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       # taz.de -- Verleihung der Golden Globes: Preise für „The Crown“
       
       > Zu den Gewinnern der Golden Globes 2021 gehört „Das Damengambit“, die
       > Deutsche Helena Zengel geht leer aus. Die Preise geben meist schon
       > Hinweise auf die Oscars.
       
   IMG Bild: Emma-Louise Corrin wurde als beste Serien-Hauptdarstellerin mit einem Golden Globe ausgezeichnet
       
       Beverly Hills/New York dpa | Das Road-Movie „Nomadland“ von Regisseurin
       Chloé Zhao hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Das gab der
       Verband der Auslandspresse in der Nacht zum Montag bekannt. Zhao holte für
       den Film auch die Regie-Trophäe, erst als zweite Frau in der Geschichte der
       1944 erstmals vergebenen Auszeichnung. Sie erzählt in dem auf einem
       Sachbuch basierenden Film die Geschichte einer 60-Jährigen, die sich nach
       dem Tod ihres Mannes mit prekären Jobs über Wasser hält und als moderne
       Nomadin im Wohnwagen durch die USA zieht.
       
       In der Komödien-Sparte siegte die bissige Gesellschaftssatire „Borat
       Subsequent Moviefilm“ (dt.: Borat Anschluss Moviefilm) mit dem britischen
       Komiker Sacha Baron Cohen, der auch den Globe als bester Hauptdarsteller in
       einer Komödie erhielt. Wie schon 2006 war der Brite durch die USA gereist,
       kam mit Menschen ins Gespräch und verwickelte sie in mitunter komische oder
       auch entlarvende Situationen. Sein erster „Borat“-Auftritt hatte ihm
       ebenfalls die Trophäe eingebracht.
       
       Die zwölfjährige Deutsche [1][Helena Zengel] ging bei der Verleihung leer
       aus. Sie war in der Sparte „Beste Nebendarstellerin“ für den Western
       [2][„Neues aus der Welt“] nominiert gewesen. Die Schülerin hatte die
       Preisvergabe in einer Live-Schalte aus Berlin mitverfolgt. Die Trophäe ging
       an Jodie Foster (58) für ihre Nebenrolle in dem Polit-Thriller „The
       Mauritanian“.
       
       In den Serien- und Fernsehfilm-Kategorien war die britische
       Königshaus-Serie [3][„The Crown“] mit vier Preisen der große Abräumer des
       Abends. Auszeichnungen gab es als beste Dramaserie, für Josh O'Connor als
       Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma Corrin als
       Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und für Gillian
       Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den Globe für die
       beste TV-Nebenrolle gewann.
       
       ## „Unorthodox“ geht leer aus
       
       Die Serie läuft beim Streaminganbieter Netflix, einem der großen Gewinner
       der Verleihung. Mit [4][„Das Damengambit“] hat der Dienst auch die beste
       Miniserie des Jahres im Angebot. Anya Taylor-Joy spielt darin ein
       Schachgenie und gewann dafür den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer
       Miniserie. In beiden Kategorien ging damit das von Maria Schrader als
       Regisseurin inszenierte deutsche Drama [5][„Unorthodox“] mit Shira Haas in
       der Hauptrolle leer aus. Beste Comedy-Serie wurde „Schitt's Creek“, eine
       warmherzige kanadische Reihe, die bereits bei den Emmys in diesem Jahr eine
       Rekordzahl an Auszeichnungen einfuhr.
       
       Ebenfalls bei Netflix laufen „I Care a Lot“, deren Hauptdarstellerin
       Rosamund Pike als betrügerische Anwältin den Preis für die beste weibliche
       Hauptrolle in einer Komödie gewann, und „Ma Rainey's Black Bottom“, für den
       Hauptdarsteller Chadwick Boseman posthum ein halbes Jahr nach seinem
       Krebstod im August als bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet
       wurde. Seine Witwe Taylor Simone Ledward nahm unter Tränen den Golden Globe
       entgegen.
       
       US-Schauspielerin und Sängerin Andra Day (36), die in „The United States
       vs. Billie Holiday“ die Jazz-Sängerin Billie Holiday verkörpert, wurde zur
       besten Drama-Darstellerin gekürt.
       
       In der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“ gewann das
       Familiendrama „Minari“ von US-Regisseur Lee Isaac Chung, der darin seine
       eigenen Erfahrungen als Kind südkoreanischer Einwanderer im ländlichen
       US-Staat Arkansas einbringt. Mit „Minari“, hauptsächlich in koreanischer
       Sprache gedreht, waren unter anderem Filme aus Italien, Frankreich und
       Dänemark im Rennen.
       
       ## Juroren waren ausschließlich weiß
       
       Wegen der Coronapandemie lief die Gala diesmal weitgehend virtuell ab, die
       Nominierten wurden von Standorten in aller Welt zugeschaltet. Die
       Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler moderierten die Zeremonie von
       getrennten Bühnen in Kalifornien und New York aus.
       
       Die Golden Globes wurden in Beverly Hills und New York zum 78. Mal
       vergeben. Über die Auszeichnungen des Verbands der Auslandspresse (HFPA) in
       25 Film- und Fernsehkategorien entscheiden nur knapp 90 internationale
       Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten.
       
       In diesem Jahr hatte es für die intransparenten Mitgliedschaftskriterien
       Kritik an dem Verband gegeben. Außerdem seien die Juroren ausschließlich
       weiß, hatte die Los Angeles Times im Vorfeld berichtet. Während der
       Verleihung versprachen mehrere Mitglieder der HFPA, dass künftig auch
       Schwarze aufgenommen würden. Bei den Oscars stimmen mehr als 9000
       Filmschaffende ab. Die Academy Awards sollen am 25. April vergeben werden.
       
       1 Mar 2021
       
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