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       # taz.de -- Twitter sperrt QAnon-Konten: Digitale Faust der Macht
       
       > Twitter schränkt die Meinungsfreiheit gefährlicher Nutzer ein. Andere
       > Netzwerke sollten sich anschließen. Digitale Gewalt bleibt nicht digital.
       
   IMG Bild: Frau hält Kind in QAnon-Shirt bei einer Wahlveranstatlung von Trump in Pennsylvania 2018
       
       Diese Erkenntnis kommt zwar spät, aber immerhin: Falschinformationen und
       Hasssprache, die im Netz, in Onlinediensten oder sozialen Medien verbreitet
       werden, sind auch offline eine Gefahr. Das [1][US-Unternehmen Twitter]
       nennt solche Auswirkungen „Schäden im wirklichen Leben“. Damit begründet
       der Konzern die Sperre für mehr als 7.000 Konten des rechten
       Verschwörungsnetzwerks QAnon. Zudem sollen auf Twitter keine Links der
       Bewegung mehr geteilt werden können und Botschaften nicht in den
       Empfehlungen oder Trends erscheinen.
       
       Tja, wer hätte das gedacht, dass antisemitische und rechtsradikale Tweets
       dazu führen, dass Menschen im echten Leben bedroht werden oder dass
       [2][absurde Informationen über Covid-19] in aggressiven Protesten auf der
       Straße gegen Coronarestriktionen münden. Tut es aber, auch wenn
       [3][QAnon-Anhänger:innen von einem irren Konstrukt überzeugt sind], das
       von einem geheimen Krieg des US-Präsidenten gegen ein mächtiges Netzwerk
       aus Hollywood-Größen, Politiker:innen oder Wirtschaftsleuten faselt, die
       dem Satan huldigen und Kinder töten. Was wahnsinnig klingt, ist für viele
       Onlinenutzer:innen offenbar eine „Wahrheit“, die sie gerne hören.
       
       Die Sperre für solchen Irrsinn ist also mehr als überfällig. Doch so
       mächtig die sozialen Plattformen auch sind, ihre Nutznießer:innen sind es
       ebenso. Im Kampf gegen rechte Verschwörungen heißt der Gegner Donald Trump.
       Wie für kaum einen anderen politischen Influencer und Machthaber ist
       Twitter die Plattform, um Hasstiraden in die Welt zu blasen.
       
       Wenn in der Summe nun tatsächlich 150.000 rechte Konten deutlich an
       Reichweite verlieren, trifft dies auch Trump und seinen Wahlkampf. Der
       Gegenangriff auf den US-Konzern wird wohl nicht ausbleiben. Trotzdem und um
       den Aufschrei der Zensur sofort abzuwürgen: Ja, Twitter schränkt mit der
       Aktion die Meinungsfreiheit gefährlicher Verschwörungsanhänger:innen ein.
       Andere Netzwerke sollten sich anschließen. Digitale Gewalt bleibt eben
       nicht digital.
       
       22 Jul 2020
       
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   DIR Tanja Tricarico
       
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