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       # taz.de -- USA mobilisiert Raketenabwehr: Nordkorea droht mit Atomschlag
       
       > Kim Jong Un hat „Operationen ohne jede Rücksicht“ bewilligt. Ein
       > Atomangriff ist nun offiziell möglich. Die USA will ihre Raketenabwehr im
       > Pazifik dennoch stärken.
       
   IMG Bild: Kim Jong Un spricht vor dem Zentralkomitee der Arbeiterpartei.
       
       SEOUL/WASHINGTON dpa | Die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung auf
       der koreanischen Halbinsel wächst. Das Regime in Pjöngjang droht den USA
       offiziell mit einem möglichen Atomschlag, weil Washington zwei
       US-Kriegsschiffe in den West-Pazifik entsendet.
       
       Militärische „Operationen ohne jede Rücksicht“ seien nun bewilligt, gab die
       oberste Militärführung in einer an Weißes Haus und Pentagon gerichteten
       Mitteilung vom Donnerstag (Ortszeit) bekannt, wie die südkoreanische
       Agentur Yonhap berichtete. Das schließe auch Atomwaffen neuester Bauart
       ein. Nordkorea verfügt nach Ansicht von Experten allerdings nicht über die
       technischen Mittel, das US-Festland mit Langstreckenraketen anzugreifen.
       
       Nordkorea verweigerte am Donnerstag erneut die Einreise südkoreanischer
       Pendler in den gemeinsamen Industriekomplex Kaesong an der Grenze.
       Nordkorea habe nur den Südkoreanern die Ausreise erlaubt, die sich im
       Komplex aufhielten, berichtete Yonhap am Donnerstag unter Berufung auf die
       Behörden. Am Mittwoch hatte Nordkorea die Maßnahme verhängt. Seoul hatte
       das kommunistische Nachbarland aufgerufen, das Verbot unverzüglich
       aufzuheben.
       
       Der weitgehend von südkoreanischer Seite finanzierte Komplex Kaesong ist
       das einzige noch verbliebene Kooperationsprojekt zwischen beiden
       verfeindeten Ländern. Der nur einige Kilometer von der schwer bewachten
       Grenze entfernte Industriepark gilt als wichtiger Devisenbringer für den
       verarmten, aber hochgerüsteten Norden.
       
       Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten Atomtest in
       Nordkorea im Februar als äußerst gespannt. Pjöngjang hatte als Reaktion auf
       die Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch-amerikanische
       Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt. Am Samstag
       rief Pjöngjang den „Kriegszustand“ im Verhältnis zu Südkorea aus.
       
       ## Angriffe mit Mittelstreckenraketen befürchtet
       
       Ein nordkoreanischer Angriff mit Mittelstreckenraketen, etwa auf die
       US-Truppen in Südkorea oder Militärstützpunkte in Japan, liegt nach
       Experteneinschätzung durchaus im Bereich des Möglichen. Ferner kann das
       Land mit seinen Raketen Ziele in ganz Südkorea erreichen.
       
       Die Raketenabwehr, ein mobiles ballistisches Abwehrsystem, das teilweise
       auf Lastwagen montiert sei, soll dem Pentagon zufolge in den nächsten
       Wochen auf der Pazifik-Insel Guam eintreffen. Kurz zuvor hatten die USA
       bereits offiziell die Entsendung zweier Kriegsschiffe in den West-Pazifik
       bekanntgegeben, um die Raketenabwehr in der Region zu stärken. Es handele
       sich um die beiden Schiffe „Decatur“ und „McCain“, sagte Pentagonsprecher
       George Little.
       
       Der Neustart des abgeschalteten Kernreaktors in dem umstrittenen
       nordkoreanischen Atomzentrum Yongbyon wäre nach Meinung der US-Regierung
       „extrem alarmierend“. Bislang gebe es aber keine Anzeichen, dass das Regime
       die Anlage bald wieder in Betrieb nehmen könne, sagte
       US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland in Washington.
       
       4 Apr 2013
       
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