URI: 
       # taz.de -- Verkehrsunfallbilanz 2024: Im Schnitt acht Tote jeden Tag
       
       > Die Zahl der Verkehrsopfer ist im Jahr 2024 leicht gesunken, bei Kindern
       > und Senioren aber gestiegen. Ursachen sind Raserei und Alkohol am Steuer.
       
   IMG Bild: Sinnlose Raserei ist weiterhin die häufigste Ursache für tödliche Unfälle
       
       Wiesbaden afp/taz Durchschnittlich sind in Deutschland im vergangenen Jahr
       täglich acht Menschen bei Verkehrsunfällen getötet und weitere knapp
       tausend verletzt worden. [1][Das berichtete das Statistische Bundesamt am
       Mittwoch in Wiesbaden] unter Verweis auf die endgültigen Zahlen. Demnach
       starben 2.770 Menschen im Straßenverkehr, rund 365.000 wurden verletzt.
       Gegenüber dem Vorjahr 2023 sank die Zahl der Getöteten damit leicht um 69,
       die Zahl der Verletzten lag um 1.600 unter dem Vorjahresniveau.
       
       Zwar sei die Zahl der Verkehrstoten um 2,4 Prozent gesunken, sagte Fani
       Zaneta, Referentin für Fahrerlaubnis, Fahreignung und Verkehrssicherheit
       beim TÜV-Verband. Das seien „aber noch immer deutlich zu viele, um von
       einer Trendwende zu sprechen. Der Straßenverkehr in Deutschland ist für
       viele Menschen noch immer zu gefährlich. Sicherheit im Straßenverkehr darf
       kein Zufall sein, sondern braucht entschlossenes politisches Handeln“, so
       Zaneta.
       
       ## Alle 19 Minuten wird ein Kind verletzt
       
       Besonderen Handlungsbedarf sieht die Verkehrssicherheitsexpertin bei der
       Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen: „Fast zwei Drittel der
       innerorts Getöteten waren 2024 zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Im
       Schnitt wird alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt“,
       sage Zaneta.
       
       Unter den Verkehrstoten waren laut Statistischem Bundesamt 53 Kinder im
       Alter unter 15 Jahren. Diese Zahl ist entgegen dem Gesamttrend sogar
       deutlich gestiegen. 2023 hatte es in dieser Altersklasse 44 Verkehrstote
       gegeben.
       
       Auch die Zahl der Verkehrstoten im Seniorenalter stieg. 2024 starben 1.101
       Menschen im Alter ab 65 Jahren, was ein Plus von 30 gegenüber dem Vorjahr
       2023 war. 40 Prozent der Verkehrstoten entfielen nach Angaben des
       Bundesamts insgesamt auf diese Altersgruppe.
       
       ## Jeder dritte tödliche Unfall durch zu hohes Tempo
       
       Überhöhte Geschwindigkeit war den Angaben der Statistiker zufolge weiterhin
       die häufigste Ursache für tödliche Unfälle. 30 Prozent aller Todesfälle
       waren Folge eines Geschehens, bei dem mindestens ein Beteiligter das
       zulässige Höchsttempo überschritten hatte oder mit nicht an aktuelle
       Straßenverhältnisse angepasster Geschwindigkeit gefahren war.
       
       Alkoholkonsum spielte demnach bei 35.100 Verkehrsunfällen eine Rolle, was
       ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr 2023 war. 198 Menschen starben
       dabei.
       
       Wie aus dem [2][Unfallkalender der Bundesstatistiker] hervorgeht, bleibt
       vor allem der Feiertag Christi Himmelfahrt ein Problem, der vielerorts als
       Vater- oder Herrentag für eine Sauftour genutzt wird. 2024 wurden an dem
       Tag 289 alkoholbedingte Unfälle registriert, dreimal mehr als im Schnitt
       aller anderen Tage. Himmelfahrt hatte vor rund 10 Jahren den 1. Januar
       [3][als Tag mit den meisten Alkoholunfällen abgelöst].
       
       Vorläufige Zahlen zum Unfallgeschehen hatte das Bundesamt bereits im
       Februar veröffentlicht. Damals hatte es bereits mitgeteilt, dass die Zahl
       der Toten im Vorjahr auf den drittniedrigsten Stand seit Erfassungsbeginn
       gesunken sei. Nur in den Coronajahren 2020 und 2021 starben weniger
       Menschen im Verkehr.
       
       Insgesamt erfasste die Polizei bundesweit im vergangenen Jahr rund 2,51
       Millionen Verkehrsunfälle aller Schweregrade. Das war ein minimaler
       Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber 2023, als etwa 2,52 Millionen Unfälle
       registriert worden waren. Bei 2,22 Millionen Unfällen gab es lediglich
       Blech- und Sachschäden.
       
       ## Größtes Risiko auf Landstraßen
       
       Landstraßen außerhalb von Ortschaften bargen nach wie vor das größte Risiko
       für tödliche Unfälle. 57 Prozent der Verkehrstoten starben bei Unglücken
       dort. Nur 33 Prozent der Toten standen im Zusammenhang mit innerörtlichen
       Unfällen, zehn Prozent waren auf Zwischenfälle auf Autobahnen
       zurückzuführen.
       
       Grund für die hohen Todeszahlen auf Landstraßen sind das schnellere
       Fahrtempo gepaart mit weiteren Faktoren – etwa fehlender Trennung vom
       Gegenverkehr sowie Hindernisse wie Bäume neben der Strecke. Innerorts
       wiederum war das Risiko tödlicher Unfälle insbesondere für Fußgänger und
       Fahrradfahrer hoch. 62 Prozent der dort Getöteten war 2024 auf eine dieser
       Weisen unterwegs. Auch 23 der bundesweit 27 tödlichen E-Scooter-Unfälle
       ereigneten sich innerorts.
       
       9 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/07/PD25_248_46241.html
   DIR [2] https://service.destatis.de/DE/verkehrsunfallkalender/
   DIR [3] /Mehr-Verletzte-und-Tote-im-Verkehr/!5943694
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gereon Asmuth
       
       ## TAGS
       
   DIR Verkehrsunfälle
   DIR Verkehrstote
   DIR Verkehrspolitik
   DIR Verkehr
   DIR TV-Serien
   DIR Straßenverkehr
   DIR Tempo 30
   DIR Verkehrswende
   DIR Verkehrsunfälle
   DIR Verkehrsunfälle
   DIR Rekordhitze
   DIR Schwerpunkt Stadtland
   DIR Illegale Autorennen
   DIR Verkehrstote
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR ARD-Serie „Hundertdreizehn“: Die Toten und die Lebenden
       
       Die gelungene Serie „Hundertdreizehn“ dreht sich um die Folgen eines
       Verkehrsunfalls. Erzählt mit kitschigen Elementen, aber ohne Zeigefinger.
       
   DIR Verkehrsunfallbilanz 2024: Alle 19 Minuten ein Kind verletzt oder gestorben
       
       Die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Heranwachsenden bis 15 Jahren
       bleibt etwa gleich, aber die Zahl der tödlich verletzten Kinder steigt an.
       
   DIR Weniger Verkehrstote in Helsinki: Tempo 30 rettet Leben
       
       In Helsinki gibt es seit einem Jahr keine Verkehrstoten. Das wundert nicht,
       wenn man weiß, dass in der Stadt vielerorts ein Tempolimit gilt.
       
   DIR Sicherheit im Straßenverkehr: Wie Helsinki zu null Verkehrstoten kam
       
       In den letzten zwölf Monaten starb in der finnischen Hauptstadt keine
       einzige Person im Verkehr. Nicht nur Tempolimits waren entscheidend.
       
   DIR Unfälle mit E-Scootern: Viele fahren alkoholisiert
       
       Im vergangenen Jahr endeten mehr E-Scooter-Unfälle mit Verletzten oder
       Toten als 2023. Menschen einer bestimmten Altersgruppe sind besonders oft
       verwickelt.
       
   DIR SUV-Verkehrsunfall auf Sardinien: Die tödliche Front
       
       Die Frau eines Managers hat in Italien eine Fußgängerin überfahren.
       Wichtiger als wer hinterm Steuer saß, ist die Frage, warum SUV so hohe
       Hauben haben.
       
   DIR Hitzewelle im Juni: 1.500 Tote durch Klimawandel
       
       Die extremen Temperaturen im Juni wurden deutlich gefährlicher, weil sich
       die Erde weiter erhitzt. Betroffen ist vor allem eine bestimmte Gruppe.
       
   DIR Volksbegehren „Berlin autofrei“: Ein angemessenes und verhältnismäßiges Vorhaben
       
       Das Berliner Verfassungsgericht hat nichts gegen radikale
       Klimaschutzmaßnahmen einzuwenden. Es ist Zeit für den Verzicht aufs Auto in
       Innenstädten.
       
   DIR Illegales Autorennen in Ludwigsburg: Männer mit Mercedes im Kopf
       
       Ein Raser hat am Donnerstag zwei unbeteiligte Frauen getötet. Mutmaßlich
       war es ein illegales Rennen. Im Netz zeigen Videos die PS-getriebene
       Männlichkeit.
       
   DIR Mehr Verletzte und Tote im Verkehr: Sicherheit statt Vatertag
       
       Die Zahl der Verkehrstoten ist um neun Prozent gestiegen. Vier Thesen, was
       sich im deutschen Straßenverkehr dringend ändern muss.