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       # taz.de -- Tränengas gegen Demonstranten in den USA: Heftige Kritik an Trumps Truppen
       
       > Trump entsendet Bundestruppen, die in Portland gegen Demonstranten
       > vorgehen – gegen den Willen des US-Staats Oregon. Dies sorgt für einen
       > Aufschrei.
       
   IMG Bild: Bewaffnete Polizisten feuern am Samstag in Portland mit Tränengas in Richtung der Demonstranten
       
       Washington dpa | Ein Einsatz von Sicherheitskräften des Bundes in Portland
       im US-Staat Oregon ist auf massive Kritik gestoßen. Dabei war es erneut zu
       Zusammenstößen mit Demonstranten gekommen. Die von US-Präsident Donald
       Trumps Regierung entsandten militarisierten Sicherheitskräfte waren dort
       gegen den Willen der Stadt und des Bundesstaates im Einsatz. In der Nacht
       zum Samstag (Ortszeit) setzten sie auch Tränengas gegen Demonstranten ein,
       die gegen Rassismus und Polizeigewalt protestierten, wie die örtliche
       Polizei erklärte.
       
       Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, übte
       [1][in einer am Samstagabend verbreiteten Erklärung] massive Kritik. „Im
       Vormonat hat die Regierung Tränengas gegen friedliche Demonstranten in (der
       Hauptstadt) Washington eingesetzt, jetzt zeigen Videos, wie Protestierende
       in Portland in nicht gekennzeichneten Fahrzeugen entführt werden“, schrieb
       sie in der Erklärung, die auch der Abgeordnete Earl Blumenauer aus Portland
       unterzeichnete.
       
       „Wir leben in einer Demokratie, nicht in einer Bananenrepublik“, heißt es
       in der Erklärung weiter. Der Missbrauch von Bürgern Oregons oder
       Washingtons für die „politischen Spiele“ Trumps werde nicht toleriert.
       Pelosi und Blumenauer kündigten schnelle Maßnahmen des Repräsentantenhauses
       an, um diesen „eklatanten Machtmissbrauch“ zu stoppen.
       
       „Herr Präsident, das ist ein Angriff auf unsere Demokratie“, kommentierte
       Bürgermeister Ted Wheeler bereits [2][am Freitag auf Twitter]. Die
       Entsendung paramilitärischer Einsatzkräfte, bei denen nicht mal klar sei,
       in wessen Auftrag sie handelten und die keine Namensschilder trügen, ließen
       die Proteste nur weiter eskalieren, erklärte er.
       
       Ein Senator des Westküstenstaats, Jeff Merkley, warf Trump vor, sich aus
       dem Handbuch „autoritärer Regierungen“ zu bedienen. „Eine Geheimpolizei hat
       in unserer demokratischen Republik keinen Platz“, [3][schrieb er]. Die
       Justizministerin des Bundesstaats, Ellen Rosenblum, reichte in der Nacht
       zum Samstag [4][Klage bei einem Bundesgericht ein], um ein Verbot des
       pseudo-polizeilichen Einsatzes zu erzielen.
       
       ## Sehr ungewöhnlicher Einsatz
       
       Der Einsatz von Kräften des Bundes gegen den erklärten Willen eines
       Bundesstaats oder einer Stadt ist sehr ungewöhnlich. Die Regierung beruft
       sich bei dem seit einigen Tagen andauernden Einsatz auf das Recht, vor Ort
       ein Bundesgericht zu schützen. Der amtierende Heimatschutzminister Chad
       Wolf hat den Einsatz gegen die „gewaltsamen Anarchisten“ in Portland
       verteidigt und erklärt, die Kräfte des Bundes würden die Situation unter
       Kontrolle bekommen. Der Republikaner Trump hatte sich zuvor abfällig über
       die anhaltenden Proteste in der von Demokraten kontrollierten Stadt
       geäußert und für ein hartes Durchgreifen der Sicherheitskräfte geworben.
       
       Die Proteste in Portland begannen vor knapp zwei Monaten nach der Tötung
       des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz im
       Bundesstaat Minnesota. Zum Teil kam es dabei in Portland auch zu
       gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der örtlichen Polizei. Trumps
       Regierung hatte zum Höhepunkt der friedlichen Floyd-Proteste gegen
       Rassismus und Polizeigewalt auch in der Bundeshauptstadt Washington Kräfte
       des Bundes eingesetzt – und dafür heftige Kritik von den Demokraten
       geerntet.
       
       19 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.speaker.gov/newsroom/71820
   DIR [2] https://twitter.com/tedwheeler/status/1284236237746790400
   DIR [3] https://twitter.com/tedwheeler/status/1284236237746790400
   DIR [4] https://twitter.com/ORDOJ/status/1284344215409852416
       
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