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       # taz.de -- WWF und Menschenrechtsverletzungen: Neue Regeln in Arbeit
       
       > Berichte, der WWF unterstütze brutale Wildhüter, haben für Empörung
       > gesorgt. Experten stellen nun Maßnahmen vor, um das zu verhindern.
       
   IMG Bild: Bitte nicht schießen: Dem WWF Deutschland wird vorgeworfen, Menschenrechtsverletzungen zu billigen
       
       Berlin dpa | Der WWF Deutschland will Menschenrechte ernster nehmen. Nach
       schweren Vorwürfen gegen die Umweltstiftung will sich der deutsche Ableger
       neue Regeln zur Einhaltung der Menschenrechte geben. Der WWF Deutschland
       [1][veröffentlichte] am Mittwoch eine von ihm in Auftrag gegebene
       Untersuchung von externen Experten und kündigte an, man wolle die
       Empfehlungen „Schritt für Schritt“ umsetzen.
       
       Dazu gehört etwa einen eigenen Ausschuss für Menschenrechte einzurichten,
       sowie Schulungen für Mitarbeiter und regelmäßige Berichte zu
       Menschenrechtsthemen. Der [2][World Wide Fund for Nature (WWF)] ist eine
       der größten Naturschutzorganisationen, die sich international für den
       Erhalt der biologischen Vielfalt, Ressourcenschutz und gegen
       Umweltverschmutzung einsetzt.
       
       Anfang März hatte das Online-Magazin [3][BuzzFeed News] über schwere
       Vorwürfe zu Menschenrechtsverletzungen berichtet, die vom WWF
       mitfinanzierte Wildhüter begangen haben sollen. Für Aufsehen sorgten auch
       Berichte aus dem kongolesischen Salonga-Nationalpark, denen zufolge sich
       WWF-Mitarbeiter der Folter, Vergewaltigung und Mord schuldig gemacht haben
       sollen. Die Bundesregierung fördert dieses Projekt seit einigen Jahren mit
       mehreren Millionen Euro.
       
       Daraufhin beauftragte der WWF Deutschland das Beratungsunternehmen Human
       Rights & Responsible Business des ehemaligen FDP-Bundestagsabgeordneten
       Markus Löning, interne Kontrollmechanismen und Strukturen unter die Lupe zu
       nehmen. Löning war vier Jahre lang Beauftragter der Bundesregierung für
       Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe.
       
       ## Es geht weniger um konkrete Fälle
       
       Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, sagte,
       die Einhaltung der Menschenrechte sei „Grundlage aller
       Naturschutzmaßnahmen“. Der Bericht sei „Auftrag und Ansporn“.
       
       Ein neues Regelwerk soll nun den Schutz der Menschenrechte von der ersten
       Planung eines Projekts über die Umsetzung bis zur Auswertung systematischer
       einbeziehen. Mitarbeiter auf zwei neu zu schaffenden Stellen sollen für das
       Thema zuständig sein. In bestimmten Gebieten sollen Ranger zusätzlich
       geschult werden und Möglichkeiten zur Beschwerde für Betroffene verbessert
       werden.
       
       Im Zentrum der Analyse Lönings standen Projekte in vier Gebieten in Afrika,
       eines in Kamerun, eines in der Zentralafrikanischen Republik, eines in der
       Demokratischen Republik Kongo und eines in der Republik Kongo. Es handele
       sich um einen ersten Überblick, heißt es in der Einleitung des 47-seitigen
       Berichts.
       
       Die Arbeit in Ländern mit schwacher Rechtsdurchsetzung und in instabilen
       Regionen sei zwangsläufig mit bestimmten Herausforderungen und Dilemmata
       verbunden, heißt es in dem Bericht. Ranger in Naturschutzgebieten hätten es
       mit „professionell ausgerüsteten und schwer bewaffneten Wilderei-Einheiten“
       zu tun, weswegen es auch im Naturschutz „militarisierte“ Strategien gebe.
       
       Löning und seine Mitarbeiter sollen den Prozess weiter begleiten. Ziel ist
       es, durch regelmäßigen Austausch zwischen MitarbeiterInnen, Führungsebene
       und Projektplanung einen „robusten Menschenrechtsansatz“ im WWF Deutschland
       aufzubauen.
       
       2 May 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Loening_WWF-Bericht_DE.pdf
   DIR [2] /!s=wwf/
   DIR [3] https://www.buzzfeed.com/de/tomwarren/wwf-vorwuerfe-mord-vergewaltigung-salonga
       
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