# taz.de -- Vorentscheidung über Atommüll: Deutschland sucht das Endlager
> Die nächsten Schritte bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager stehen
> bevor. Schon bald will der Bund die infrage kommenden Regionen benennen.
IMG Bild: In einem Stollen des Erkundungsbergwerks Gorleben
Göttingen taz | Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven
Atommüll soll es im Herbst erste Vorentscheidungen geben. Die
[1][Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)] will dann diejenigen Regionen
benennen, die für den Bau infrage kommen und weiter geprüft werden. „Wir
werden den Zwischenbericht Teilgebiete Ende September veröffentlichen“,
sagte BGE-Sprecherin Monika Hotopp der taz.
Wie viele Teilgebiete, also mögliche Standortregionen, benannt werden,
steht Hotopp zufolge noch nicht fest: „Aber wir gehen von einem Wert im
oberen zweistelligen Bereich aus.“ Spannend ist, ob der Salzstock Gorleben
weiter im Suchverfahren bleibt. Kritiker halten den Standort für geologisch
ungeeignet und „politisch verbrannt“. Der Salzstock wurde als bislang
einziger möglicher Standort bereits untersucht.
Die [2][Endlagersuche] war 2017 neu gestartet worden. In einem ersten
Schritt hatte die BGE von den Bundesländern geologische Daten angefordert,
die in den vergangenen Monaten analysiert wurden. „Wir haben mehr als 1,04
Millionen Dateien ausgewertet“, so Hotopp. Die Länder hatten die Daten
allerdings in einer Vielzahl verschiedener digitaler Formate und teilweise
auch analog übermittelt.
Öffentlich diskutiert wird der Bericht dann bei der sogenannten
„Fachkonferenz Teilgebiete“, das erste von mindestens drei Treffen findet
am 17. und 18. Oktober in Kassel statt. Vertreter von Kommunen und
Landkreisen, Wissenschaftler sowie interessierte Bürger können an den
Veranstaltungen teilnehmen und Beratungsergebnisse erarbeiten. Die BGE soll
diese Empfehlungen dann „berücksichtigen“.
Die Anti-Atom-Organisation „Ausgestrahlt“ kritisiert diese Formulierungen
als zu vage. Auch bleibe Interessierten zwischen der Veröffentlichung des
Berichts und der ersten Konferenz nur zwei Wochen Lese- und
Vorbereitungszeit. Hinzu komme, dass die BGE nicht auf die Ergebnisse der
Konferenz warte, sondern parallel weiter am nächsten Auswahlschritt
arbeite. Denn aus den Teilgebieten müsse sie Regionen für eine zunächst
überirdische Erkundung auswählen – „ohne schon zu wissen, ob es berechtigte
Zweifel an der Auswahl der Teilgebiete gibt“.
10 Aug 2020
## LINKS
DIR [1] https://www.bge.de/de/
DIR [2] /Suche-nach-Endlager-fuer-Atommuell/!5694254
## AUTOREN
DIR Reimar Paul
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