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       # taz.de -- Trumps Krieg gegen die Städte: Trump schickt die Nationalgarde nach Chicago
       
       > Der US-Präsident ordnet die Entsendung von 300 Nationalgardisten nach
       > Chicago an. Eine Bundesrichterin stoppt vorerst deren Einsatz in
       > Portland, Oregon.
       
   IMG Bild: „Ich bin Antifaschistin“: Bekenntnis an der Front bei einer Demonstration in Chicago am Samstag
       
       Chicago afp | Trotz Kritik und juristischer Einwände flankiert US-Präsident
       Donald Trump seine rigide Migrationspolitik weiterhin mit dem Einsatz der
       Nationalgarde in von den Demokraten regierten Metropolen. Das Weiße Haus
       verkündete am Samstag (Ortszeit) die Entsendung von 300 Nationalgardisten
       nach Chicago. Trump werde „nicht die Augen verschließen vor der
       Gesetzlosigkeit, die amerikanische Städte heimsucht“, hieß es zur
       Begründung. Derweil untersagte eine Bundesrichterin vorerst den von Trump
       angeordneten [1][Einsatz der Nationalgarde in Portland].
       
       Die von Trump entsandten 300 Nationalgardisten sollten in Chicago „Beamte
       und Güter des Bundes“ schützen, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses,
       Abigail Jackson. Der demokratische Senator von Illinois Dick Durbin
       erklärte, Trump wolle damit nicht die Kriminalität bekämpfen, sondern
       vielmehr „Angst verbreiten“.
       
       Mit der Entsendung der Nationalgarde in die Großstadt im Bundesstaat
       Illinois war schon länger gerechnet worden. Der Gouverneur von Illinois, JB
       Pritzker, hatte zuvor am Samstag im Onlinedienst X erklärt, Trumps
       Kriegsministerium habe ihm „ein Ultimatum“ gestellt: Wenn er die
       Nationalgarde nicht nach Chicago schicke, werde die Regierung in Washington
       dies tun.
       
       Vor der nun angekündigten Entsendung nach Chicago hatte Trump die
       Nationalgarde bereits in die ebenfalls [2][von den oppositionellen
       Demokraten regierten Städte Los Angeles, Washington, Memphis und Portland]
       geschickt. Der US-Präsident begründete dieses Vorgehen mit Ausschreitungen
       gegen die Einwanderungsbehörde ICE und angeblich ausufernder Kriminalität.
       
       ## „Schlicht losgelöst von den Fakten“
       
       Die Entsendung der Nationalgarde nach Portland im Bundesstaat Oregon wurde
       am Samstag vorläufig untersagt. Bundesrichterin Karin J. Immergut
       begründete ihre Entscheidung in der 33-seitigen Anordnung damit, dass die
       Proteste in Portland gegen Trumps rigide Migrationspolitik keine
       „Aufruhrgefahr“ darstellten. Die örtlichen „regulären
       Strafverfolgungsbehörden“ seien in der Lage, damit fertig zu werden. Ihre
       Anordnung gilt bis zum 18. Oktober.
       
       Bei seiner Anordnung Ende vergangener Woche hatte Trump Portland als eine
       „vom Krieg zerstörte“ Stadt bezeichnet. Er begründete die Truppenentsendung
       mit dem Schutz der Einwanderungsbeamten vor „inländischen Terroristen“ wie
       der [3][Antifa-Bewegung]. Richterin Immergut erklärte dazu nun, das
       Vorgehen des US-Präsidenten sei „schlicht losgelöst von den Fakten“
       erfolgt. Immergut war während seiner ersten Amtszeit von Präsident Trump
       nominiert worden.
       
       Der Vize-Stabschef im Weißen Haus, Stephen Miller, brandmarkte die
       Gerichtsentscheidung in Online-Netzwerken als „Aufstand“. Er warf den
       führenden Politikern in Oregon einen „organisierten terroristischen Angriff
       auf die Bundesregierung“ vor.
       
       Der demokratische Senator von Oregon, Ron Wyden, begrüßte die Entscheidung
       der Richterin als einen juristischen „Sieg“, der unterstreiche, „was die
       Menschen in Oregon bereits wissen: Wir brauchen und wollen nicht, dass
       Donald Trump durch die Stationierung von Truppen des Bundes in unserem
       Bundesstaat Gewalt provoziert“.
       
       Der Präsident hatte zuvor nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten
       Podcaster und Aktivisten Charlie Kirk vom 10. September erklärt, dass er
       die Antifa-Bewegung als „inländische Terrororganisation“ einstufe. Da der
       Begriff „Antifa“ weit gefasst und vage ist, gibt es unter Trump-Gegnern die
       Befürchtung, dass die Einstufung als „terroristisch“ dafür benutzt werden
       könnte, massiv und undifferenziert gegen Regierungskritiker vorzugehen.
       
       5 Oct 2025
       
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