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       # taz.de -- Trump greift nach Grönland und Panama: Der lauteste Krakeeler
       
       > In erratischen Ergüssen formuliert Trump vor seinem Amtsantritt nebenbei
       > einen neuen US-Imperialismus. Das Kauderwelsch hat leider System.
       
   IMG Bild: Schreit am lautesten
       
       Es sind noch knapp zwei Wochen bis zu seiner erneuten Amtseinführung, aber
       wer irgendwie vergessen hatte, wie das war mit einem Donald Trump als
       US-Präsident, konnte das Gefühl am Dienstag wieder aufleben lassen. Bei
       einer Pressekonferenz in seinem Mar-a-Lago-Anwesen [1][schoss Trump eine
       Provokation nach der nächsten heraus].
       
       Kanada solle der 51. Bundesstaat der USA werden, Grönland und den
       Panama-Kanal müsse man sich eventuell auch mit militärischer Gewalt
       einverleiben, den Golf von Mexiko werde er in Golf von Amerika umbenennen
       und so weiter, erratisch eingebettet in Beschwerden darüber, dass aus
       manchen Duschköpfen in den USA zu wenig Wasser käme, das sei wirklich
       nervig.
       
       Ja, der Madman ist wieder da. Es ist Trumps Stil und Ziel, die ganze Welt
       zu ungläubigem Kopfschütteln zu bringen. Er wird doch nicht wirklich? Meint
       er das ernst? Genau diese Frage lässt er stets bewusst im Vagen, fordert
       wild, schließt nichts aus, kündigt nichts Konkret an und freut sich über
       die Schnappatmung, die er insbesondere bei Verbündeten der USA erzeugt.
       Wer der lauteste und aggressivste Krakeeler im Raum ist, bestimmt die
       Tagesordnung, alle anderen müssen reagieren.
       
       ## Jede Maximalforderung erzeugt einen Geländegewinn
       
       Das ist Trumps Vorstellung von den Beziehungen zu Alliierten unter der
       America-First-Prämisse. Es geht nicht um Vertrauen und geteilte Werte, es
       geht darum, dass der Stärkere, für den Trump die USA hält, sein Interesse
       durchsetzt – oder Trump zumindest behaupten kann, einen großartigen Deal
       erzwungen zu haben.
       
       Dabei kommt es nicht darauf an, ob am Ende wirklich der Panamakanal wieder
       unter US-Kontrolle ist: Wenn Trump auch nur ein paar Prozentpunkte weniger
       Durchfahrtsgebühren für Schiffe unter US-Flagge erreichen könnte, hätte er
       schon gewonnen. Wenn das gelingt, wird er es als riesigen Triumph feiern,
       wenn nicht, wird er das Thema nie mehr ansprechen.
       
       So einen Stil können die Verbündeten nicht akzeptieren, aber auch nicht
       verhindern. Der Trumpismus schockiert, deshalb funktioniert er.
       
       8 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
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