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       # taz.de -- UBA fordert Steuersenkungen fürs Klima: Entlastung für Mensch und Umwelt
       
       > Das Umweltbundesamt schlägt Mehrwertsteuersenkungen für Obst, Gemüse, Bus
       > und Bahn vor. Alles soll Menschen und Klima nützen.
       
   IMG Bild: Grundnahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs sollen gänzlich von der Mehrwertsteuer befreit werden
       
       Berlin taz | Die Bevölkerung entlasten und dabei den Konsum
       klimafreundlicher machen. Das ist das Ziel einer Anpassung der
       Mehrwertsteuersätze für verschiedene Güter und Dienstleistungen, [1][die
       das Umweltbundesamt (UBA) am Donnerstagmorgen vorgeschlagen hat]. So sollen
       beispielsweise pflanzliche Lebensmittel und der öffentliche
       Personennahverkehr begünstigt werden. Dadurch würden Bürger:innen um
       ungefähr sechs Milliarden Euro jährlich entlastet.
       
       Vier Bereiche hat das UBA dabei für eine Mehrwertsteuersenkung auserkoren:
       pflanzliche Lebensmittel, den öffentlichen Verkehr, energetische
       Modernisierungen und Reparaturdienstleistungen. „Wir möchten diese soziale
       Entlastung so ausgestalten, dass sie zugleich klima- und umweltverträglich
       wird“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner.
       
       Grundnahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs – also Obst, Gemüse,
       Getreideerzeugnisse, Hülsenfrüchte und Öle – sollen gänzlich von der
       Mehrwertsteuer befreit werden. Um rund vier Milliarden Euro könnten
       Bürgerinnen und Bürger dadurch entlastet werden. Gleichzeitig würden
       [2][pflanzliche Lebensmittel] dadurch gegenüber tierischen privilegiert.
       Das soll die Ernährung laut UBA nicht nur weniger CO2-intensiv, sondern
       auch gesünder machen.
       
       Ebenfalls von der Mehrwertsteuer befreit werden soll der öffentliche Nah-
       und Fernverkehr, außerdem Taxis und Bikesharing, was weiter zwei Milliarden
       Euro Entlastung entspräche. Auch hier ist eine klimapolitische
       Anreizwirkung intendiert: Der öffentliche Verkehr solle gegenüber dem
       deutlich klimaschädlicheren Individualverkehr gestärkt werden.
       
       ## Klimafreundliches Steuersystem
       
       Weiterhin soll für die Energiewende die Anlieferung und Installation von
       Photovoltaikanlagen mit 0 statt 19 Prozent und Heizungsmodernisierungen mit
       7 statt 19 Prozent besteuert werden. Der verminderte Mehrwertsteuersatz von
       7 Prozent wird außerdem für Reparaturdienstleistungen gefordert, um
       Produkte langlebiger zu machen und dadurch Ressourcen zu schonen.
       
       „Der Kerngedanke ist: Alles Umweltschädliche stärker belasten, alles
       Umweltfreundliche niedriger belasten“, sagte Messner. Er verwies
       ausdrücklich darauf, dass man in der aktuellen Situation keine
       Steuererhöhungen für umweltschädliche Produkte fordere.
       
       Langfristig müsse das jedoch das Ziel sein, ergänzt durch eine Besteuerung
       von CO2 und den Abbau [3][klimaschädlicher Subventionen]. Weiterhin müssten
       Abgaben auf Ressourcenströme erhoben werden, die Anreize für mehr
       Kreislaufwirtschaft setzten.
       
       Eine etwaige Erhöhung der Mehrwertsteuer für [4][Fleisch] auf 19 Prozent
       würde bei gleichbleibenden Verbrauchsmustern etwa sechs Milliarden Euro
       zusätzliche Belastung für die KäuferInnen bedeuten, also die angedachten
       Entlastungen egalisieren. Da Menschen in Folge der Verteuerungen und
       Vergünstigungen jedoch ihren Konsum anpassten, sei die Entlastung im
       Endeffekt größer und die Belastung geringer – auch für das Klima.
       
       Grundnahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs – also Obst, Gemüse,
       Getreideerzeugnisse, Hülsenfrüchte und Öle – sollen gänzlich von der
       Mehrwertsteuer befreit werden.
       
       10 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/mehrwertsteuer-oekologisch-sozial-gestalten
   DIR [2] /Obst-und-Gemuese-ohne-Mehrwertsteuer/!5849979
   DIR [3] /Tankrabatt-setzt-falsche-Anreize/!5853148
   DIR [4] /Weizenknappheit-und-Biokraftstoffe/!5852121
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Josa Zeitlinger
       
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