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       # taz.de -- Übernahme von ProSiebenSat.1: Die Berlusconis scheitern vorerst
       
       > Die italienische Mediengruppe der Familie Berlusconi will die Mehrheit am
       > deutschen Konzern ProSiebenSat.1 kaufen. Im ersten Anlauf ist ihr das
       > nicht gelungen.
       
   IMG Bild: Pier Silvio Berlusconi, hier im Fussballstadion in Mailand am 13. August 2024
       
       Frankfurt a.M. epd/taz | [1][Der italienische Medienkonzern MediaForEurope
       (MFE)] hat die angestrebte Mehrheit am deutschen Medienkonzern
       ProSiebenSat.1 zunächst verfehlt. Nach MFE-Angaben vom Montag konnte sich
       das Unternehmen zusätzliche 10,26 Prozent des Grundkapitals und 10,27
       Prozent der ausübbaren Stimmrechte sichern. Bereits zuvor hatte MFE etwa
       ein Drittel der ProSiebenSat.1-Anteile gehalten. In Summe liegt der Anteil
       nun bei 43,57 Prozent des Grundkapitals und 43,6 Prozent der Stimmrechte.
       Das ist viel, aber noch hat der Konzern sein Ziel nicht erreicht. Deswegen
       probiert er es weiter.
       
       Aktionär*innen von ProSiebenSat.1, die das Übernahmeangebot bisher noch
       nicht angenommen haben, können das noch innerhalb von zwei Wochen bis zum
       1. September innerhalb einer weiteren Annahmefrist tun, wie MFE erklärte.
       Die Zahl der Aktien, für die das Übernahmeangebot angenommen wurde, soll
       dann voraussichtlich am 4. September bekannt gegeben werden.
       
       Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 hatten den Aktionär*innen
       die Annahme des verbesserten Übernahmeangebotes vor knapp zwei Wochen
       empfohlen. Die erhöhte Offerte unterstreiche „das langfristig angelegte
       Investment und fortgesetzte Engagement von MFE in ProSiebenSat.1“ und sei
       angemessen, erklärte der Konzern mit Sitz in Unterföhring.
       
       ## Kulturstaatsminister hat Bedenken
       
       Die MFE, die der Familie [2][des früheren italienischen Ministerpräsidenten
       Silvio Berlusconi] zugerechnet wird, hatte das Angebot im Bieterwettbewerb
       mit dem tschechischen ProSiebenSat.1-Miteigentümer PPF Ende Juli vorgelegt.
       Die verbesserte Gegenleistung hatte ProSiebenSat.1 zufolge einen impliziten
       Wert von rund 8,07 Euro pro Aktie.
       
       [3][Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos)] hegt Bedenken gegen
       eine Kontrolle des deutschen Medienunternehmens durch die MFE nach einem
       Eigentümer*innenwechsel. Es gehe um die Frage, ob die journalistische und
       wirtschaftliche Unabhängigkeit gewahrt bleibe. Weimer hat Pier Silvio
       Berlusconi, Sohn des früheren italienischen Ministerpräsidenten, zu einem
       Gespräch ins Kanzleramt eingeladen. Schon 2006 hatte Silvio Berlusconi, nur
       Monate nachdem er aufgrund einer Wahlniederlage den Posten des
       Ministerpräsidenten räumen musste, ein Kaufangebot bei ProSiebenSat.1
       vorgelegt, doch [4][daraus wurde nichts].
       
       18 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
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