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       # taz.de -- Transfergebaren von RB Leipzig: Begrenzt haltbare Haltungen
       
       > Max Eberl heißt Wechsel von RB Salzburg zu seinem Arbeitgeber Leipzig
       > neuerdings gut. Damit verstrickt sich der RB-Sportchef in Widersprüche.
       
   IMG Bild: Veränderter Blick: RB-Geschäftsführer Eberl betrachtet neuerdings den Fußball anders
       
       Am Spielfeldrand in der Fußball-Bundesliga flimmerte auch an diesem
       Wochenende auf den Werbebanden der Aufruf zur [1][Beendigung des Krieges in
       der Ukraine] auf – neben den Aufrufen, Sicherheitsschuhe und Hundefutter zu
       kaufen, die Dienste einer Versandapotheke zu nutzen oder Sportwetten zu
       platzieren. Haltung zeigen gehört zum Geschäft. Das kann widerspruchsfrei
       gelingen. Schließlich kann man leidenschaftlicher Wettbürozocker und
       Kriegsgegner zugleich sein.
       
       Schwieriger wird es, wenn Haltung und sportliche Interessen sich zumindest
       der Wahrnehmung nach berühren. Vor der WM in Katar war eine gefühlte
       Mehrheit in Deutschland dafür, dass die DFB-Elf Haltung einnimmt gegen die
       Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland. Als diese dann mit dem
       sportlichen Scheitern danach in Verbindung gebracht wurde, fanden sie nicht
       mehr ganz so viele gut. Zuallererst sollte es um Fußball gehen, hieß es.
       [2][Rudi Völler, der unter der Woche im Sportausschuss] die One-Love-Binde
       zur Love-One-Binde machte, ist ein populärer Vertreter dieser Einstellung.
       
       Völlig vertrackt kann es werden, wenn man wie Max Eberl eine Position
       bezieht, die den eigenen Arbeitgeber sowie die Fans erfreut und das eigene
       Ansehen in die Höhe schnellen lässt, einem aber zugleich – wie das eben so
       mit Haltungen ist – Fesseln anlegt.
       
       Als Manager von Mönchengladbach prangerte er das Konzernkonstrukt des
       Brauseherstellers an, wo Spieler zwischen RB Leipzig und RB Salzburg hin-
       und hergeschoben wurden und aus seiner Sicht der faire Wettbewerb
       ausgehebelt wurde. Nun hält er das für normal und sieht keinen Vorteil für
       RB.
       
       ## Faktor Zeit beim Meinungswechsel
       
       Um bösartigen Vermutungen zu begegnen, dies habe damit zu tun, dass er
       inzwischen Geschäftsführer von RB Leipzig geworden ist, erklärte er den
       Meinungswechsel mit dem Faktor Zeit. Sieben Jahre seien vergangen, und die
       Welt habe sich weitergedreht.
       
       Diese inhaltslose Begründung bringt manche derart auf die Palme, dass sie
       Max Eberl in den sozialen Netzwerken wüst unter Beschuss nehmen. Den Mann,
       der vor noch nicht allzu langer Zeit zur Betroffenheit vieler [3][seinen
       Burn-out offenbarte], wonach viel über einen anderen Umgang miteinander
       gesprochen wurde.
       
       Etwas mehr Gelassenheit tut gut, wenn sich jemand ohnehin selbst
       diskreditiert. TV-Experte Dietmar Hammann findet ja auch jeden Spieltag
       eine neue Haltung zu einem neuen Skandal. Ganz aktuell: Für seine Schwalbe
       hätte der Gladbacher Marcus Thuram eine Rote Karte bekommen müssen. Eine
       Schande für den Fußball sei so etwas.
       
       5 Mar 2023
       
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