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       # taz.de -- Trump wählt nächsten Loyalisten: „Deep State“-Verschwörungsanhänger soll FBI-Chef werden
       
       > Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den ultrarechten Hardliner
       > Kash Patel als künftigen Chef der Bundespolizei FBI nominiert.
       
   IMG Bild: Kash Patel, ehemaliger Stabschef und nominierter als Direktor der FBI, spricht bei einer Kundgebung
       
       Kash Patel ist Anwalt, ein loyaler Trump-Anhänger und jemand, der glaubt,
       dass es innerhalb der US-Regierung eine Verschwörung gebe, deren Ziel es
       sei, Republikaner und Donald Trump zu bekämpfen. Nun soll ausgerechnet
       Patel der neue Direktor der amerikanischen Bundespolizei FBI werden. Dies
       verkündete der zukünftige US-Präsident Trump in einem Post auf Truth Social
       am Samstag.
       
       [1][„Ich bin stolz, bekannt geben zu können, dass Kashyap ‚Kash‘ Patel] der
       nächste Direktor des Federal Bureau of Investigation sein wird. Kash ist
       ein brillanter Anwalt, Ermittler und ‚America First‘-Kämpfer, der seine
       Karriere damit verbracht hat, Korruption aufzudecken, die Gerechtigkeit zu
       verteidigen und das amerikanische Volk zu schützen“, schrieb Trump in
       seinem Post.
       
       Für Trumps Anhänger ist Patel eine Galionsfigur im Kampf gegen die
       vermeintliche Korruption der US-Regierung. Für MAGA-(Make America Great
       Again)-Gegner stellt er hingegen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar,
       der den Staat für die persönliche Vendetta von Trump und seinen
       Mitstreitern missbrauchen könnte.
       
       Der 44 Jahre alte Patel hat sich während Trumps erster Amtszeit einen Namen
       gemacht und gehört seither zum engen Kreis von dessen Vertrauten. Im Jahr
       2018 arbeitete Patel als Berater für den republikanischen
       Kongressabgeordneten Devin Nunes, der im Geheimdienstausschuss saß.
       
       ## Patel bezeichnet den „Deep State“ als Gefahr
       
       Patel spielte eine wichtige Rolle in Nunes’ Bemühungen, die
       [2][Untersuchungen des FBI zu möglichen Beziehungen zwischen Trump] und
       Russland und Vorwürfen der Wahlmanipulation zu diskreditieren. Nach einer
       fast zweijährigen Untersuchung kam das FBI zum Ergebnis, dass es keine
       stichhaltigen Beweise gebe, die belegen würden, dass Trump oder sein Team
       mit Russland zusammengearbeitet hätten, um die US-Wahl im Jahr 2016 zu
       manipulieren.
       
       Die von Trump und seinen Mitstreitern als „politisch motivierte Hexenjagd“
       bezeichnete Untersuchung dürfte entscheidend zu Patels Glauben an eine
       Regierungsverschwörung beigetragen haben. In seinem 2023 erschienenen Buch,
       „Government Gangsters: The Deep State, the Truth, and the Battle for Our
       Democracy“, kritisiert Patel die angebliche Voreingenommenheit von
       Mitarbeitern innerhalb der amerikanischen Sicherheitsbehörden gegenüber
       Trump.
       
       Er macht immer wieder Referenzen zum sogenannten „Deep State“. Es handelt
       sich dabei um eine Verschwörung, die grob besagt, dass Politiker,
       Regierungsmitarbeiter, Journalisten und Großindustrielle sich
       zusammengeschlossen haben, um ihre politischen Ziele durchzusetzen,
       notfalls auch gegen den Willen der US-Bevölkerung.
       
       [3][Patel bezeichnet den „Deep State“ als „die größte Gefahr für unsere
       Demokratie“]. Trump selbst hat Patels Buch in Werbematerialien als
       „Blaupause für die Rückeroberung des Weißen Hauses und zur Entfernung
       dieser Gangster aus der Regierung“ beschrieben. Eine Behörde, die Patel zum
       Symbol seines Kampfes gegen den Deep State auserkoren hat, ist das
       US-Justizministerium.
       
       Als möglicher FBI-Direktor wäre er Teil dieses Ministeriums und hätte eine
       breite Autorität, Trumps politische Gegner zu untersuchen, geheime
       Informationen zu veröffentlichen und öffentliche Bedienstete zu entlassen.
       Und genau dies beunruhigt Experten. Wie andere umstrittene
       Personalentscheidungen Trumps muss auch Patels Nominierung vom US-Senat
       bestätigt werden.
       
       1 Dec 2024
       
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