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       # taz.de -- Trans*Personen auf IMDb: Namenspolitik geändert
       
       > Der Filmbranchendienst IMDb veröffentlichte Geburtsnamen von
       > Trans*Personen. Endlich können sie die Löschung beantragen.
       
   IMG Bild: Laverne Cox ist bekannt aus der Serie „Orange is the New Black“
       
       Ein Eintrag auf der Website der US-Film- und Fernsehdatenbank IMDb hat für
       Filmschaffende den gleichen Stellenwert wie ein Wikipedia-Eintrag für
       Akademiker_innen: Wer bei IMDb als Schauspieler_in, Regisseur_in oder
       Produzent_in eingetragen ist, hat es offiziell ins Business geschafft.
       
       Umso wichtiger, in der Filmwelt offiziell mit dem Namen aufzutauchen, unter
       dem mensch aufgeführt werden will. Die Namenspolitik von IMDb war jedoch
       Trans*Schaffenden gegenüber bisher diskriminierend: die Datenbank führte
       automatisch Geburtsnamen in den Profilen von Trans*Schauspieler_innen wie
       Laverne Cox auf.
       
       Diese Praxis wird im Englischen als „Deadnaming“ bezeichnet. Denn einen
       Namen zu verwenden, den eine Trans*Person nicht mehr benutzt, zeugt nicht
       nur von einem Mangel an Respekt und von „Misgendering“ (also der
       Zuschreibung eines Geschlechts, das mit der eigenen Geschlechtsidentität
       nicht übereinstimmt).
       
       Die Praxis kommt außerdem einem Zwangsouting gleich, das, wie auch Laverne
       Cox bemerkte, für Trans*Menschen lebensgefährlich sein kann. Wie die aus
       der Netflix-Serie „Orange is the New Black“ bekannte Schauspielerin hatten
       auch verschiedene Trans*Verbände die Praxis seit Jahren kritisiert. Während
       Wikipedia oder Twitter sich längst gegen Deadnaming ausgesprochen hatten,
       hinkte IMDb hinterher.
       
       Am Montag gab IMDb nun bekannt, zukünftig die Option zur Verfügung zu
       stellen, Geburtsnamen zu entfernen. Doch leider blieb die neue Regelung
       halbherzig: Erstens ist eine Änderung des Eintrags nur auf Anfrage möglich.
       Und zweitens behielt IMDb sich vor, Geburtsnamen weiterhin anzuführen,
       sollten sie der Allgemeinheit „weit bekannt“ sein oder die „Fehlerfreiheit“
       von Cast-&-Crew-Listen gewährleisten. Der Fehler liegt allerdings bei IMDb:
       Wer die Filmwelt sorgfältig abbilden will, sollte erst mal lernen, alle
       ihre Akteur_innen zu respektieren.
       
       14 Aug 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Noemi Molitor
       
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