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       # taz.de -- Versicherungsschutz für Hausbesitzer: Solidarität gefragt
       
       > Seit Langem fordern Verbraucherschützer:innen eine obligatorische
       > Versicherung gegen Naturgefahren. Die muss jetzt endlich eingeführt
       > werden.
       
   IMG Bild: Ausreichend versichert? Ein durch die Flut zerstörtes Haus in Altenahr
       
       Noch ist nicht klar, wie groß der materielle Schaden nach den
       Überschwemmungen ist. Fest steht: Er wird gewaltig sein. Die
       Versicherungswirtschaft fürchtet, dass die Katastrophe für die Branche zu
       einer der teuersten seit 20 Jahren wird. Doch in den
       [1][Überflutungsgebieten] ist wahrscheinlich nicht einmal jede:r zweite
       Hausbesitzer gegen Überschwemmung versichert.
       
       Dafür wäre eine Zusatzpolice zur Gebäudeversicherung erforderlich gewesen,
       der sogenannte Elementarschadenschutz. Nur damit zahlt der Versicherer,
       wenn Überflutungen, Starkregen, Erdbewegungen, ein Erdbeben oder
       Schneemassen das Haus beschädigen oder vernichten. Vielen ist das erst
       jetzt klar geworden. Denn von Versicherungsbedingungen verstehen
       Verbraucher:innen immer so viel, wie der oder die Vertreter:in es
       gerade will.
       
       Selbst schuld, wer nicht versichert ist? Nein, auch wenn das der Geist des
       Ministerpräsident:innenbeschlusses von 2017 ist. Ihm zufolge soll
       nur noch staatliche Soforthilfen bekommen, wem der Versicherungsabschluss
       verweigert wurde oder wer die Prämie nicht zahlen konnte.
       
       Wenige Monate vor der Bundestagswahl ist schwer vorstellbar, dass
       NRW-Ministerpräsident Armin Laschet oder seine Kolleg:innen aus Bayern
       und Rheinland-Pfalz daran festhalten. Es ist den Flutopfern zu wünschen,
       dass die Ministerpräsident:innen ihren Beschluss aussetzen.
       
       ## Versicherungswirtschaft will nur leichte Fälle
       
       Aber das reicht nicht: Die Entscheidung muss kassiert und ersetzt werden.
       Jetzt endlich muss die seit Langem von Verbraucherschützer:innen
       geforderte obligatorische Naturgefahrenversicherung eingeführt werden.
       Damit hätten Hausbesitzer:innen die Pflicht, sich zu versichern – vor
       allem aber hätten sie endlich ein Recht darauf.
       
       Bislang wehrt sich die Versicherungswirtschaft gegen eine obligatorische
       Lösung. Sie will nur die leichten Fälle, bei denen selten Schaden auftritt.
       Die wirklich gefährdeten Objekte versichern die Unternehmen meist nicht.
       Das ist das Gegenteil von Solidarität. Aber die ist erforderlich angesichts
       [2][zunehmender Naturkatastrophen]. Wer das nicht will, bedenke: Die
       Klimakrise wird niemanden verschonen.
       
       20 Jul 2021
       
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