URI: 
       # taz.de -- Verbot von „from the river to the sea“: Es ist Volksverhetzung
       
       > Die Parole ist viel älter als die Hamas. Sie zu verbieten, ist richtig,
       > nicht aber als Terror-Symbol, sondern für das was sie ist:
       > Vernichtungswille.
       
   IMG Bild: Palästina-Unterstützer schwenken Fahnen während einer Kundgebung am 13.Juli 2024
       
       Die Parole ist ein Dauerbrenner auf antiisraelischen Demos und bedeutet das
       Ende Israels als jüdischer Staat: „From the river to the sea, Palestine
       will be free“. Gemeint ist das Territorium zwischen dem Fluss Jordan und
       dem Mittelmeer, auf dem sich auch Israel befindet. Wer Zweifel hatte, wie
       genau diese Parole gemeint wird, konnte es am 7. Oktober mit aller
       Deutlichkeit sehen: mit Vernichtung. Der Slogan wurde zum antisemitischen
       Schlachtruf schlechthin, als die terroristische Hamas in Israel ein Blutbad
       anrichtete.
       
       So ist die [1][Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Düsseldorf] am
       Mittwoch, dass das Verbot dieser Parole rechtens ist, zwar begrüßenswert.
       Doch sie erfolgt aus dem falschen Grund – nämlich dass „From the river to
       the sea …“ ein Kennzeichen von Samidoun und der Hamas sei. Beide
       Organisationen wurden im November 2023 vom Bundesinnenministerium verboten
       – auch ihre „Kennzeichen“.
       
       Das Wording taucht zwar in der Charta der Hamas von 2017 auf, die „jede
       Alternative zu einer kompletten und vollständigen Befreiung von Palästina
       vom Fluss zum Meer“ ablehne. Auch Samidoun, eine Vorfeldorganisation der
       terroristischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), verwendet die
       Parole.
       
       Doch die Parole ist viel älter. In der Gründungscharta der Hamas von 1988
       taucht sie nicht auf, Samidoun wurde erst 2012 gegründet. Wo und wann genau
       sie entstand, bleibt unklar. Ab Ende der 1960er Jahre wird sie von der PLO
       verwendet und seitdem von Aktivist*innen weltweit. Auf Arabisch heißt
       es oft, vom Fluss bis zum Meer bleibe Palästina „arabisch“ oder „islamisch“
       – eine wesentlich eindeutigere Botschaft.
       
       Inzwischen wird die Parole ins Lächerliche adaptiert, wie etwa „From Risa
       to the Spree“ – in Bezug auf das Berliner Schnellrestaurant. Ein pauschales
       Verbot jeglicher Erwähnung von Flüssen und Meeren wäre natürlich absurd.
       Gerichte sind bislang [2][zu unterschiedlichen Urteilen gekommen]. Gut so,
       denn der Kontext ist entscheidend. Der antisemitische Vernichtungswille,
       der allzu oft dahinter steckt und auch so verstanden wird, aber auch.
       Alleine deshalb ist die Parole Volksverhetzung und sollte auch entsprechend
       strafrechtlich verfolgt werden
       
       26 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.spiegel.de/panorama/verwaltungsgericht-duesseldorf-verbot-von-pro-palaestina-parole-war-rechtens-a-1a66d0fd-e65f-4409-8c43-3338ea479292
   DIR [2] /Nahost-Konflikt-in-Berlin/!6025310
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicholas Potter
       
       ## TAGS
       
   DIR Antisemitismus
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
   DIR Hamas
   DIR GNS
   DIR Volksverhetzung
   DIR Schwerpunkt Islamistischer Terror
   DIR Antisemitismus
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
   DIR Antisemitismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Antisemitismus in Deutschland: Scham und Erschütterung
       
       Deutsche Politiker*innen gedenken ein Jahr nach dem 7. Oktober der
       Opfer des Hamas-Terrors. Auch hierzulande nimmt Antisemitismus zu.
       
   DIR Italienische Zeitschrift „MicroMega“: „Wir wollten nie gefallen“
       
       Cinzia Sciuto ist Chefredakteurin der italienischen Zeitschrift
       „MicroMega“. Vor klaren Positionen zu umkämpften Themen scheut sie sich
       nicht.
       
   DIR Nahostkonflikt an Berliner Fassaden: Kalter Krieg an Berlins Hauswänden
       
       Seit dem Angriff der Hamas auf Israel und der andauernden Gegenoffensive
       der israelischen Armee tauchen in Berlin immer mehr Graffiti auf.
       
   DIR Schweigen und Hetzen zum 7. Oktober: Kein Judenhass, nirgends
       
       Ich kann beim besten Willen keinen Judenhass erkennen: Adidas engagiert
       Bella Hadid und El Hotzo hat schon vor Monaten versagt.