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       # taz.de -- Wegen Missachtung des US-Kongresses: Anklage gegen Steve Bannon
       
       > Der Ex-Trump-Berater will nicht mit dem Untersuchungsausschuss des
       > Repräsentantenhauses zum Sturm auf das Kapitol kooperieren. Nun droht ihm
       > Haft.
       
   IMG Bild: Will sich nun am Montag den Behörden stellen: Steve Bannon
       
       Washington dpa | Der einstige Chefstratege von Ex-Präsident Donald Trump,
       Steve Bannon, ist wegen Missachtung des Kongresses in zwei Fällen angeklagt
       worden. Ihm wird vorgeworfen, sich der Vorladung des
       Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses zur gewaltsamen
       Erstürmung des Kapitols widersetzt zu haben, wie das US-Justizministerium
       am Freitag erklärte. Zudem habe er dem Gremium geforderte Dokumente nicht
       zur Verfügung gestellt. Im Falle einer Verurteilung könnte Bannon demnach
       pro Anklagepunkt eine Freiheitsstrafe von mindestens 30 Tagen und bis zu
       einem Jahr drohen.
       
       Nachdem sich Bannon geweigert hatte, mit der Untersuchung zu kooperieren,
       hatte das Repräsentantenhaus Ende Oktober mit der Mehrheit der Demokraten
       den Weg für [1][strafrechtliche Schritte gegen Bannon freigemacht]. Die
       Entscheidung über eine mögliche Anklage lag daraufhin in der Verantwortung
       des Justizministeriums. Minister Merrick Garland erklärte nun, die Anklage
       einer sogenannten Grand Jury gegen Bannon demonstriere, dass die Justiz
       sich an die Fakten und das Recht halte, das für alle Menschen gleichermaßen
       gelte.
       
       Anhänger des Republikaners Trump hatten am 6. Januar den Sitz des
       US-Kongresses erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein
       Polizist. Der Angriff auf das Herz der US-Demokratie, bei dem viele
       Abgeordnete und Senatoren um ihr Leben fürchteten, erschütterte die USA.
       Trump musste sich wegen der Attacke einem Amtsenthebungsverfahren stellen,
       weil er seine Anhänger zuvor in einer Rede aufgestachelt hatte. Am Ende
       wurde er aber freigesprochen. Bannon wiederum wird verdächtigt, vorab
       Kenntnis von Plänen für gewaltsame Proteste gehabt zu haben. Er hatte am
       Vortag in seinem Podcast unter anderem gesagt: „Morgen bricht die Hölle
       los.“
       
       Bannon ist nicht der einzige Republikaner, der sich weigert, mit dem
       Gremium zu kooperieren. Trumps früherer Stabschef Mark Meadows erschien
       trotz Vorladung am Freitag nicht vor dem Gremium. Der Ausschuss sei daher
       gezwungen, auch gegen Meadows vorzugehen, um strafrechtliche Konsequenzen
       in Erwägung zu ziehen, erklärten der Vorsitzende des Gremiums, der Demokrat
       Bennie Thompson, und dessen Stellvertreterin, die Republikanerin Liz
       Cheney. Mehr als 150 Zeugen kooperierten bereits mit dem Ausschuss,
       erklärten sie.
       
       ## Bannon beruft sich auf das Exekutiv-Privileg
       
       Der Republikaner Adam Kinzinger, der dem Ausschuss angehört, begrüßte die
       Anklage gegen Bannon. Dies sende eine wichtige Botschaft, dass Zeugen
       Vorladungen des Kongresses nicht ignorieren könnte, [2][sagte Kinzinger dem
       Sender CNN]. Er hoffe, dass die Anklage alle abschrecken würde, die nicht
       mit der Untersuchung kooperieren wollten.
       
       Das Gremium hatte diese Woche unter anderem auch Trumps damalige
       Sprecherin, Kayleigh McEnany, den früheren Berater Stephen Miller sowie
       Trumps Ex-Wahlkampfleiter William Stepien vorgeladen.
       
       Obwohl Bannon im Januar kein Regierungsamt bekleidete, beruft er sich bei
       seiner Weigerung, mit der Untersuchung zu kooperieren, auf das Vorrecht des
       Präsidenten, dem Kongress oder Gerichten gewisse Informationen
       vorzuenthalten – das sogenannte Exekutiv-Privileg. Trump selbst kämpft
       unter Anführung des Privilegs vor Gericht gegen die Freigabe von Dokumenten
       aus seiner Zeit im Weißen Haus. Bislang hat er dabei vor Gericht schon zwei
       Niederlagen kassiert – es gibt in der Sache aber noch keine abschließende
       Entscheidung.
       
       US-Medien berichteten unter Berufung auf das Justizministerium, dass sich
       Bannon nun am Montag den Behörden stellen wollte und noch am gleichen Tag
       vor einem Bundesgericht erscheinen würde.
       
       Dem 67-Jährigen wird ein maßgeblicher Anteil am damals überraschenden
       Erfolg Trumps zugeschrieben. Nach dessen Wahlsieg 2016 war Bannon
       Chefstratege im Weißen Haus, musste dann aber im Sommer 2017 seinen Hut
       nehmen. Er gilt als einer der Architekten von Trumps „America
       First“-Strategie. Bannon gehört zu den Mitgründern der rechten
       Internetplattform „Breitbart“ und zählt zu den einflussreichsten Stimmen im
       ultrakonservativen Lager der US-Politik.
       
       Vor dem Ausscheiden aus dem Amt am 20. Januar [3][hatte Trump Bannon noch
       begnadigt]. Dieser war 2020 wegen Vorwürfen festgenommen worden, Geld aus
       einer Spendenaktion zum Bau einer Mauer zu Mexiko für andere Zwecke
       abgezweigt zu haben. Er hatte auf nicht schuldig plädiert.
       
       13 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Der-Sturm-auf-das-US-Kapitol/!5810188
   DIR [2] https://edition.cnn.com/2021/11/12/politics/adam-kinzinger-bannon-indictment-contempt-of-congress-cnntv/index.html
   DIR [3] /Ehemaliger-US-Chefstratege-Steve-Bannon/!5742004
       
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