# taz.de -- Verkauf von E-Autos stürzt ab: Volle Batterie, schwacher Umsatz
> Der Anteil der verkauften Stromer fällt auf den niedrigsten Stand seit
> drei Jahren. Wann es wieder aufwärts gehen könnte, ist umstritten.
IMG Bild: Montage eines E-Autos von VW in Sachsen
Berlin taz | Der Marktanteil von Elektroautos ist in den ersten beiden
Monaten des Jahres 2024 in Deutschland eingebrochen: Nur noch 11,6 Prozent
der Neuwagen im Pkw-Segment waren seit Jahresbeginn Batteriefahrzeuge, wie
aus der [1][Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts] hervorgeht, die am
Donnerstag veröffentlicht wurde.
Im gesamten Jahr 2023 hatte der Anteil noch bei 18,4 Prozent gelegen, im
Jahr davor bei 17,7 Prozent. Der Grund für den Absturz auf den niedrigsten
Stand seit drei Jahren ist eindeutig: [2][das abrupte Ende der Kaufprämie
Mitte Dezember].
Wann der Anteil der [3][E-Fahrzeuge] wieder die einstigen Höhen erreichen
wird, darüber sind sich Marktkenner uneins. „Die nächsten beiden Jahre
gehen wir durch eine schwierige Zeit für das Elektroauto“, sagt Ferdinand
Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research in Bochum. „Warum soll
sich der Neuwagenkäufer ein Elektroauto kaufen, wenn die Politik das Signal
gibt, lass die Finger davon?“, fragt er mit Blick auf das Ende der
Kaufprämie.
Die Politik zerstöre gerade das Vertrauen in die Mobilitätswende, sie habe
„das Elektroauto aufs Abstellgleis geschoben“. Aber es gibt auch andere
Einschätzungen: „Ab Herbst dürften die Verkaufszahlen wieder ansteigen“,
sagt der Umwelt- und Verkehrsexperte Axel Friedrich, einst Abteilungsleiter
für Verkehr im Umweltbundesamt, der heute unter anderem die Deutsche
Umwelthilfe berät.
## Flottengrenzwerte zwingen zu mehr E-Autos
Die Autohersteller kämen nämlich nicht umhin, den Absatz von Elektroautos
zu steigern, weil sie laut EU-Vorgabe immer strengere Flottengrenzwerte bei
den CO2-Emissonen einhalten müssen. Aktuell müssen die Pkw-Flotten eines
jeden Herstellers einen Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer erreichen.
Die heutigen Verbrenner sind derzeit davon weit entfernt, denn ein solcher
Wert würde einem Verbrauch von maximal 4 Litern Benzin oder 3,5 Litern
Diesel pro 100 Kilometer entsprechen.
Also müssen die Hersteller ausreichend Elektroautos verkaufen, um den
Mittelwert ihrer Flotte zu senken. Bleibt ein Hersteller über dem
zulässigen Flottengrenzwert, muss er eine Strafe bezahlen. Diese beläuft
sich pro Gramm Überschreitung auf 95 Euro multipliziert mit der Stückzahl
an Fahrzeugen, die er im betreffenden Jahr EU-weit verkauft hat.
Das kann also schnell teuer werden. Oder Hersteller kaufen sich sogenannte
„Regulatory Credits“ von anderen Autofirmen, was dann für die Verkäufer ein
gutes Geschäft ist. [4][Tesla] hat in den vergangenen Jahren auf diese
Weise viele Milliarden Euro eingenommen. Alleine 2023 waren es laut
Wirtschaftszeitungen 1,6 Milliarden Euro.
Da der Flottengrenzwert in der EU beginnend mit 2025 abgesenkt wird, steigt
der Druck auf die Autokonzerne, mehr Elektroautos zu verkaufen. Sei es
durch Preissenkungen oder durch offensives Marketing. Genau das werde sich
schon bald an den Zulassungszahlen bemerkbar machen, sagt Friedrich.
7 Mar 2024
## LINKS
DIR [1] https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Nr1Segmente/2024/pm10_2024_nr1_seg_02_24_komplett.html;jsessionid=F13A0DE74D30D10AECC1450FDA01FE1D.live21324
DIR [2] /Staatliche-Foerderung-von-E-Auto-Kauf/!5980554
DIR [3] /Umweltverbaende-gegen-grosse-E-Autos/!5968355
DIR [4] /Brandanschlag-auf-Tesla-Fabrik/!5990926
## AUTOREN
DIR Bernward Janzing
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