# taz.de -- Warmwasserversorgung in Sachsen: Warmwasser von 11 bis 13 Uhr
> Wegen steigender Energiepreise reduziert eine Genossenschaft in Sachsen
> die Warmwasserversorgung. Der Vorstand verteidigt die Entscheidung.
IMG Bild: Entspanntes Duschen, solange es Warmwasser gibt
Berlin taz | Der Hahn wird aufgedreht, raus kommt nur kaltes Wasser. Ein
Zustand, den man sonst eher von Duschen aus öffentlichen Schwimmbädern
kennt, wird zum Alltag. Jedenfalls für die Bewohner:innen einer
Wohnungsgenossenschaft in Dippoldiswalde in Sachsen.
Aufgrund der drastisch [1][gestiegenen Energiepreise] verringert die
Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde eG den Zugang zum Warmwasser. Anders
als bislang rund um die Uhr wird geheiztes Wasser nur noch von 4 bis 9, von
11 bis 13 und 17 bis 21 Uhr erzeugt. Möchte eine Mieter:in um 22 Uhr warm
duschen, aber das Wasser ist bereits aufgebraucht, bleibt der Person keine
andere Option als kalt zu duschen. Zudem wird die Heizung bis September
nicht mehr angedreht.
Der Vorstand Falk Kühn-Meisegeier verteidigt diesen Schritt. „Es geht nicht
darum, die Mieter zu ärgern, sondern sich auf das einzustellen, was wir im
nächsten Jahr vielleicht sonst nicht mehr bezahlen können“, erklärte er am
Montag der Deutschen Presse-Agentur. Dabei ginge es um eine kleine
Einschränkung im Alltag: „Wir wollen, dass Mieter gut durch diese Krise
kommen. Das Leben ist so schon teuer genug.“
## 260 Wohnungen müssen beim Duschen auf die Zeit achten
Gegenüber der taz äußert Kühn-Meisegeier, dass er die Reduktion der
Warmwasserversorgung bei einer Mitgliederversammlung am 23. Juni
vorgestellt habe. „Da gab es keinen, der nicht Verständnis dafür hat.“
Nachweisen lässt sich diese Aussage nicht. Einverständnisse habe er sich
nicht eingeholt: „Ich werde nicht rumgehen und fragen“, so der Vorstand.
Die Wohnungsgenossenschaft hat 700 Mitglieder und 600 Wohnungen, betroffen
von der Warmwasserversorgung sind 260 Wohnungen. Alle anderen hätten eine
dezentrale Warmwasserversorgung, erklärt Kühn-Meisegeier.
Dpa Angaben zufolge hat die Wohnungsgenossenschaft im April die Höhe der
Betriebskosten-Vorauszahlung verdoppelt. Grund dafür ist die
Vorkassenzahlung an den örtlichen Energieversorger – anstatt wie bislang
100.000 Euro müsse die Genossenschaft nun 400.000 Euro bezahlen.
5 Jul 2022
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DIR Shoko Bethke
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