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       # taz.de -- Wahlen in Palästina: Startschuss für den Erbkampf
       
       > Abbas will Ende Juli Präsidentschaftswahlen abhalten. Es ist
       > unwahrscheinlich, dass das passiert. Es könnte sich aber die
       > Nachfolgefrage klären.
       
   IMG Bild: Abbas überreicht dem Chef des Wahlkomitees den Beschluß
       
       Ganz egal, ob die palästinensische Präsidentschaftswahl am Ende stattfinden
       wird oder nicht: [1][Mahmud Abbas] hat mit der [2][Verkündung eines
       konkreten Wahltermins] eine seiner klügsten und verantwortungsvollsten
       Entscheidungen getroffen. In den verbleibenden Wochen muss sich klären, wer
       seine Nachfolge antritt. Die [3][Fatah] täte gut daran, rasch darüber zu
       entscheiden. Auch wenn die Zeichen derzeit für den demokratischen Urnengang
       nicht günstig stehen, kann sich bis zum Sommer noch einiges tun.
       
       Um die Wahl zu gewinnen, muss die Partei geeint antreten. Interne
       Machtkämpfe waren schon bei der letzten Wahl einer der Gründe für die
       Niederlage. Die Nachfolgefrage noch zu Leb- und Amtszeiten von Abbas zu
       klären könnte zudem Blutvergießen verhindern. Es ist auch höchste Zeit,
       dass der Präsident, der in wenigen Wochen 85 Jahre alt wird, seine Posten
       räumt, um Platz zu schaffen für die „junge Garde“, die seit Jahrzehnten auf
       ihre Chance wartet und inzwischen gar nicht mehr so jung ist.
       
       Laut [4][aktuellen Umfrageergebnissen] wünschen sich 66 Prozent der
       PalästinenserInnen den baldigen Rücktritt von Abbas. Der alte Präsident
       regiert sein Volk seit über zehn Jahren ohne Mandat per Dekret. Abbas
       verpasst [5][Kritikern Maulkörbe] oder lässt sie verfolgen, wie seinen
       stärksten Widersacher Mohammed Dahlan, der ins Exil fliehen musste, aber
       dennoch als potenzieller Kandidat gehandelt wird. Dahlan, einst
       skrupelloser Geheimdienstchef im Gazastreifen und Erzfeind der Hamas,
       spielt heute eine wesentliche Rolle bei der Annäherung der
       palästinensischen Islamisten an Teile der Fatah.
       
       Für die Überwindung des innerpalästinensischen Konflikts setzt sich auch
       [6][Marwan Barghuti] ein. Er gilt als aussichtsreichster Politiker für die
       Präsidentschaft. Das Problem ist nur, dass Barghuti in Israel eine
       lebenslängliche Haftstrafe absitzt. In jedem Fall verspricht die Zeit bis
       zur Wahl spannend zu werden. Es sei denn, was so unwahrscheinlich wie
       verheerend wäre, Abbas wollte doch noch einmal selbst antreten.
       
       17 Jan 2021
       
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