt auf der A 100 um acht Minuten.
       Die ursprüngliche Eintreffprognose sei 8.37 Uhr gewesen. Wäre diese Zeit
       eingehalten worden, wäre das Fahrzeug nur eine Minute später als die
       Notärztin eingetroffen.
       
       „Durch das rechtzeitige Eintreffen hätten die Einsatzkräfte und die
       Notärztin vor Ort weitere Handlungsoptionen gehabt“, so die
       Schlussfolgerung des Berichts. So habe die Notärztin in Abstimmung mit dem
       Rettungsteam entschieden, dass der Betonmischer von der Verletzten
       heruntergefahren wird; diese war zwischen zwei Reifen eingeklemmt. Die
       Entscheidung sei unter Zugrundelegung taktischer und medizinischer
       Gesichtspunkte und mangels von Alternativen zu diesem Zeitpunkt gefallen.
       Das Verfahren sei grundsätzlich keine empfohlene Rettungstaktik, denn eine
       Gefährdung der verletzten Person ließe sich dabei nicht ausschließen, heißt
       es in dem Bericht.
       
       Der Bericht der Feuerwehr ging am Mittwoch bei der Senatsverwaltung für
       Inneres ein. Deren Pressestelle wollte sich zum Inhalt am Mittwoch nicht
       äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Man werde sich an
       Spekulationen über den Unfallhergang und die Rettungsmaßnahmen nicht
       beteiligen, sagte ein Sprecher. Der komplexe Sachverhalt müsse in Gänze
       durch die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Ermittlungen aufgearbeitet
       werden. Sämtliche Beweismittel, Gutachten und Berichte würden Eingang in
       das Verfahren finden.
       
       Die Aktivisten der Letzten Generation hatten trotz des Tods der Radfahrerin
       ihre Proteste und auch Straßenblockaden fortgesetzt. Am Mittwoch hissten
       sie auf dem Brandenburger Tor ein Plakat mit der Forderung nach mehr
       Klimaschutz.
       
       9 Nov 2022
       
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