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       # taz.de -- Todesurteil in Iran bestätigt: Deutsch-Iraner droht Erhängen
       
       > Irans Justiz bestätigt die Todesstrafe gegen Jamshid Sharmahd. CDU-Chef
       > Merz fordert, die „Ausreise in sein Heimatland Deutschland“ zu
       > ermöglichen.
       
   IMG Bild: Jamshid Sharmahd in einem Gerichtssaal in Teheran am 20. Oktober 2022
       
       Teheran dpa/taz | Der Oberste Gerichtshof im Iran hat das umstrittene
       Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd bestätigt. Das sagte
       Justizsprecher Massud Setajeschi am Mittwoch. Wann die Todesstrafe
       vollstreckt werden soll, war zunächst nicht bekannt.
       
       [1][Ein Revolutionsgericht hatte den 68-Jährigen im Februar unter anderem
       für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht.] Außerdem legte das
       Gericht ihm die Kooperation mit ausländischen Geheimdiensten zur Last.
       Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht. Todesstrafen werden im Iran
       normalerweise durch Erhängen vollstreckt.
       
       [2][Die Tochter des Verurteilten, Gazelle Sharmahd, hat den Prozess im
       Interview mit der taz als „Schauprozess“ kritisiert.] Vorwürfe wie die
       gegen ihren Vater seien „eine der Strategien der Islamischen Republik, mit
       denen sie versucht, Aktivisten zu diskreditieren“, erklärte sie im Januar.
       
       CDU-Chef Friedrich Merz, der Sharmahds politische Patenschaft übernommen
       hatte, [3][zeigte sich auf Twitter schockiert]. „Ich fordere das Regime im
       Iran erneut auf, Jamshid Sharmahd sofort die Ausreise in sein Heimatland
       Deutschland zu ermöglichen!“, schrieb Merz.
       
       ## Sharmahd setzte sich für Rückkehr der Monarchie ein
       
       Sharmahd wurde im Sommer 2020 Berichten zufolge vom iranischen Geheimdienst
       in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht. Seitdem ist er in Teheran
       inhaftiert. Zuvor lebte Sharmahd jahrelang in den USA. Seine Familie und
       Menschenrechtsgruppen wiesen die Vorwürfe gegen ihn in der Vergangenheit
       zurück.
       
       Sharmahd war in den USA in der Exil-Oppositionsgruppe Kingdom Assembly of
       Iran aktiv, die sich für eine [4][Rückkehr der Monarchie im Iran] einsetzt.
       Irans Justiz macht die Organisation für einen Anschlag im Jahr 2008 in
       einer Moschee der Stadt Shiras mit mehreren Toten verantwortlich. Drei
       Männer wurden in diesem Zusammenhang bereits hingerichtet.
       
       Derzeit sind mehrere europäische Staatsbürger im Iran inhaftiert, viele von
       ihnen haben auch einen iranischen Pass. Der Iran behandelt
       Doppelstaatsbürger juristisch wie Iraner. Kritiker werfen Teheran vor,
       ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Der Iran
       weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen üblicherweise mit
       dem Vorwurf der Spionage.
       
       26 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Todesurteil-in-Teheran/!5914190
   DIR [2] /Deutsch-Iraner-droht-Todesstrafe/!5909928
   DIR [3] https://twitter.com/_FriedrichMerz/status/1651167304296591360
   DIR [4] /Iranischer-Ex-Kronprinz-besucht-Israel/!5927345
       
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