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       # taz.de -- Vergesellschaftung der Stromkonzerne: Energie neu organisieren
       
       > Das Beispiel aus Berlin hat gezeigt: Enteignen ist mehrheitsfähig. Auch
       > bei der Energieversorgung sollten wir eine Vergesellschaftung anstreben.
       
   IMG Bild: RWE-Strommasten bei Wesseling
       
       Ein Blick auf den Volksentscheid in Berlin zeigt: [1][Enteignen] ist
       mehrheitsfähig! Nicht erst seit dem Wahlsonntag fragen wir uns als
       Klimaaktivist*innen, was das für den [2][Energiesektor] bedeutet. Auch hier
       werden unsere Bedürfnisse und Lebensgrundlagen unternehmerischen Interessen
       untergeordnet. Das ist die Realität eines freien und unregulierten Marktes.
       Dieser Logik werden wir den Strom entziehen und die Energieproduktion
       vergesellschaften!
       
       Aktuell liegen [3][15 Prozent der RWE-Aktien bei den Kommunen in NRW]. Man
       könnte meinen, das hieße 15 Prozent Vergesellschaftung. Aber auch die
       Kommunen schlagen aus diesen Aktien Profit und kommen so als
       Interessenvertretung kaum in Frage. Der Fall Ullrich Sierau sagt alles zu
       wirtschaftlicher Einflussnahme in politischen Ämtern: Das
       [4][RWE]-Aufsichtsratsmitglied war 2009 bis 2020 Oberbürgermeister von
       Dortmund, der Stadt mit dem größten Anteil an RWE-Aktien.
       
       Was es braucht, ist Mitbestimmung, auf mehreren Ebenen: Expert*innentum
       muss in einem hochtechnologisierten Sektor Basis der Entscheidungsfindung
       sein und für nicht Fachwissende zugänglich gemacht werden. Natürlich frei
       von den Interessen externer Arbeitgeber*innen.
       
       Für Arbeiter*innen heißt es dann: Selbstverwaltung statt auf
       Konzernspitzen hören. Sie sollten selbst über Arbeitsumstände und
       Produktionsprozesse entscheiden können. Und für die Mitbestimmung durch
       lokale Verbraucher*innen steht fest: Wer den Strom bezieht, sollte
       mitentscheiden, wie er produziert wird, auch ohne Mitgliedschaft. Und nicht
       zuletzt müssen wir als gesamte Gesellschaft Richtungsentscheidungen
       treffen, wie etwa für den Kohleausstieg: direkt, nicht partei-mandatiert
       und gemeinsam.
       
       Wie das alles am Ende aussehen kann, lässt sich nicht am Reißbrett
       entwerfen. Es wird ein langer Weg dorthin, mit Ausprobieren, Scheitern und
       Lernen. Aber wir schauen optimistisch nach Berlin, das gezeigt hat, was
       möglich ist. Lasst uns Grundbedürfnisse wie Wohnen und Energie neu
       organisieren und dafür enteignen!
       
       1 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Deutsche-Wohnen--Co-enteignen/!5803072
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   DIR [3] https://de.wikipedia.org/wiki/RWE#Aktie_und_Anteilseigner
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       ## AUTOREN
       
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