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       # taz.de -- Unruhen in Nahost: Falsche Rückendeckung
       
       > Die Angriffe der Hamas auf Israel sind fatal für die internationale
       > Solidarität. Denn so legitim der Protest in Ostjerusalem auch ist – die
       > Raketen sind es nicht.
       
   IMG Bild: Die Opfer des israelischen Vergeltungsangriffs werden mit Flaggen der Hamas durch Gaza getragen
       
       Eigentlich ist es ein Wunder, dass es erst [1][jetzt zur Eskalation] kommt.
       Die Wut, die sich in Israel und Palästina Bahn bricht, hat sich seit Langem
       angestaut. Bei den Protesten geht es um Ungleichheit, Diskriminierung,
       Perspektivlosigkeit. Sie richten sich gegen Israels radikale und aus
       den USA finanzierte Siedlerbewegung und die Verdrängung von Araber*innen
       aus Ostjerusalem und dem Westjordanland.
       
       Was in den letzten Tagen zu beobachten war, ist ein Aufbegehren gegen die
       systematische Delegitimierung der palästinensischen Existenz in Nahost. Mit
       voller Unterstützung der US-Regierung unter [2][Donald Trump] haben Israels
       Premier Benjamin Netanjahu und seine rechten Verbündeten den
       Palästinenser*innen in den vergangenen Jahren einen Schlag nach dem
       anderen verpasst. Israelis und Amerikaner*innen haben ihre Position in
       dem völlig asymmetrischen Konflikt bis zum Äußersten ausgereizt.
       
       Es sei nur erinnert an die US-Anerkennung der völkerrechtswidrigen
       Siedlungen oder die von Netanjahu versprochene Annexion von einem Drittel
       des Westjordanlands. Die Emotionen kommen nicht von ungefähr. Und sie haben
       nichts damit zu tun, dass Muslim*innen im Ramadan besonders erregbar
       sind. Doch nun reden wieder alle über die Hamas, über Raketenangriffe und
       palästinensische Militanz. Und das leider nicht zu Unrecht. Die Raketen aus
       Gaza auf zivile Ziele in Israel sind Terror.
       
       ## Skandalöse Vereinnahmung
       
       Daran ändert auch nichts, dass die Toten wieder zum größten Teil
       Palästinenser*innen sind. Kaum etwas schadet der palästinensischen
       Sache so wie die [3][Islamisten in Gaza]. Hamas und Islamischer Dschihad
       terrorisieren nicht nur Unschuldige in Aschkelon, Aschdot und Jerusalem.
       Sie schaden auch den Palästinenser*innen. Wer jetzt lauthals gegen
       palästinensischen Terror wettert und Israels Recht auf Selbstverteidigung
       hochhält, hat ja recht.
       
       Und es ist skandalös, dass sich viele von den Extremisten vereinnahmen
       lassen, sich [4][blind mit Palästina solidarisieren], ohne klar Stellung zu
       beziehen gegen jene, die den Terror ausüben, gutheißen oder wegschweigen.
       Gemeint sind nicht nur die Demonstrierenden selbst, sondern auch viele
       Muslim*innen und Antiimperialist*innen weltweit, die sich
       pauschal auf die palästinensische Seite schlagen – von einigen
       türkeistämmigen Deutschen bis hin zu Muslim*innen in Südostasien oder
       den USA.
       
       Im Nahostkonflikt gibt es klare Verlierer. Wer sich mit ihnen
       solidarisieren will, sollte wissen, wo die politischen Widersacher sitzen.
       Wo sind die Demos für eine gerechte Lösung des Nahostkonflikts, auf denen
       auch Sprechchöre gegen die Hamas zu hören sind?
       
       11 May 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Auseinandersetzungen-in-Israel/!5766297
   DIR [2] /Reaktionen-auf-Trumps-Jerusalem-Vorstoss/!5468884
   DIR [3] https://hamas.ps/en/page/2/The-city-of-Jerusalem-is-the-eternal-capital-of-the-state-of-Palestine
   DIR [4] https://twitter.com/palsoli
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Hagmann
       
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