URI: 
       # taz.de -- US-Haushaltsdebatte: US-Abgeordnete stimmen für temporären Haushalt
       
       > Mit 217 zu 213 Stimmen war die Mehrheit im US-Kongress denkbar knapp. Ein
       > Shutdown der Regierung konnte so erst mal abgewendet werden.
       
   IMG Bild: Für den Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, ist das Abstimmungsergebnis ein Erfolg
       
       Washington taz | Die US-Regierung steuert mal wieder auf den finanziellen
       Abgrund zu. Sollte der US-Kongress nicht bis Freitag einen temporären
       Haushaltsplan verabschieden, dann droht ein sogenannter Shutdown. Eine
       erste wichtige Hürde, um dieses Szenario abzuwenden, wurde nun am Dienstag
       allerdings genommen.
       
       Die republikanische Mehrheit im US-Repräsentantenhaus stimmte knapp für
       einen Übergangshaushalt, der die Regierung bis Ende September am Laufen
       halten würde. Für den Mehrheitsvorsitzenden Mike Johnson war das ein
       wichtiger Erfolg, da er seine republikanischen Parteikollegen trotz der
       vielen unterschiedlichen Meinungen innerhalb der Fraktion letztendlich
       zusammenhalten konnte. „Wir haben unsere Arbeit getan“, sagte Johnson nach
       der Abstimmung.
       
       Mit 217 zu 213 Stimmen sprachen sich die Abgeordneten knapp für den
       temporären Haushaltsplan aus. Am Ende stimmte nur ein Republikaner gegen
       den Entwurf. Auf demokratischer Seite stimmte hingegen nur ein Abgeordneter
       dafür.
       
       ## J. D. Vance appellierte an alle Parteimitglieder
       
       Wie wichtig diese Abstimmung für Republikaner im Repräsentantenhaus war,
       zeigte sich nicht zuletzt daran, dass Vizepräsident J. D. Vance nur Stunden
       vor der Abstimmung nochmals an alle Parteimitglieder appellierte. Laut
       US-Medien soll Vance deutlich gemacht haben, dass es ohne die
       Verabschiedung eines temporären Haushaltsplans schwer würde, die Pläne der
       Regierung in die Tat umzusetzen.
       
       „Wir haben bereits eine Stimme verloren, wir können nicht noch eine weitere
       verlieren“, soll Vance während seiner privaten Gespräche mit
       republikanischen Abgeordneten erklärt haben. Gemeint war damit der
       republikanische Abgeordnete Thomas Massie, der bereits im Vorfeld
       klargemacht hatte, dass er gegen den Haushaltsplan stimmen würde. Was er
       dann auch tat.
       
       Die Gegenstimme des Abgeordneten aus Kentucky allein war allerdings zu
       wenig, um den Haushaltsentwurf zu stoppen. Doch aufgrund der hauchdünnen
       Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus hätten nur ein oder zwei
       weitere Gegenstimmen für ein Scheitern sorgen können.
       
       „Großer Sieg für die Republikaner und Amerika heute Abend. Herzlichen
       Glückwunsch an alle!!!“, postete US-Präsident Donald Trump auf seiner
       Social-Media-Plattform Truth Social nach der erfolgreichen Abstimmung.
       
       ## Demokraten kritisieren Entwurf
       
       Der republikanische Haushaltsentwurf, der sicherstellt, dass die Lichter
       der Regierung für die kommenden sechs Monate nicht ausgehen werden, sieht
       eine Kürzung von nichtmilitärischen Ausgaben von 13 Milliarden Dollar bei
       einer gleichzeitigen Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 6 Milliarden
       Dollar vor.
       
       Demokraten hatten den Übergangshaushalt im Vorfeld als Freifahrtschein und
       Machterweiterung für US-Präsident Donald Trump angeprangert. Die vielleicht
       wichtigste Funktion des US-Kongresses ist dessen Autorität über die
       Regierungsausgaben, und Demokraten befürchten, dass Republikaner diese
       Autorität gerade an Trump und dessen Regierung abgeben.
       
       Die Trump-Regierung ist seit ihrem Amtsantritt vor etwas weniger als zwei
       Monaten dabei, die Regierungsausgaben stark zu kürzen. Unter der Führung
       von Milliardär und Regierungsberater Elon Musk hat die neu gegründete
       Behörde für Regierungseffizienz Doge laut eigenen Angaben bereits
       Milliarden von Dollar eingespart. Die Aufgabe von Doge ist es,
       Verschwendung, Betrug und Missbrauch von Steuergeldern zu finden und zu
       beenden.
       
       [1][Die Abwicklung der Entwicklungsbehörde USAID], die Entlassung von
       tausenden Mitarbeitern und die [2][Kürzung von wichtigen Programmen in
       Bereichen wie Gesundheit und Bildung] haben für viel Kritik gesorgt.
       
       Der Übergangshaushalt, so befürchten Demokraten nun, würde Trump und Co.
       die Befugnis geben, mit den rapiden Kürzungen ungestört weiterzumachen.
       
       „Der Haushaltsentwurf der Republikaner im Repräsentantenhaus ist ein
       Angriff auf den Durchschnittsamerikaner. Es wird zu Kürzungen bei der
       Gesundheitsversorgung, bei den Leistungen für Veteranen und bei der
       Ernährungshilfe für Kinder und Familien kommen“, sagte der demokratische
       Minderheitsführer Hakeem Jeffries nach der Abstimmung auf einer
       Pressekonferenz.
       
       ## Was kommt jetzt im Senat?
       
       Nach der erfolgreichen Abstimmung im Repräsentantenhaus geht der Entwurf
       nun zum US-Senat. Dort bräuchte es neben der Zustimmung aller Republikaner
       auch mehr als eine Handvoll demokratischer Überläufer, um die
       60-Stimmen-Hürde zu überwinden.
       
       Demokraten im Senat haben den Haushaltsentwurf und die Vorgehensweise der
       Republikaner zwar im Vorfeld kritisiert, doch viele ließen offen, ob sie
       letztendlich gewillt wären, die Regierung mit einem Shutdown zum Erliegen
       zu bringen.
       
       „Ich werde wahrscheinlich mit vielen Aspekten dieses [Haushaltsentwurfs]
       nicht einverstanden sein, aber wenn es darum geht, die Regierung
       lahmzulegen, möchte ich damit nichts zu tun haben“, sagte der demokratische
       Senator John Fetterman gegenüber Journalisten.
       
       Andere Demokraten, wie Senatorin Elizabeth Warren, zeigen sich bereit,
       einen Shutdown der Regierung zu riskieren, um Trumps Plänen Einhalt zu
       gebieten.
       
       Wann genau der Senat über den Haushaltsentwurf abstimmen wird, ist noch
       nicht klar. Der Stichtag für einen Shutdown ist Freitag Mitternacht.
       
       12 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Entwicklungshilfe-in-den-USA/!6075098
   DIR [2] /Trumps-Kahlschlagpolitik/!6074189
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Elon Musk
   DIR Shutdown
   DIR US-Haushalt
   DIR J.D. Vance
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Entwicklungszusammenarbeit
   DIR Shutdown
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Neues Haushaltsgesetz in den USA: „Big, Beautiful Bill“
       
       Nach langen Verhandlungen verabschiedet das US-Repräsentantenhaus ein neues
       Haushaltsgesetz. Es birgt auch für Trumps Republikaner politische Risiken.
       
   DIR Haushaltsstreit in den USA: Demokraten auf Zickzackkurs
       
       Erst hatte der demokratische Fraktionschef im Senat Widerstand gegen den
       Haushaltsentwurf angekündigt. Jetzt sagt er, ein Shutdown sei noch
       schlimmer.
       
   DIR Widerstand der Demokraten in den USA: Trump-Regierung droht Shutdown
       
       Die demokratische Partei will im Senat den rigiden Sparhaushalt der
       Republikaner verhindern. Ob das gelingt, könnte sich am Samstag zeigen.
       
   DIR Protest gegen Trumps Agenda: Bernie gegen Goliath
       
       Die Führung der Demokratischen Partei zeigt kaum Widerstand gegen Donald
       Trumps Umbau der USA. Nur Bernie Sanders tourt durchs Land und füllt
       Hallen.
       
   DIR Entwicklungshilfe in den USA: Radikalschlag abgeschlossen
       
       83 Prozent der US-amerikanischen Entwicklungsprogramme sollen eingestellt
       werden, sagt Außenminister Marco Rubio. Organisationen warnen vor Folgen.
       
   DIR US-Senat billigt Übergangshaushalt: Shutdown in den Vereinigten Staaten abgewendet
       
       Der Senat stimmt mehrheitlich für einen Übergangshaushalt. Zuletzt hatte
       eine Haushaltssperre mit unbezahltem Zwangsurlaub für Staatsbedienstete
       gedroht.