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       # taz.de -- Wahlen in den USA: Jenseits von Big Apple
       
       > Vier wegweisende Wahlen stehen am Dienstag in den USA an – in New York,
       > New Jersey, Virginia und Kalifornien. Für das Trump-Lager sieht es mau
       > aus.
       
   IMG Bild: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama (r) und die demokratische Gouverneurskandidatin von Virginia, Abigail Spanberger
       
       In diesem Jahr finden in den USA weder Kongress- noch
       Präsidentschaftswahlen statt. „Off season year“ nennen Politiknerds das.
       Nebensaison also. Für die vielen tausend Entscheidungen auf
       bundesstaatlicher und lokaler Ebene, die auch in dieser Zeit getroffen
       werden, ist es in der Regel schwer, Aufmerksamkeit zu bekommen.
       
       Nicht so an diesem ersten Dienstag im November. [1][Der New Yorker
       Bürgermeisterwahlkampf wird weltweit genau verfolgt.] Und zumindest US-weit
       noch drei weitere Abstimmungen. In New Yorks Nachbarstaat New Jersey und in
       Virginia werden die Gouverneursposten neu vergeben. Und in Kalifornien
       steht die sogenannte „Proposition 50“ zur Abstimmung.
       
       Damit will der demokratische Gouverneur Gavin Newsom die Erlaubnis
       bekommen, Kaliforniens Wahlbezirke so umzustrukturieren, dass bei den
       Zwischenwahlen fürs Repräsentantenhaus im nächsten Jahr ein paar mehr Sitze
       für die Demokraten herausspringen. Das ist ein direkter Konter Newsoms
       gegen eine Initiative des republikanischen Gouverneurs Greg Abbott aus
       Texas. Der schachert den Republikanern durch das Neuzeichnen der
       Wahlbezirke fünf zusätzliche Sitze bei den Wahlen 2026 zu.
       
       Alle vier Abstimmungen stehen unter dem Vorzeichen, auch Referenden über
       Donald Trumps Politik zu sein. Und in allen vieren liegen die Demokraten
       vorne.
       
       ## Ideologische Differenzen bei den Demokraten
       
       In Virginia und New Jersey hat der Bezug auf den Mann im Weißen Haus eine
       gewisse Tradition. Beide Bundesstaaten sind jeweils die ersten, die nach
       der Amtseinführung eines neuen Präsidenten ihre Gouverneurswahlen abhalten.
       Und mit sehr wenigen Ausnahmen gewinnt stets derjenige Kandidat, dessen
       Partei gerade nicht den Präsidenten stellt. Eine Ausnahme ist New Jerseys
       amtierender Gouverneur, der Demokrat Phil Murphy: Er wurde zwar, ganz dem
       Trend entsprechend, erstmals 2017 während Trumps erster Amtszeit gewählt,
       2021 unter Biden allerdings knapp bestätigt.
       
       Jetzt, wieder unter Trump, liegt die demokratische Kandidatin Mikie
       Sherrill in den Umfragen ein paar Prozentpunkte vor ihrem republikanischen
       Konkurrenten Jack Ciataretti, der schon vor vier Jahren erfolglos gegen
       Phil Murphey angetreten war. Sherrill ist eine Biden-Demokratin aus dem
       eher konservativen Lager der Partei.
       
       In Virginia liegt die Demokratin Abigail Spanberger in den Umfragen mit
       rund 9 Prozentpunkten vor ihrer republikanischen Konkurrentin. Damit dürfte
       Virginia nach vier Jahren republikanischer Regierung wieder blau werden. In
       beiden Bundesstaaten lässt die jeweilige Verfassung eine Wiederwahl der
       derzeitigen Amtsinhaber nicht zu.
       
       Spanberger, eine frühere CIA-Agentin, steht ideologisch auf der ganz
       anderen Seite der Partei als [2][Zohran Mamdani, demokratischer
       Bürgermeisterkandidat New Yorks und selbsterklärter Sozialist]. Sie wolle
       das Wort „Sozialismus“ im Zusammenhang mit den US-Demokraten nie wieder
       hören, sagte Spanberger schon vor fünf Jahren.
       
       ## Obama bringt Starpower in den Wahlkampf
       
       Wie bedeutsam diese Wahlen sind, lässt sich auch daran ablesen, dass etwa
       die Demokraten mit Barack Obama noch einmal Starpower in ihre
       Wahlkampfauftritte gebracht haben. Für sie geht es letztlich auch darum,
       das lähmende Gefühl zu überwinden, einem unaufhaltsamen Durchmarsch von
       Trumps MAGA-Bewegung hilflos ausgeliefert zu sein.
       
       Bei den Präsidentschaftswahlen hat Virginia seit 20 und New Jersey seit
       fast 40 Jahren nicht mehr republikanisch gewählt. Auch Trump verlor dort,
       verzeichnete im Vergleich zu früheren republikanischen Kandidaten
       allerdings besonders in Virginia deutliche Zugewinne. Analysten schauen
       jetzt genau auf das aktuelle Wahlverhalten in beiden Bundesstaaten, um
       bedeutsame Trends für die Zwischenwahlen im kommenden Jahr zu
       identifizieren.
       
       In Kalifornien sehen die Umfragen einen deutlichen Sieg von „Prop 50“
       voraus. Gavin Newsoms offensive Anti-Trump-Linie scheint sich auszuzahlen.
       Wenn alles so kommt, wie es sich von New York bis Kalifornien abzeichnet,
       wird diese Wahlnacht keine gute für Donald Trump.
       
       4 Nov 2025
       
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