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       # taz.de -- Tolus Ehemann darf die Türkei verlassen: Gericht hebt Ausreisesperre auf
       
       > Der Ehemann der deutschen Journalistin Meşale Tolu darf die Türkei nun
       > auch verlassen. Der Prozess wegen Terrorvorwürfen geht aber weiter.
       
   IMG Bild: Suat Çorlu und Meşale Tolu stehen am Dienstag vor dem Strafgericht im Istanbuler Stadtteil Çağlayan
       
       Istanbul taz | Der Ehemann [1][der deutschen Journalistin Meşale Tolu],
       Suat Çorlu, darf ausreisen. Ein Gericht in Istanbul hob am Dienstag im
       Rahmen einer Verhandlung gegen Çorlu, Tolu und 21 weitere Angeklagte, die
       Ausreisesperre für Suat Çorlu auf. In der Hoffnung, genau dies zu
       erreichen, war Meşale Tolu am Montagabend von Deutschland aus in die Türkei
       gereist und bei Gericht erschienen, obwohl sie damit eine erneute Festnahme
       riskierte.
       
       Vor ihrer Abreise nach Istanbul hatte sie erklärt, sie reise vor allem
       deshalb zu dem Prozess, um ihren Mann zu unterstützen. Die beiden haben
       einen kleinen Sohn, der „nicht ohne seinen Vater“ aufwachsen soll, sagte
       Tolu.
       
       Meşale Tolu war im Frühjahr 2017 festgenommen und in Untersuchungshaft
       gekommen, weil sie eine Terrororganisation unterstützt haben soll. Sie
       arbeitete als Journalistin und Übersetzerin für eine linke
       Nachrichtenagentur, die der linken, marxistischen MLKP nahesteht. Ihr Mann
       ist in der MLKP aktiv.
       
       Tolu saß 7 Monate in U-Haft, teilweise gemeinsam mit ihrem damals nicht
       einmal zweijährigen Sohn, bevor sie Ende 2017 aus der U-Haft entlassen
       wurde. Danach galt für sie zunächst ebenfalls eine Ausreisesperre, die erst
       im August dieses Jahres aufgehoben worden war, [2][sodass sie mit ihrem
       Sohn nach Deutschland ausreisen konnte].
       
       ## Verhandlung soll am 10. Januar fortgesetzt werden
       
       Meşale Tolu war neben dem Korrespondenten der Welt, [3][Deniz Yücel], die
       prominenteste deutsche politische Gefangene in der Türkei, für deren
       Freilassung sich viele Menschen in Deutschland engagiert hatten. Viele
       Unterstützer hatten sie gewarnt, zu der Verhandlung am Dienstag in die
       Türkei zu fliegen. Doch Tolu wollte persönlich einen Freispruch für sich
       und die Aufhebung der Ausreisesperre für ihren Mann fordern. Vor Gericht
       sagte sie, ihre Familie haben wegen der unberechtigten Anschuldigungen sehr
       gelitten. Am Ende des Verhandlungstages hob das Gericht die Ausreisesperre
       für ihren Mann Suat Çorlu auf. Die Verhandlung soll am 10. Januar
       fortgesetzt werden.
       
       Der deutsche Generalkonsul Michael Reiffenstuel begrüßte die
       Gerichtsentscheidung und sagte, sie berücksichtige das Kindeswohl, weil die
       Familie wieder zusammenleben könne. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes
       sitzen nun immer noch fünf Deutsche, von denen einige beide
       Staatsangehörigkeiten haben, als politische Gefangene in türkischer
       Untersuchungshaft. Einer davon wird ebenfalls beschuldigt, für die gleiche
       Nachrichtenagentur wie Meşale Tolu gearbeitet zu haben.
       
       16 Oct 2018
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Gottschlich
       
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