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       # taz.de -- Wahlen in den USA: Die Macht des Elon Musk
       
       > Als X-Chef hat sich Elon Musk auf die Seite von Donald Trump gestellt.
       > Von dessen Wahlsieg profitiert auch Musk. Er soll womöglich eine Rolle in
       > Trumps Regierung spielen.
       
   IMG Bild: Reichster Mensch der Welt: Elon Musk bei einer Wahlkampfveranstaltung für Donald Trump Pennsylvania
       
       Berlin taz | „You are the media now“, schrieb Elon Musk am Mittwoch auf
       seiner Plattform X (vormals Twitter), als der Wahlsieg Donald Trumps
       absehbar wurde. Damit gemeint ist wohl Folgendes: Mit dem Sieg des
       Republikaners hat der Kurznachrichtendienst durch seine Reichweite und
       Deutungshoheit die traditionellen Medien abgelöst, denen Musk und Trump
       immer wieder Zensur vorwerfen. [1][Musks Post] wurde bei Redaktionsschluss
       über 54 Millionen Mal angezeigt. Und in der Tat dürften die sozialen Medien
       einen großen Einfluss auf den Wahlausgang gehabt haben.
       
       Elon Musk, ebenfalls Leiter des E-Automobilkonzerns Tesla und des
       [2][Raumfahrtunternehmens SpaceX], gilt mit einem geschätzten Vermögen von
       über 260 Milliarden Dollar derzeit als reichster Mann der Welt. Die
       Tesla-Aktie, von der sein Reichtum abhängt, war kürzlich stark gestiegen.
       2022 kaufte der Milliardär Twitter, strukturierte das Unternehmen radikal
       um und änderte den Namen in X.
       
       Seitdem ist Musk selbst einer seiner aktivsten Nutzer – und, seit einiger
       Zeit: einer der glühendsten Unterstützer Donald Trumps. In hoher Frequenz
       postet er politische Inhalte, häufig zugunsten Trumps, häufig gespickt mit
       rechter Ideologie.
       
       [3][Der NGO Center for Countering Digital Hate (CCDH) zufolge] erreichten
       Musks Posts seit Juli dieses Jahres rund 17,1 Milliarden Views – mehr als
       doppelt so viel wie alle US-Wahlkampfanzeigen auf X im gleichen Zeitraum
       zusammen. Anzeigen mit dieser Reichweite hätten laut der Organisation einen
       Gegenwert von rund 24 Millionen US-Dollar. Musk selbst zufolge erreichten
       die Nutzungszahlen auf X am Wahltag Rekordwerte.
       
       ## Wahlbetrugsvorwürfe im Netz
       
       Im Vorfeld der Wahlen waren in den sozialen Medien vermehrt Betrugsvorwürfe
       verbreitet worden. „Viel Gerede über massiven Betrug in Philadelphia. Die
       Strafverfolgung ist unterwegs“, schrieb Donald Trump am Dienstag auf seinem
       eigenen Netzwerk Truth Social.
       
       Keine Überraschung, antworten Nutzer*innen. Denn: im Swing State
       Pennsylvania sah es da kurzzeitig schlecht aus für Trump. Inzwischen ist
       klar, dass Trump Pennsylvania für sich gewinnen konnte. Seth Bluestein,
       City Commissioner von Philadelphia, widersprach Trumps Darstellung scharf,
       an den Vorwürfen sei „absolut nichts dran“.
       
       Besonderes Aufsehen erregte, wenig überraschend, auch Elon Musk selbst. Der
       hatte als Gast bei dem Podcaster und Komiker Joe Rogan am Montagabend
       abermals seine Unterstützung für Trump bekräftigt. [4][Er sagte: „Wenn wir
       nicht Trump wählen, denke ich, dass wir die Demokratie in diesem Land
       verlieren werden.“] Auf Youtube wurde die Episode von Rogans Podcast
       inzwischen mehr als 11 Millionen mal angeschaut. Rogans zugehöriger Tweet
       vom Dienstag, in dem er ebenfalls seine Unterstützung für den Republikaner
       zum Ausdruck brachte, kam sogar auf über 45 Millionen Views.
       
       ## Musk bekommt womöglich Rolle in Trumps Regierung
       
       Durch seine Aktivität in den sozialen Medien sichere sich Musk politischen
       Einfluss, sagt Miro Dittrich, Geschäftsführer des Center für Monitoring,
       Analyse und Strategie (Cemas,) der taz: „Elon Musk sieht seine Plattform
       als politisches Projekt und hat damit massiv in den Wahlkampf eingegriffen.
       Er hat den Algorithmus so geändert, dass seine eigenen Beiträge, die durch
       Desinformationen zu Wahl und den aktiven Wahlkampf für Donald Trump geprägt
       waren, priorisiert ausgespielt werden.“
       
       Trump kündigte bereits an, Musk könne womöglich eine Rolle in seiner
       Regierung spielen. In einer Art „Department of Government Efficiency“ solle
       er mit der Prüfung von Regierungsausgaben betraut werden. Dittrich sieht
       das äußerst kritisch:
       
       „[5][Elon Musk ist ein extrem schlechter Arbeitgeber]. Wenn er eine Rolle
       in der Regierung spielen würde, würde das zu extrem schlechten
       Arbeitsbedingungen führen. Seine Pläne sind libertäre Pläne.“ Außerdem sagt
       Dittrich: „Zum anderen ist es so, dass Musk viele Organisationen leitet,
       die Verträge mit dem amerikanischen Staat haben. Würde er hier eine Rolle
       einnehmen, könnte er sich selbst kontrollieren.“
       
       Noch ist über ein etwaiges Amt Musks nichts entschieden. Bei seiner
       Siegesrede am Mittwoch fabulierte Trump jedoch bereits über die
       Großartigkeit von Musks Raketenprogramm. Er pries den selber nicht
       anwesenden Musk für seine Mithilfe während der Hurrikans, nannte ihn ein
       „Genie“ und sagte: „A star is born: Elon!“
       
       7 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://x.com/elonmusk/status/1854045379408326909
   DIR [2] /Kapitalismus-und-Raumfahrt/!5854163
   DIR [3] https://counterhate.com/research/musk-political-posts-x/
   DIR [4] https://x.com/IAMSHO_NUFF/status/1853624403151499358
   DIR [5] /Wie-Tesla-mit-Krankmeldungen-umgeht/!6035705
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fabian Schroer
       
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