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       # taz.de -- Wagenknecht tritt wieder an: Spitzen- oder Spaltungskandidatin
       
       > Sahra Wagenknecht kandidiert in NRW wieder für den Bundestag. Der
       > Landesvorstand stellte sich hinter sie. Andere warnen vor Schaden für die
       > Partei.
       
   IMG Bild: Sahra Wagenknecht will bei der Bundestagswahl wieder für die Linke antreten
       
       Berlin taz | Die einstige Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Sahra
       Wagenknecht, will als Spitzenkandidatin in Nordrhein-Westfalen wieder für
       den Bundestag kandidieren. Der Landesvorstand stellte sich am Samstag
       mehrheitlich hinter die ebenso populäre wie polarisierende
       Linken-Politikerin. In einer Sitzung am Samstag stimmten nach
       taz-Information 15 der 25 Mitglieder dafür, Wagenknecht für Platz 1 der
       Landesliste zu nominieren. Offiziell zur Kandidatin gekürt wird Wagenknecht
       aber erst von der Landesvertreterversammlung, die am 13. und 14. März tagt.
       
       Im Vorfeld hatte es in der Partei Auseinandersetzungen, um die Nominierung
       Wagenknechts gegeben. Nicht nur, weil sie sich kaum in NRW blicken lässt
       und schon lange mit ihrem Ehemann Oskar Lafontaine im Saarland wohnt.
       
       Auch, weil Wagenknecht bei Themen wie Migration und Klimaschutz immer
       wieder Kritik am Kurs ihrer Partei übt, Kritik an der sich die Meinungen
       scheiden. Aktuell hat sich Wagenknecht in mehreren [1][Interviews gegen den
       Endlos-Lockdown] gewandt und insbesondere die Schul- und Kitaschließungen
       als Zumutung bezeichnet. Die Krux: Die Linke trägt diese weitgehend mit
       oder ordnet sie, in den drei Ländern, wo sie regiert, sogar mit an.
       
       Die ehemalige Landessprecherin der nordrhein-westfälischen Linken, Gunhild
       Böth, hatte noch am Tag vor der Sitzung am Samstag in einer Mail an den
       Landesvorstand davor gewarnt, Wagenknecht als Spitzenkandidatin
       aufzustellen. Auf der Landesvertreterversammlung „wird sicherlich eine
       Debatte über einige ihrer Positionen stattfinden“, schreibt Böth in der
       Mail, die der taz vorliegt. „Dies wird vor laufenden Kameras und allen
       Medien stattfinden. […] Dabei werden alle alten Streitigkeiten aus den
       Archiven gekramt. Was Wähler*innen längst vergessen haben, kommt wieder
       hoch.“
       
       Es sind also die schlechte Presse für die Linke und wieder aufreißende
       Wunden in der Partei, die Böth befrüchtet. „Meiner Einschätzung nach kann
       der Landesverband NRW nur verlieren, wenn Sahra kandidiert – und sie auch.
       Die Partei insgesamt nähme Schaden; das Wahlergebnis würde nicht besser
       werden, denn bekanntlich wünschen Wählende keine Streitigkeiten“, so ihr
       Fazit.
       
       ## Bliebe sie doch im Saarland
       
       Böth schlägt daher vor: „Schön wäre, Sahra würde im Saarland kandidieren
       (dort hat sie auch ihren Lebensmittelpunkt, da ist doch einsichtig, dass
       sie dort kandidiert).“ Doch [2][im Saarland zerlegen sich die
       Genoss:innen] derzeit in einer eigenen Schlacht um den wohl einzigen
       aussichtsreichen Platz auf der Landesliste für die Bundestagswahl. Keine
       gute Basis für Wagenknecht.
       
       Wagenknecht sagte am Samstag, sie kandidiere gern wieder in
       Nordrhein-Westfalen. „Gerade jetzt ist es bitternötig, den sozialen
       Ungerechtigkeiten und dem Missmanagement der Regierung in der Coronakrise
       überzeugende Alternativen entgegenzustellen.“
       
       24 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.sahra-wagenknecht.de/
   DIR [2] /Streit-in-der-Linkspartei-im-Saarland/!5741363
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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