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       # taz.de -- Warnung vor Umsturz in Moldau: Russlands nächstes Projekt
       
       > Der ukrainische Geheimdienst hat Hinweise auf Sabotageakte durch
       > prorussische Kräfte in Moldau. Wird das Land Russlands nächstes Opfer?
       
   IMG Bild: Unangenehm für den Kreml: die moldauische Präsidentin Maia Sandu
       
       Berlin taz | Führende Politiker*innen der Republik Moldau sind seit
       einigen Tagen in erhöhter Alarmbereitschaft, das bekommen jetzt auch
       Sportfans zu spüren. Am Dienstag gab die moldauische Fußballunion bekannt,
       den Ticketverkauf für die Europa-Conference-League-Partie Sheriff Tiraspol
       gegen Partisan Belgrad einzustellen. Das Spiel, das am kommenden Donnerstag
       in der moldauischen Hauptstadt Chişinău ausgetragen wird, soll jetzt vor
       leeren Rängen stattfinden.
       
       Kurz zuvor war zwölf serbischen Fußballfans die Einreise in die Republik
       Moldau verweigert worden. Wie das Nachrichtenportal NewsMaker unter
       Berufung auf die Grenzpolizei berichtet, habe die Gruppe angeblich die
       Einreisebedingungen nicht erfüllt.
       
       Laut dem Abgeordneten der Regierungspartei Aktion und Solidarität (PAS),
       Adrian Keptonar, der dem Auschuss für nationale Sicherheit, Verteidigung
       und öffentliche Ordnung angehört, sei die Entscheidung, keine
       Zuschauer*innen ins Stadion zu lassen, schon vor längerer Zeit auf der
       Grundlage von Informationen des Geheimdienstes getroffen worden. Danach sei
       geplant gewesen, im Zuge des Sportereignisses aus Serbien auch Saboteure
       nach Moldau einzuschleusen.
       
       Auf eine erhöhte Bedrohungslage für die ehemalige Sowjetrepublik, die an
       die Ukraine grenzt und seit dem Sommer vergangenen Jahres einen
       EU-Kandidatenstatus besitzt, hatte der ukrainische Präsident Wolodimir
       Selenski bei einem EU-Gipfeltreffen in der vergangenen Woche hingewiesen.
       
       ## Sabotageakte, auch aus Serbien und Montenegro
       
       So habe der ukrainische Geheimdienst SBU Informationen des Kreml
       abgefangen, die politische Situation in der Republik Moldau destabilisieren
       zu wollen. Die Informationen seien an Moldaus Präsidentin Maia Sandu
       weitergegeben worden.
       
       Bei einem Pressebriefing am Montag führte Sandu die Pläne etwas genauer
       aus. Diese beinhalteten Sabotageakte, an der militärisch ausgebildete
       Personen aus Ländern wie Russland, Belarus, Serbien und Montenegro
       beteiligt seien, die als Zivilisten getarnt seien. Sie planten gewalttätige
       Aktionen, darunter Angriffe auf einige Regierungsbüros und Geiselnahmen.
       
       Die Angst Moldaus, nach der Ukraine zum nächsten Opfer Moskaus zu werden,
       sind begründet. Erst Anfang Februar hatte Russlands Außenminister Sergei
       Lawrow im Staatsfernsehen unmissverständliche Drohungen an die Adresse
       Chişinău ausgestoßen.
       
       ## Abkehr von der Neutralität
       
       Die Republik Moldau könnte nach der Ukraine eine neues [1][„antirussisches
       Projekt“ des Westens] werden. Die Staatschefin Maia Sandu sei mit Methoden
       an die Macht gekommen, die mit Demokratie nichts zu tun hätten. Eine
       Präsidentin, die der Nato beitreten wolle und praktisch zu allem bereit
       sei, sagte Lawrow.
       
       Aufhorchen lassen dürften Moskau auch personelle Veränderungen in der
       moldauischen Regierung. In der vergangenen Woche war
       [2][Ministerpräsidentin Natalia Gavrilița zurückgetreten] – ein Schritt,
       mit dem Beobachter*innen bereits im vergangenen Herbst gerechnet
       hatten. Nachfolger soll Sandus bisheriger Sicherheitsberater Dorin Recean
       werden, der nicht länger auf die Neutralität setzt.
       
       Moldau müsse mit der Entwicklung eigener Verteidigungskapazitäten beginnen,
       hatte er im vergangenen September gesagt. Die Verfassung von 1994 schreibt
       für das Land einen dauerhaften Status der Neutralität fest.
       
       Der könnte jetzt infrage gestellt werden. „Russland betrachtet den
       postsowjetischen Raum als Interessenssphäre. Die Führung denkt nicht an
       zivilisierte Beziehungen zu den ehemaligen Nachbarn in der Sowjetunion –
       obwohl die „Scheidung“ mehr als drei Jahrzehnte her ist“, heißt es auf der
       ukrainischen Webseite Novoje vremja. „Moskau glaubt jedes Recht zu haben,
       in den Ex-Sowjetrepubliken zu agieren – mit tschekistischen
       „Spezialoperationen“ oder einem Krieg, wie im Fall der Ukraine.“
       
       15 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.n-tv.de/politik/Lawrow-schmaeht-Moldau-als-neues-antirussisches-Projekt-article23887745.html
   DIR [2] /Regierungskrise-in-der-Republik-Moldau/!5915033
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
       ## TAGS
       
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