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       # taz.de -- Von Compact zu Auf1: Ösi-Fake-News für Berlin
       
       > Martin Müller-Mertens arbeite 10 Jahre für Compact. Nun ist er
       > Deutschland-Redakteur des österreichischen Schwurbelportals Auf.1.
       
   IMG Bild: Was sich so Journalismus nennt
       
       Berlin taz | Anfang August zogen 5.000 Anhänger:innen von
       Verschwörungsmythen zu Corona und darüber hinaus mit einem „Medienmarsch“
       vor die Redaktionen von Zeitungen und TV-Sendern, um allesamt als
       „Lügenpresse“ zu degradieren. Mit dabei: der Propaganda-Bus eines
       Medienportals, das von dieser Kritik unberührt blieb. Der sogenannte
       Impfbus für die Wahrheit des [1][österreichischen Onlinesenders Auf1].
       
       Das im Frühjahr 2021 in Linz gegründete Portal hat neben einer
       Nachrichtensendung vor allem Interviewformate im Angebot. Es versucht seit
       einiger Zeit im Querdenken-Spektrum in Deutschland Fuß zu fassen und damit
       in die Lücke zu stoßen, die sich nach dem [2][Verbot des russischen
       Propagandasenders RT] im Februar aufgetan hat. Inhaltlich fokussiert man
       sich dabei darauf, die angebliche „Coronalüge“ aufzudecken oder Mythen wie
       jene des [3][Great Reset], also einer angeblichen Verschwörung der globalen
       Finanzeliten, zu verbreiten. Gegründet wurde Auf1 von dem Werbefachmann
       Stefan Magnet, der eng mit der österreichischen Neonaziszene vernetzt ist.
       
       Durchaus passend also, dass pünktlich zur Schwurbler-Protestwoche mit
       Martin Müller-Mertens ein erster Mitarbeiter in Berlin präsentiert wurde.
       Müller-Mertens hat zuvor zehn Jahre lang für Jürgen Elsässers
       rechtsextremes [4][Compact-Magazin gearbeitet]. In seinem
       Vorstellungsinterview hieß es, Auf1 verlagere „den Schwerpunkt seiner
       Berichterstattung nun zunehmend nach Deutschland“. Geplant ist eine feste
       Redaktion, womöglich ein eigenes Studio. Wie weit die Pläne gediehen sind,
       wollte Auf1 auf Anfrage nicht beantworten.
       
       Müller-Mertens rühmte sich in jenem Gespräch mit einer jahrzehntelangen
       Erfahrung im Mediengeschäft. Den Zuschauern von Compact TV ist er als
       steifer Aufsager bekannt und regelmäßigen Beobachter:innen der
       Coronademos in Berlin als schüchterner Norwegerpulliträger. Seinen
       Politikerkontakten kündigte er an, „kein Lokalstudio“ aufzumachen, sondern
       „politische Berichterstattung aus dem Bundestag“ zu liefern.
       
       Zum Auftakt allerdings lieferte Müller-Mertens nur ein paar Eindrücke von
       der Schwurbler-Protestwoche, journalistisch irrelevant, aber vom Narrativ
       getragen, dass „die Systemmedien“ eine „regelrechte Diffamierungskampagne“
       gefahren hätten. Seinen Auftrag erläuterte er in einem Interview mit einem
       Demonstranten: Man wolle in Berlin Fuß fassen, „damit der Widerstand auch
       in der Hauptstadt eine noch lautere Stimme bekommt“.
       
       17 Aug 2022
       
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   DIR Erik Peter
       
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