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       # taz.de -- US-Drogenpolitik zu Mexiko: Kartelle als Terrorgruppen
       
       > Donald Trump will Mexikos Drogenkartelle als ausländische
       > Terrororganisationen einstufen. Nach US-Recht würde das Interventionen
       > legitimieren.
       
   IMG Bild: San Diego, Kalifornien, im Juli 2019: Drogenfunde unter anderem aus Mexiko werden beschlagnahmt
       
       Oaxaca de Juárez taz | US-Präsident Donald Trump will mexikanische
       Drogenkartelle als ausländische terroristische Organisationen einstufen
       lassen. Das sei nicht einfach, aber es gebe Fortschritte, sagte der
       Staatschef in einem [1][Interview] mit dem Journalisten Bill O’Reilly, das
       am Dienstag veröffentlicht wurde.
       
       „Wir verlieren jedes Jahr 100.000 Menschen wegen dem, was aus oder über
       Mexiko bei uns ankommt“, so Trump. Mit Blick auf seinen mexikanischen
       Amtskollegen [2][Andrés Manuel López Obrador] erklärte er: „Ich habe ihm
       bereits angeboten, dass er uns reinlässt, und wir säubern alles, aber er
       hat das Angebot abgelehnt.“
       
       Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard verurteilte das Vorhaben,
       weil die USA dadurch nach ihrem Recht die Möglichkeit hätten, in Mexiko
       gegen die Banden vorzugehen. Er werde mit seinem US-Amtskollegen Mike
       Pompeo Kontakt aufnehmen, um über die weitere Zusammenarbeit in diesem
       Bereich zu sprechen, sagte er. Dabei müsse es auch um Maßnahmen gehen, um
       den Fluss von Waffen und Drogengeldern aus den USA nach Mexiko zu stoppen,
       heißt es in einer Erklärung des Ministers.
       
       Bislang werden in den USA dschihadistische Gruppen wie der „Islamische
       Staat“ oder al-Qaida als Terrororganisationen eingestuft.
       
       ## Intervention „werden wir niemals zulassen“
       
       Die Frage des direkten Eingreifens Washingtons gegen die Drogenkartelle hat
       in Mexiko bereits in den vergangenen Tagen für Wirbel gesorgt. Die im
       Norden des Landes ansässige Mormonenfamilie Le Barón hatte in einem offenen
       Brief an die US-Regierung gefordert, die Kartelle als Terroristen
       einzustufen. Die Familie US-amerikanischer Herkunft hatte vor drei Wochen
       bei einem Angriff von Kriminellen sechs Kinder und drei erwachsene Frauen
       verloren.
       
       Sie kündigte auch an, mit einer Karawane nach Washington zu ziehen und eine
       entsprechende Petition zu übergeben. Präsident López Obrador reagierte
       deutlich. „In unserem Land gibt es einige, natürlich nicht alle, die
       praktisch eine Intervention fordern“, sagte er. „Das werden wir niemals
       zulassen.“
       
       Ein großer Teil der Drogen, die in den USA konsumiert werden, gelangen über
       Mexiko ins Land. Zugleich bekommt auch López Obrador, der seit einem Jahr
       im Amt ist, die [3][Gewalt] der organisierten Kriminalität nicht in den
       Griff. Mit über 30.000 Morden in den ersten zehn Monaten droht 2019 das
       gewalttätigste Jahr der neueren Geschichte Mexikos zu werden.
       
       27 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=G-8PemAzaNc
   DIR [2] /Amtsantritt-von-Lopez-in-Mexico/!5551520
   DIR [3] /Mexiko-und-der-Drogenkrieg/!5550780
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf-Dieter Vogel
       
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