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       # taz.de -- Urteil gegen Johnson & Johnson: Milliardenstrafe wegen Brüsten
       
       > Der Pharmakonzern Johnson & Johnson muss einem Mann in den USA
       > Schadenersatz zahlen, weil ihm als Nebenwirkung Brüste gewachsen sein
       > sollen.
       
   IMG Bild: Es könnte teuer werden für den Konzern: Johnson & Johnson Gebäude in Kalifornien
       
       Philadelphia dpa | Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson ist wegen eines
       Medikaments, das Männern angeblich die Brüste wachsen lässt, zu
       milliardenschweren Strafzahlungen verurteilt worden. Eine Geschworenenjury
       sprach einem Kläger am Dienstag in Philadelphia Schadenersatz von 8
       Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro) zu, wie US-Medien übereinstimmend
       berichteten. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Nebenwirkungen des
       Antipsychotikums Risperdal verschwiegen zu haben, die angeblich zu
       unerwünschten Brustvergrößerungen bei männlichen Patienten führen.
       
       Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als „in grober Weise unangemessen“
       und kündigte an, es anzufechten. Das Unternehmen zeigte sich
       zuversichtlich, dass die Entscheidung der Jury letztlich keinen Bestand
       haben werde. Tatsächlich ist es in den USA durchaus üblich, dass solch hohe
       Schadenersatzurteile in höheren Instanzen revidiert oder stark reduziert
       werden. Wenn es zu rechtswirksamen Entscheidungen kommt, bei denen
       Unternehmen den Klägern wirklich Geld zahlen müssen, vergehen oftmals
       Jahre.
       
       Im aktuellen Fall hatte eine Jury dem Kläger bereits 2015 eine
       Entschädigung von 1,75 Milliarden Dollar zugesprochen, die später auf
       680.000 Dollar gesenkt wurde. Dabei ging es zunächst aber nur um den
       regulären Schadenersatz. Nun hatten die Geschworenen über den sogenannten
       Strafschadenersatz zu befinden, der im US-Recht als Zusatzsanktion in
       besonders schweren Fällen verhängt werden kann. Hier kommt es immer wieder
       vor, dass hohe Strafen hinterher von Richtern als unverhältnismäßig
       betrachtet und verringert werden.
       
       So oder so ist der Fall für Johnson & Johnson aber brisant, da der Konzern
       mit mehr als Zehntausend ähnlichen Klagen konfrontiert ist. Der Pharmariese
       ist rechtlichen Ärger ohnehin gewohnt. Auch bei der Klagewelle gegen
       Firmen, die mit süchtig machenden Schmerzmitteln zur Opioid-Krise und
       Drogen-Epidemie in den USA beigetragen haben sollen, ist das Unternehmen
       aus New Brunswick im Bundesstaat New Jersey unter den Beschuldigten. Zudem
       muss es sich zahlreichen Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken des
       Pflegemittels „Baby Powder“ stellen.
       
       9 Oct 2019
       
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