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       # taz.de -- Weibliche Altersarmut: Mehr Geld für Frauen!
       
       > Trotz Vollzeitjobs und 40 Jahren Erwerbsarbeit bekommen Millionen Frauen
       > eine Rente von unter 1.000 Euro. „Frauenjobs“ müssen endlich aufgewertet
       > werden.
       
   IMG Bild: Im Arbeitsalltag viel Verantwortung, im Altersalltag wenig Rente, Erzieherin mit Kita-Gruppe
       
       Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Frau, steigen mit Mitte 20 ins
       Berufsleben ein, arbeiten 40 Stunden in der Woche, also Vollzeit, und
       ziehen das mindestens 40 Jahre durch. Sie bekommen vielleicht noch Kinder
       und kehren nach kurzer „Familienphase“ auf Ihre Vollzeitstelle zurück. Sie
       machen das, weil Sie regelmäßig lesen, dass Sie, sollten Sie weniger
       arbeiten, in der Altersarmut landen. Das wollen Sie natürlich unbedingt
       vermeiden.
       
       Aber dann bekommen Sie Ihren Rentenbescheid – und darauf steht eine Zahl,
       die Sie erschreckt, denn Sie haben sie nach lebenslanger Schufterei so
       nicht erwartet: ein Altersgeld von rund 1.100 Euro brutto. Davon bleiben,
       nach Abzug von Steuern, Kranken- und Pflegekassenbeiträgen, [1][nicht
       einmal 1.000 Euro netto.] Sollte das bei Ihnen so sein, sind Sie eine von
       2,7 Millionen Frauen, denen es dem Arbeitsministerium zufolge genauso geht.
       
       Und dann fragen Sie sich, sollten Sie allein leben, ganz gewiss: Wie soll
       ich davon [2][meine Miete bezahlen? Heizen, einkaufen, kochen?] Es ist ein
       fieser wie bekannter Kreislauf: [3][Wer wenig verdient, bekommt eine
       geringe Rente]. Davon betroffen sind vor allem Frauen. Sie beziehen laut
       dem Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen eine
       Durchschnittsrente von 809 Euro im Westen, im [4][Osten 1.072 Euro].
       Männliche Ostrentner bekommen durchschnittlich etwa 70 Euro mehr,
       Westrentner im Schnitt 400 Euro mehr.
       
       Bislang gilt: Frauen haben ein [5][geringeres Ruhegeld,] weil sie seltener
       als Männer Vollzeit arbeiten, [6][längere Familienphasen] haben und danach
       meist auf Teilzeitstellen ausweichen. Die Regel [7][„Arbeite Vollzeit für
       eine auskömmliche Rente“] ist durch die aktuellen Zahlen des Hauses von
       Hubertus Heil (SPD) nun gebrochen. Das ist ein Skandal.
       
       Denn schlecht bezahlt werden vor allem Jobs, in denen überwiegend Frauen
       arbeiten: in der Kranken-, Pflege- und Erziehungsbranche, im
       Dienstleistungssektor, in Büros, in der Postzustellung. Stellen, ohne die
       der Alltag der meisten Menschen zusammenbrechen würde. Diese „Frauenberufe“
       müssen besser bezahlt und damit aufgewertet werden. Sofort!
       
       16 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://dserver.bundestag.de/btd/20/050/2005046.pdf
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       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schmollack
       
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